Die DTM hat mit dem ersten von zwei Test-Tagen in Portimao einen Vorgeschmack auf den am Wochenende (29.04.-01.05.2022) folgenden Saisonstart an gleicher Stelle geliefert. In der rund fünfstündigen Session am Dienstag bis in die späten Abendstunden sicherte sich Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller die Bestzeit. Dem amtierenden Champion des ADAC GT Masters folgten Thomas Preining (Bernhard-Porsche) und Marius Zug (Attempto-Audi) auf den Plätzen zwei und drei.

Der Testauftakt erfolgte erst am Nachmittag um 16:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr MEZ), weil zuvor die Strecke nach dem vorigen Rennwochenende der MotoGP auf dem portugiesischen Kurs umgebaut werden musste. Der Test wurde nach Informationen von Motorsport-Magazin.com von der Race Control aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet, weil die der ITR in den Abendstunden zugesagte Beleuchtung für die Posten der Marschalls nicht zur Verfügung stand und damit in der Dunkelheit auch keine Flaggensignale zu erkennen waren.

Immerhin konnte wegen des vorzeitigen Beginns des Tests um eine Stunde die geplante Gesamtfahrzeit von rund fünf Stunden absolviert werden. Außerdem konnten die 29 Autos ihre Runden auf Slick-Reifen drehen und wertvolle Daten sammeln, nachdem es am Vormittag geregnet hatte. Während der fünfstündigen Session, die Winward-Mercedes-Pilot Lucas Auer nach unseren Informationen aus gesundheitlichen Gründen verpasste, herrschten durchweg trockene Bedingungen.

Auf den ersten 15 Plätzen der Zeitenliste lagen Fahrer von Audi, BMW, Lamborghini und Porsche innerhalb von nur 0,495 Sekunden. Auffällig: Nur auf P16 (Luca Stolz, Winward-Mercedes) und P17 (Felipe Fraga, AF-Corse-Ferrari) wurden der beste Mercedes-AMG sowie Ferrari mit fast sechs Zehntelsekunden Rückstand notiert. Bemerkenswert: Die von insgesamt 24 Piloten erzielten schnellsten Rundenzeiten auf dem 4,653 km langen Grand-Prix-Kurs lagen innerhalb weniger als einer Sekunde.

Der Tagesschnellste und DTM-Rookie Feller (1:41.573 Minuten) verpasste die theoretische Bestzeit aller Piloten um 0,324 Sekunden. Mit seinen persönlichen Sektorbestzeiten verfehlte der Abt-Pilot seine eigene schnellste Runde nur um neun Tausendstelsekunden (1:41.564). "Natürlich fühlt es sich gut an, Schnellster zu sein, aber ich will nicht im Test schnellster sein, sondern im Qualifying", sagte der junge Schweizer am späten Dienstagabend.

Dem Zweitplatzierten Preining (1:41.658) fehlten im Porsche 911 GT3 R von KÜS Team Bernhard nur 0,085 Sekunden zu Fellers Tagesbestzeit. "Wir haben uns gut durch unser Programm gearbeitet. Mit der Performance bin ich für heute happy, aber wir werden wohl erst am Samstag im ersten Qualifying sehen, wo wir wirklich stehen", sagte der Porsche-Werksfahrer aus Österreich.

Die beiden Audi-Piloten Marius Zug (Attempto) und Nico Müller (Rosberg) folgten auf den Plätzen drei und vier. Das Schubert-Duo Sheldon van der Linde und Philipp Eng belegte die Positionen fünf und sechs. Mit dem zweifachen DTM-Champion Marco Wittmann (Walkenhorst) auf P8 fuhr ein dritter BMW-Fahrer in die Top-8.

Inklusive dessen neuem Teamkollegen Esteban Muth lagen alle vier BMW M4 GT3 in der Topspeed-Tabelle deutlich vorn. Van der Lindes Höchstgeschwindigkeit von 274,1 km/h war bemerkenswerte 6,8 km/h schneller als die des besten Nicht-BMW (David Schumacher mit 267,3 km/h im Winward-Mercedes). Mit mehr als 15 km/h Rückstand belegten die beiden Lamborghini von Alessio Deledda (GRT) und Esmee Hawkey (T3) die letzten beiden Plätze in der Topspeed-Liste.

Zwischen die drei BMW drängelte sich Nicki Thiim auf den siebten Platz. "Das Team hat das neue Auto erst am Donnerstag in Italien abgeholt, deshalb mussten wir das Auto heute zunächst ein bisschen einfahren und anpassen", sagte der Sohn des früheren DTM-Champions Kurt Thiim. Sein nagelneuer GT3-Huracan wurde nach unseren Informationen eigens von Lamborghini für den Renneinsatz aufgebaut.

Mirko Bortolotti im Grasser-Lambo und DTM-Rückkehrer Rene Rast (Abt-Audi) komplettierten die Top-10 des Klassements. Der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz (Winward-Mercedes) war wie alle Mercedes-Fahrer am Dienstag mit der Handbremse unterwegs und landete mit knapp neun Zehntelsekunden Rückstand auf P22.

DTM-Trophy-Champion Ben Green hatte Pech, weil er den Test wegen eines technischen Problems am dritten HRT-Mercedes-AMG GT3 vorzeitig beenden musste. Der Test ist ein 'Geschenk' der ITR für seinen letztjährigen Titelgewinn in der GT4-Nachwuchsserie unter der neuen Leitung von Martin Tomczyk. Geplant ist, dass der Brite auch am zweiten Testtag noch einmal zum Zuge kommt.

Sicher ist, dass am Mittwoch Rallye-Ikone Sebastien Loeb ins Test-Geschehen eingreift. Der Franzose übernimmt den AF-Corse-Ferrari von Nick Cassidy und ersetzt den wegen der Formel E verhinderten Neuseeländer auch am Rennwochenende. Parallel zur DTM in Portimao gastiert die Elektro-Rennserie am Samstag in Monaco. ProSieben überträgt die Rennen beider Serien live im Free-TV.

DTM-Test Portimao, Dienstag: Ergebnis

Pos.FahrerTeamZeit
1Ricardo FellerAbt-Audi1:41.573
2Thomas PreiningBernhard-Porsche1:41.658
3Marius ZugAttempto-Audi1:41.757
4Nico MüllerRosberg-Audi1:41.882
5Sheldon van der LindeSchubert-BMW1:41.919
6Philipp EngSchubert-BMW1:41.933
7Nicki ThiimT3-Lamborghini1:41.940
8Marco WittmannWalkenhorst-BMW1:41.947
9Mirko BortolottiGRT-Lamborghini1:41.976
10Rene RastAbt-Audi1:41.994
11Esteban MuthWalkenhorst-BMW1:42.020
12Clemens SchmidGRT-Lamborghini1:42.045
13Kelvin van der LindeAbt-Audi1:42.045
14Laurens VanthoorSSR-Porsche1:42.054
15Dennis OlsenSSR-Porsche1:42.068
16Luca StolzHRT-Mercedes1:42.167
17Felipe FragaAF-Corse-Ferrari1:42.172
18Dev GoreRosberg-Audi1:42.280
19Arjun MainiHRT-Mercedes1:42.338
20Rolf IneichenGRT-Lamborghini1:42.433
21Maro EngelGruppeM-Mercedes1:42.456
22Maximilian GötzWinward-Mercedes1:42.466
23Nick CassidyAF-Corse-Ferrari1:42.513
24Mikael GrenierGruppeM-Mercedes1:42.535
25Maximilian BuhkMücke-Mercedes1:42.824
26David SchumacherWinward-Mercedes1:43.320
27Esmee HawkeyT3-Lamborghini1:43.751
28Ben GreenHRT-Mercedes1:43.789
29Alessio DeleddaGRT-Lamborghini1:43.957
30Lucas AuerWinward-Mercedes-