Zumindest sind die 20 Fahrer der DTM nun für jegliche Witterungsbedingungen gewappnet: Das 2. Freie Training am Freitagnachmittag auf dem Circuit Zolder war von Regen durchzogen. Zehn Minuten nach dem Start der 45-minütigen Session öffnete der Himmel seine Schleusen wie aus dem Nichts und ließ keine weiteren Zeitenverbesserungen zu.

Ein Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf des dritten Rennwochenendes der DTM-Saison 2021, für das Regenschauer während der beiden Renntage am Samstag und Sonntag vorhergesagt sind. Die Fahrer der sechs Marken - erstmals mit McLaren und dem früheren Formel-1-Fahrer Christian Klien als Gaststarter - nutzten die Bedingungen, um sich mit den Michelin-Regenreifen vertraut zu machen.

Juncadella: Von der Bestzeit in die Leitplanken

Das verlief nicht ohne Schwierigkeiten: Nach rund 15 Minuten verlor Daniel Juncadella in Turn 2 die Kontrolle über seinen GruppeM-Mercedes, drehte sich auf den glitschigen Kerbs und schlug auf der Gegenseite leicht mit dem Heck seines AMG-GT3 in die Leitplanken ein. Der langjährige DTM-Pilot konnte sich mit ein wenig Unterstützung des Streckenpersonals aus dem Kiesbett befreien und das Auto in die Boxengasse zurückbringen.

Für Juncadella war das 2. Training nach nur acht Runden vorzeitig beendet, doch immerhin erzielte der Spanier die Tagesbestzeit. Mit seiner 1:28.112 war er nur wenige Hundertstelsekunden schneller als Mercedes-Markenkollege Maximilian Götz (HRT-Mercedes), der die schnellste Runde im 1. Freien Training zurückgelegt hatte.

Sollte es am Samstag trocken bleiben, dürften die Rundenzeiten im Qualifying (Samstag ab 10:00 Uhr im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com) einige Zehntelsekunden schneller werden. "Bei einem Test mit mehreren Teams in Zolder vor einigen Wochen ging es einiges schneller", sagte Lausitzring-Sieger Götz nach dem 1. Training zu Motorsport-Magazin.com.

Dreher-Pirouette von Dev Gore

Während Juncadella mit seinem leichten Einschlag eine kurzzeitige Rotphase auslöste, blieb Dev Gores anschließender Mehrfach-Dreher ohne Folgen. Der DTM-Rookie in Diensten von Rosberg-Audi rodelte auf Regenreifen vor Turn 2 wild über die Strecke und hatte Glück, dass mehrere nachfolgende Autos rechtzeitig ausweichen konnten. "Wir müssen noch mehr über das Auto lernen, da ist definitiv noch Luft nach oben", räumte der US-Amerikaner am Freitag ein.

Die wenig aussagekräftigen Rundenzeiten sahen zwei Audi und zwei BMW hinter Spitzenreiter Mercedes. DTM-Vizemeister Nico Müller (Rosberg-Audi) war bei seinen wenigen Runden im Trockenen nur wenige Hundertstel langsamer als Juncadella, auf P3 folgte der frühere DTM-Champion Mike Rockenfeller (Abt-Audi). Die BMW-Piloten Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) und Sheldon van der Linde (ROWE-BMW) folgten auf den Plätzen vier und fünf, dürften sich aufgrund der Streckencharakteristik mit dem M6-Auslaufmodell aber eher schwer tun.

Klien-Debüt: Wie konkurrenzfähig ist der McLaren?

Paffett-Ersatz Maxi Buhk (Mücke-Mercedes), Liam Lawson (AF Corse Ferrari) und Maximilian Götz (HRT-Mercedes) komplettierten die Top-8 der Zeitenliste. DTM-Debütant Christian Klien im McLaren 720 S GT3 des jungen Teams JP Motorsport ordnete sich mit 1,8 Sekunden Rückstand auf dem 16. Platz ein. Insgesamt 14 Runden konnte der frühere Formel-1-Fahrer auf Slicks und Regenreifen zurücklegen.

Über die Konkurrenzfähigkeit des McLaren lässt sich aktuell nicht viel vorhersagen. Die regnerischen Trainings, zudem mit mehrfachen Unterbrechungen wegen roter Flaggen, boten wenig Aussagekraft. Das Gewicht des Briten-Sportlers wurde vom 1. auf das 2. Freie Training etwas verringert - um wie viel, wird öffentlich von der ITR und AVL nicht kommuniziert. "Man könnte sagen, dass wir eine sehr konservative BoP im 1. Training hatten", sagte Klien zu Motorsport-Magazin.com.