Timo Scheider gehörte jahrelang zu den Aushängeschildern der DTM und zählt mit seinen beiden Meisterschaftsgewinnen 2008 und 2009 zu den erfolgreichsten Piloten in der Geschichte der Tourenwagenserie. Seit seinem letzten Rennen im Oktober 2016 auf dem Hockenheimring und der emotionalen Trennung von Audi wünschen sich viele Fans eine Rückkehr des 181-fachen DTM-Starters.

Für die Saison 2022 scheinen die Chancen dafür aussichtsreich zu stehen. Nach seinem kürzlich erfolgten Test mit einem Mercedes-AMG GT3 des Teams 10Q Racing hat Scheider Blut geleckt und liebäugelt mit einer Rückkehr auf die Rundstrecke.

Zwar genieße ein weiteres Engagement in der Rallycross-Weltmeisterschaft, in der Scheider seit 2018 für Münnich Motorsport startet, oberste Priorität. Ein GT3- und DTM-Comeback klinge ebenfalls verlockend, erklärte der 43-Jährige in der aktuellen Ausgabe des ran-Podcast.

Timo Scheider wünscht sich DTM-Gaststarts 2022

Scheiders Wunschliste für 2022 an das Mercedes-Kundenteam 10Q Racing nach dem Test in Portimao am vergangenen Wochenende: Starts bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps, beim GT-Weltcup in Macau "und zwei Gaststarts in der DTM".

Bezüglich eines 10Q-Engagements in der DTM für die gesamte Saison war bislang nichts zu hören und Mercedes-Kundenteams gibt es bereits zur Genüge in der Traditionsserie. Geplant ist bislang die Rückkehr zum 24h-Rennen Nürburgring. Doch Einsätze mit Scheider am Steuer bei ausgewählten DTM-Rennen könnten eine Option sein und würden dem Team mit Sitz in Augsburg sowie potenziellen Sponsoren sicherlich besonders große Aufmerksamkeit einbringen.

Timo Scheiders DTM-Karriere in Zahlen

StatistikResultate
Rennen181 seit 2000 mit Opel und Audi
Titelgewinne2 (2008, 2009)
Siege7
Podestplätze24
Pole Positions11
Schnellste Rennrunden12
Punkte518

Scheider: Mein Herz hängt an der DTM

"Wir wissen alle, dass die DTM in der europäischen Tourenwagenwelt die größte Strahlkraft hat", sagte Scheider. "Mein Herz hängt an der DTM. Der Reiz ist natürlich da und ich verstehe die Fans, die danach schreien. Ich liebe es, darüber zu diskutieren, aber man muss so etwas ganz bedacht angehen. Keiner hätte Spaß daran, wenn ich in der letzten Reihe stehen würde. Man muss das Thema sensibel angehen."

Aus Scheiders Sicht böten sich deshalb Gaststarts in der DTM an. Das ist per Reglement erlaubt und wurde bereits 2021 von einigen Teams und Fahrern genutzt, wie dem inzwischen permanenten Starter SSR Performance mit Porsche oder dem Mercedes-Kundenteam Toksport WRT. Gastfahrer sind lediglich nicht punktberechtigt für die Meisterschaft.

Scheider liebäugelte schon 2021 mit DTM-Comeback

Scheider: "Für ein, zwei Gaststarts kann man das machen, ohne dass man sich einem zu hohen Druck aussetzt. Wo man Spaß haben kann, ohne zu große Erwartungen zu haben." Schon in der abgelaufenen Saison hatte der frühere Opel-, Audi- und BMW-Fahrer mehrfach mit Gasteinsätzen in der DTM unter dem GT3-Reglement geliebäugelt, zu einer konkreten Umsetzung kam es jedoch nicht.

"Bock" habe er definitiv auf eine Rückkehr ins GT3-Auto, versicherte Scheider, der zuletzt 2019 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in einem BMW M6 GT3 an den Start ging und 2018 für Schnitzer-BMW im ADAC GT Masters antrat. Aber: "Man fährt nicht mal eben in der DTM mit und stellt das Ding in die erste Reihe. Jeder weiß, wie schwierig das ist. Die DTM ist in Diskussion, aber das Thema wird sehr bedacht angegangen."

Schon bald will sich Scheider mit dem im Jahr 2020 gegründeten Team 10Q Racing konkret über die Pläne zur kommenden Saison austauschen.