"Der längste Tag" lautet der Titel einer Anekdote im neuen Buch "Moments and Memories" des früheren, beliebten DTM-Streckensprechers und TV-Kommentator der öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD, ZDF und 3sat, Rainer Braun, das Ende Oktober 2022 auf den Markt kommt.

Dabei schildert der ehemalige Rennfahrer auf 240 Seiten u. a. noch einmal detailliert die dramatischen Ereignisse rund um den spektakulären Feuerunfall von Louis Krages alias "John Winter" am 04.09.1994 auf der Berliner AVUS.

Die legendäre Rennstrecke Berliner AVUS, Foto: Mercedes
Die legendäre Rennstrecke Berliner AVUS, Foto: Mercedes

In der ersten Runde wurde Winter von Alfa-Pilot Kris Nissen am Heck berührt und verlor dadurch die Kontrolle über seinen Allrad-Opel Calibra V6. Mit noch hoher Geschwindigkeit krachte der Privatier in die Streckenbegrenzung. Durch die Wucht des Aufpralls explodierte der Tank im Calibra und entfachte einen Feuerball, dessen dunkle Rauchschwaden bis ins Stadtzentrum Berlins zu sehen waren.

Wie durch ein Wunder konnte sich Winter aus seinem total zerstörten Auto und vor der Feuerhölle gerade noch rechtzeitig befreien. Er überlebte den schweren Crash bis auf leichte Verbrennungen fast unverletzt. Unfreiwillig produzierte der Holzgroßhändler aus Bremen auf traurige Art und Weise mit diesem Unfall mehr Schlagzeilen als nach seinem überraschenden Le-Mans-Triumph 1985 mit Klaus Ludwig und Paolo Barilla in einem Joest-Porsche 956.

Als Louis Krages die 24 Stunden von Le Mans gewann, Foto: LAT Images
Als Louis Krages die 24 Stunden von Le Mans gewann, Foto: LAT Images

Die damalige Liveübertragung bei 3sat, einem Ableger des ZDF, schrieb Geschichte, weil sie mit knapp sechs Stunden Sendedauer, die bis zum heutigen Tag längste DTM-Übertragung im TV ist.

Dieser Rekord hätte am gestrigen Samstag gebrochen werden können, wenn ProSieben wegen der langen Nebelunterbrechung seine Liveübertragung nicht vorzeitig beendet hätte. Das Rennen wurde am Abend nur noch im Livestream übertragen, wohl auch aus senderechtlichen Gründen.

Später DTM-Rennstart auf dem Nürburgring, Foto: DTM
Später DTM-Rennstart auf dem Nürburgring, Foto: DTM

Dagegen ist die Dauer des neunten Saisonrennens in der Tat ein neuer DTM-Rekord: Vom geplanten Start um 13:33 Uhr bis zur Zieldurchfahrt des Siegers, BMW-Schubert-Pilot Sheldon van der Linde, um 18:15 Uhr vergingen sage und schreibe 4:42 Stunden!

Eine so lange Zeitspanne gab es nicht einmal 1994. Die damalige Livesendung zog sich deshalb so lange hin, weil das zweite Rennen nach dem Unfall und seinen Folgen erst mit erheblicher Verspätung gestartet werden konnte. Deshalb wird diese Ausnahmesituation von Autor Rainer Braun auch als "längster DTM-Tag" beschrieben.