War vor diesem Samstag noch alles für Mirko Bortolotti in der DTM offen, ist die Ernüchterung für den SSR-Performance-Pilot nach dem ersten Rennen des Wochenendes groß. Es hätte besser laufen können, deutlich besser. Das musste auch Bortolotti am Samstagnachmittag eingestehen, auch wenn er betont, ein gutes Rennen gefahren zu sein.

Dabei hätte der Tag so viel mehr zu bieten gehabt für den Lamborghini-Fahrer. Was am Ende rauskamen waren aber eine gestrichene Pole-Runde, kontroverse Zweikämpfe und ein nahezu verlorener Titelkampf. Bortolotti zeigt sich frustriert. War es das nun mit dem Titelkampf, Herr Bortolotti?

Bortolotti revidiert aufgegebenen DTM-Titel

"Das Ding ist gelaufen. Feierabend. Wir machen morgen das Maximum, das wir tun können. Aber das Ding ist gelaufen", sagte Mirko Bortolotti unmittelbar nach dem Rennen am Samstag in Hockenheim am ProSieben-Mikrofon. Kurz zuvor war er als Fünfter ins Ziel gefahren, nachdem er als Achter in das Rennen gestartet war.

Doch Bortolottis Aussagen kommen nicht von ungefähr. Betrug der Rückstand auf den Meisterschaftsführenden Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) noch vor dem Rennen 10 Punkte, sind es jetzt bereits 27. Der Österreicher braucht damit nur noch 2 Punkte, um Meister zu werden – das könnte er bereits im Qualifying am Sonntagmorgen.

Doch so klar seine Aussagen nach der Session war, umso schneller kam der Umschwung. Motorsport-Magazin.com sprach mit dem Meisterschaftszweiten, nachdem dieser ein wenig Zeit gehabt hatte, seine Emotionen zu sortieren.

"Das kann man nicht wissen", so der in Wien aufgewachsene Italiener. "Man sieht ja, die BoP ändert sich alle 5 Minuten und die Autos, die heute keine Rolle gespielt haben, könnten morgen dominieren." Sie müssen sich auf ihr eigenes Paket konzentrieren, ergänzte er zudem.

Warum Aitken für Bortolotti keinen Platz machte

Doch schon während dem Rennen waren die Gemüter heiß. Konkret geht es um einen Zweikampf gegen Ende des Rennens. Bortolotti musste auf P7 fahrend unbedingt Positionen gutmachen, um die Titelentscheidung zu vertagen, tat sich dabei aber zunächst gegen Kelvin van der Linde schwer.

Als er den Abt-Audi schließlich knacken konnte, folgte die Jagd auf den Emil Frey Ferrari von Jack Aitken. Der Brite hatte schon das ganze Rennen die Ellbogen ausgefahren, wie auch er selbst am Samstagnachmittag betonte. Schließlich mache der Ferrari in langsamen Passagen Probleme.

Auch Bortolotti machte er kein leichtes Spiel. Nach der Spitzkehre versuchte er, den SSR-Performance-Lamborghini außen verhungern zu lassen. Der zog sein Manöver aber durch und fuhr auf das Gras. Erfreut zeigte er sich nach dem Rennen nicht darüber.

"Das war ein Zweikampf, wie er geführt werden muss. Zumindest von meiner Seite. Das bedeutet nicht, dass die anderen was falsch gemacht haben. Es war hart am Limit und so wollen wir es glaube ich sehen", betonte Bortolotti. Auch auf Seiten Jack Aitkens gab es kein Problem.

Letztlich liegt der Fokus so oder so auf dem Sonntag. Was es Bortolotti am Samstag so schwer gemacht hat, war besonders das Qualifying, in dem eine vermeintliche Pole-Runde des 33-Jährigen. Also, wie steht es um die Titelchancen? "Allein für die ganze Mannschaft, die das ganze Jahr so hart gearbeitet hat, wollen wir versuchen, das beste herauszuholen und im Idealfall ganz oben zu stehen."