Der erste DTM-Tag bei der 80. Auflage des Norisring-Speedweekend wurde von einem schweren Unfall im Rahmenprogramm überschattet.
Rund fünf Minuten nach Beginn des Trainings der DTM Classic, die den Fans der DTM historische DTM-Tourenwagen im Renntempo präsentiert, verlor Steffan Irmler wohl ausgangs des Schöller-S die Kontrolle über den Opel Kadett E GSi 2.0. Nach Augenzeugenberichten schlug der Unternehmer rechts und in einem sehr ungünstigen Winkel in die dortige Betonmauer ein. Der Aufprall war so heftig, dass das Fahrzeug auf die gegenüberliegende Seite der Rennstrecke geschleudert wurde - und dabei in Brand geriet. Erst die Feuerwehr konnte die minutenlang lodernden Flammen löschen.
Irmler, der sich, wie auf einem Amateur-Video, das Motorsport-Magazin.com vorliegt, zu sehen ist, selber aus dem in Flammen stehenden Wrack befreien konnte, klagte über Schmerzen im Schulterbereich. Nach einer ersten Kontrolle im Medical-Center wurde der Opel-Fahrer in das Klinikum Nürnberg-Süd transportiert.
"Wir haben mit Steffan noch nicht persönlich sprechen können. Allerdings hat er uns eine SMS gesendet, in der er von einem Schulterblatt- oder Schulterbruch spricht", sagte Volker Strycek, 1984 erster DTM-Champion und früherer Opel-Motorsportchef auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir müssen die endgültige ärztliche Diagnose abwarten."
Strycek ist der Teamkollege von Irmler, denn in der DTM Classic können sich auch zwei Fahrer ein Auto teilen. Für Strycek und das Opel-Team ist auch die Ursache für den schweren Unfall (noch) nicht klar. Gemutmaßt wird, dass Irmler durch den Kerb ausgangs des Schöller-S ausgehebelt worden ist und dadurch keine Chance hatte, das Auto in die richtige Spur zu lenken.
Der völlig neu aufgebaute, bildschöne Opel Kadett E GSi 2.0, der in diesem Jahr bei den beiden Oldtimer-Messen Techno Classica in Essen und der Bremen Classic Motorshow ein begehrter Blickfang war, ist das ehemalige DTM-Auto von Kissling Motorsport, das in den 80ziger Jahren mit Heinz-Friedrich Peil als Fahrer ein großer Fan-Liebling war.
Nach zwei erfolgreichen Einsätzen 2023 mit zwei Podiumsplätzen, u.a. beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring, sollte das DTM-Saisonhighlight auf dem Nürnberger Norisring die dritte Station für den rund 280 PS starken Opel sein. Bereits in der vierten Runde kam aber das vorzeitige Aus.
Nicht nur für das Opel-Team hat dieser ungewollte Zwischenfall einen möglicherweise bitteren Beigeschmack, denn die Chance, den schnellen Kadett doch noch reparieren zu können, ist nach Meinung von Strycek auch angesichts des großen Brandschadens sehr gering.
In der DTM Classic, die einige Rennen im Rahmenprogramm der DTM 2023 fährt, kommen ehemalige DTM-Tourenwagen zum Einsatz, die in der 80er und 90er Jahren für Furore gesorgt haben und die heute von Amateur- und Hobbyrennfahrern sowie Ex-Profis pilotiert werden. Zu den ehemaligen DTM-Stars, die auf dem Norisring ins Lenkrad greifen, gehören u.a. die ehemaligen DTM-Stars Roland Asch, Christian Danner, Harald Grohs, Altfrid Heger, Marc Hessel, Klaus Ludwig, Stefan Mücke und Volker Strycek.
diese DTM Nachricht