Nico Müllers DTM-Saison 2021 lief alles andere als zufriedenstellend für den Schweizer. Im letzten Jahr konnte er nur 56 Punkte für sein Audi-Team Rosberg einfahren, ein Ergebnis, das durchaus enttäuschte. Besonders, wenn man bedenkt, dass er 2019 noch 250 Punkte und 2020 sogar noch ganze 330 Punkte anhäufen konnte, was immerhin zweimal für den Titel als Vize-Meister ausreichte.

Die aktuelle Saison begann für Müller zunächst ähnlich verhängnisvoll wie die letzte verlaufen ist. Im 1. Rennen am Samstag in Portimao fiel er nämlich bereits in Runde drei mit einem Defekt an seinem Auto aus und konnte so die Hoffnung auf erste Punkte direkt abschreiben. "Ich hatte eine Berührung am Start hinten rechts. Das war heftiger als man es sich wünscht. Dann hatte ich einen Plattfuß. Shit happens... Natürlich will man die Saison so nicht beginnen. Das ist schon frustrierend", äußerte sich Müller nach dem Rennen dazu.

Von Zero to Hero am Sonntag

Am Sonntag lief es bei Müller aber dafür mehr als rund. Zunächst konnte sich der Schweizer im Qualifying am Vormittag mit einem Vorsprung von zwei Zehnteln gegen Mikro Bortolotti (GRT-Lamborghini) durchsetzen. Ein Abstand, der im aktuellen DTM-Feld schon einer Welt gleichkommt. So war sogar der Zeitunterschied zwischen P2 und P10 im Vergleich dazu etwas geringer, wie hier zu sehen ist.

Müller nach dem Qualifying: "Nach 14 Monaten endlich mal wieder pure Performance abrufen zu können, tut sehr gut. Gestern war ich auch schon recht zufrieden, aber hatte dann leider etwas Pech. Heute war aber alles auf den Punkt. Super Auto, super Team. Das gilt es jetzt nur noch im Rennen umzusetzen."

Und genau das hat auch funktioniert. Müller konnte sich im Rennen am Sonntag einen klaren Start-Ziel-Sieg sichern und sorgte auch dafür, dass die Lücke zum Hintermann stets groß genug blieb, um gar nicht erst in Bedrängnis zu geraten. So betrug der Abstand zu Felipe Fraga, der sich P2 sichern konnte, am Ende des Rennens mehr als 3,4 Sekunden. Und das, obwohl der Brasilianer im Rennen wirklich alles in die Waagschale geworfen hat, was er konnte, um selbst ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Entscheidend für Müllers Sieg im 2. Rennen war aber wohl nicht zuletzt dessen Ausfall im 1. Rennen. In der Pressekonferenz nach dem Rennsieg äußerte er sich nämlich in diese Richtung: "[Der Ausfall gestern] hat [heute] geholfen, das kann man nicht abstreiten. Dadurch hatten wir im Quali einen Run auf einem neuen Satz Reifen, was mir die nötige Sicherheit gab, wirklich alles zu geben. Das war ein Vorteil gegenüber den meisten. Außerdem hatten wir so auch im 1. Stint des Rennens frische Reifen."

Konstanz und harte Arbeit sind Trumpf im Kampf um den Titel

Auf die Frage, ob sich Müller nach diesem guten Auftakt bereits Hoffnungen auf den Titel macht, antwortet der Schweizer: "Alles geht über die Konstanz. Der Konstanteste (Bortolotti mit 41 Punkten; d. Red.) führt die Tabelle an. Wenn sich die Gelegenheit zum Sieg bietet, musst du mit beiden Händen zugreifen. Das Feld ist so ausgeglichen, dass du nicht viele Gelegenheiten bekommst. Konstanz ist ein entscheidender Faktor."

Kimmo Liimatainen (Teamchef von Team Rosberg) bedankt sich nach dem Rennen bei seiner gesamten Truppe für die harte Arbeit: „Heute war unser Tag! Nico hatte ein perfektes Qualifying und hat auch im Rennen alles richtig gemacht. Viel besser geht es nicht. Ich muss mich aber auch bei unseren Jungs und Mädels bedanken, die über den Winter nicht den Kopf in den Sand gesteckt haben, sondern hart gearbeitet haben und nun schon am ersten Rennwochenende eine Belohnung bekommen."