Sheldon van der Linde erlebt beim Samstags-Rennen in Spielberg einen Tag zum Vergessen. Nach einem schwachen Qualifiyng für BMW sprang für den Gesamtführenden Sheldon van der Linde nur ein elfter Platz heraus. Bemerkenswert ist aber die Tatsache, dass der Südafrikaner damit immer noch stärkster BMW-Pilot war – auf einem Kurs, auf dem schon über eine vorzeitige Titelentscheidung spekuliert wurde.

Stattdessen fährt die Konkurrenz aus dem Hause Audi, Ferrari und auch Lamborghini ganz groß auf! Cassidy im AF Corse war unantastbar, während Abt-Fahrer René Rast mit einem zweiten Platz den Rückstand auf den Führenden Sheldon van der Linde auf 13 Punkte drastisch kürzen konnte. Auch Mirko Bortolotti ist dran. Von einer Favoritenrolle ist aber nicht mehr zu sprechen, zumal BMW am Sonntag in Spielberg der Regen droht.

BMW chancenlos: Van der Linde „extrem“ enttäuscht

Das haben sich Schubert Motorsport und Sheldon van der Linde ganz anders vorgestellt. Bei einem punktelosen Samstag konnte die Konkurrenz nämlich ordentlich punkten. Statt 32 Punkten Vorsprung auf den Zweiten der Meisterschaft stehen aktuell nur noch 13 Punkte in der Gesamttabelle. „Das ist extrem enttäuschend für mich“, so ein gefrusteter Sheldon van der Linde gegenüber Motorsport-Magazin.com nach dem Rennen am Samstag.

„Als wir hier angereist sind, hat jeder gesagt, dass wir hier die Favoriten auf den Sieg sind. Anscheinend sind wir das aber nicht und vielleicht genau deshalb, weil jeder dachte, dass wir so schnell sind“, ergänzt der Südafrikaner. „Position elf als bester BMW ist natürlich nicht geil.“

BMW hat in Spielberg unerwartet zu kämpfen, Foto: LAT Images
BMW hat in Spielberg unerwartet zu kämpfen, Foto: LAT Images

Dabei wirkte der BMW van der Lindes gegenüber der Konkurrenz im Rennen chancenlos. Dabei haben sich etwa die Audi-Teams keine großen Hoffnungen für dieses Wochenende gemacht. Eigentlich sah das zweite Freie Training mit einer Bestzeit von Sheldon van der Linde auch noch gut aus. Im Gegensatz zu Ferrari und Audi sind sie dort aber „volle Pulle“ gefahren, wie van der Linde es formuliert. Schließlich waren diese noch am Freitag im Nirgendwo: „Bei Ferrari war es genauso, weil die auch nirgendwo waren. Von Ferrari sind wir das eigentlich gewöhnt, von Audi aber nicht.“

Meisterschaft plötzlich wieder offen

Bei Team Abt und René Rast ist die Stimmung dagegen ganz anders. Trotz Startplatzstrafe konnte Rast von Startlatz vier auf den zweiten Rang fahren. „Das war ein sehr guter Tag für uns“, resümiert der dreimalige DTM-Gesamtsieger. Mit insgesamt 21 Punkten, die René Rast am Samstag sammeln konnte ist er nun größter Verfolger von van der Linde.

Auch Mirko Bortolotti hat dem Kampf um die WM-Krone noch extra Pfeffer verliehen. Von Platz sechs gestartet konnte er van der Linde mit seinem dritten Platz ebenfalls ordentlich Punkte abknöpfen. „Auf einer Strecke, die uns eigentlich nicht liegen sollte, bin ich glücklich damit.“ Der Italiener kam so auf 20 Punkte an die Spitze der Gesamtwertung heran. "Es sind noch drei Rennen zu fahren und jetzt zählt jeder Tag."

Konkurrenz hat Blut geleckt: Droht BMW der Regen?

Sheldon van der Linde rechnet nicht unbedingt damit, dass es in Spielberg am Sonntag wirklich besser wird, auch wenn er für das Erste Spielberg-Rennen 15 Kilo Erfolgsbalast an Bord hatte. „Ich muss generell sagen, dass ich enttäuscht bin, was die BOP angeht, weil wir so zumindest heute keine Chancen gehabt haben.“ Dabei droht den BMWs am Sonntag Regen. Etwas mit dem sie in jüngerer Vergangenheit ihre Probleme hatten.

Das ist auch René Rast nicht entgangen, der nach heute damit auch am Sonntag auf eine große Ausbeute hofft. Man hat Blut geleckt. „Audi war in Spa im nassen stark. Hoffentlich ist das auch morgen so. Vielleicht ist morgen erneut ein Tag, wo wir mehr Punkte holen können als Sheldon“, so Rast.

Für Sheldon van der Linde selbst ist aber klar, dass die Konkurrenz versucht, aus der schwachen Performance der BMW-Teams zu profitieren. „Auf der Strecke gibt es niemals Freunde. Wir kämpfen alle um etwas großes und wollen alle gewinnen“, betont der Südafrikaner. „Du musst jetzt jeden Trick auspacken, den du hast. Es sind nur noch drei Rennen übrig und viele von uns können noch theoretisch die Meisterschaft gewinnen.“