Als Bruno Spengler am Freitagabend gegen 22:00 Uhr den Hockenheimring verließ, rechnete er nicht damit am nächsten Morgen pünktlich zum Beginn des Freien Trainings ein fahrtüchtiges Auto vorzufinden. Ganz im Gegenteil: Der Kanadier hätte niemals gedacht, dass seine C-Klasse so aussehen würde, als wäre der verheerende Brand im Freitagstraining niemals geschehen.

"Ich hätte niemals gedacht, dass all die Einzelteile noch einmal ein Auto ergeben würden", sagte Bruno rückblickend auf seinen Feuerunfall. Der Grund für den Brand war ein Leck im Kraftstoffsystem. Eine der Benzinleitungen war nicht perfekt gepresst worden und sorgte so für den Unfall. "Ich sah viel Rauch im Auto und konnte nichts mehr erkennen", erinnert sich Bruno an die Szene. "Als ich die Tür öffnete schlugen überall Flammen herein und ich wollte nur noch so schnell wie möglich nach draußen. Danach sah ich mein schönes Auto abbrennen."

Für seine Mechaniker bedeutete das Schwerstarbeit: In rund 19 Stunden bauten 20 Mitarbeiter der HWA-Mannschaft ab dem Ende des 2. Tests am Freitag bis kurz vor dem Beginn des Freien Trainings am Samstag das Auto im Dreischichtbetrieb wieder auf.

"Das war eine unvorstellbare Leistung", schwärmte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug am Samstag. Dass Bruno wenige Stunden nach der ersten Ausfahrt im reparierten Auto in die zweite Startreihe fuhr und nur wenige Zehntelsekunden hinter der Pole-Zeit blieb, konnte der Schwabe nicht genug hervorheben. "Ich weiß aber, was der richtige Lohn für das Team im Rennen wäre..."

Die Brandschäden an Spenglers C-Klasse waren so stark, dass man Teile aus dem Testauto aus- und in Brunos Einsatzwagen einbauen musste. Während am Mercedes-Motor nur einige beschädigte Abdeckungsteile ausgetauscht werden mussten, wurden die komplette Karosserie, der gesamte Antriebsstrang samt Getriebe, alle Kabelstränge und die ganze Elektronik ersetzt. Und all das 'nur' wegen einer undichten Stelle im Kraftstoffsystem...