DTM-Chef Gerhard Berger wünscht sich große Namen in seiner Rennserie - mit Timo Scheider würde er einen weiteren im Starterfeld erhalten. Der zweifache Champion hatte in den vergangenen Wochen mehrfach mitgeteilt, offen zu sein für eine Rückkehr - wenn die Rahmenbedingungen passen. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com ist offenbar ein mögliches Comeback weiterhin ein Thema.

"Es gibt Interesse von zwei, drei Teams, mich ins Auto zu setzen", bekräftigt der 42-Jährige im an diesem Dienstag erschienen ran-Podcast. Scheider weiter: "Es sind einige Menschen aktiv rund um meine Person und rund um die DTM, die das gerne ermöglichen würden. Wenn die Umstände passen, ist es wahrscheinlich. Wenn die Voraussetzungen nicht stimmen und das Geld nicht da ist, wird es nicht passieren."

Scheider selbst hat nicht vor, ein mögliches Cockpit mit eigenem Budget zu finanzieren. Deshalb müssen Partner und oder Sponsoren gefunden werden, die einem Team das Auto und den Einsatz zumindest mitfinanzieren. Scheider verfügt als aktueller TV-Experte von DTM-Partner Sat.1 über eine Strahlkraft, die nur wenige Fahrer mitbringen, die nicht mehr direkt mit einem Autohersteller verbandelt sind und von diesem bezahlt werden.

DTM-Gespräche mit Scheider und Münnich

Der frühere Audi-Werksfahrer ist seit jeher bekannt dafür, Klartext zu sprechen - so auch mit Blick auf ein mögliches Engagement in der DTM, die ab 2021 auf GT3-Sportwagen setzt. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com gab es zuletzt einen Austausch zwischen Scheider, der DTM-Dachorganisation ITR und René Münnich, dem Besitzer von ALL-INKL.COM Racing / MÜNNICH MOTORSPORT.

Scheider und der Inhaber des Internetdienstleiters all-inkl.com kennen sich bestens: Für das Rennteam von René Münnich ging der Wahl-Österreicher erstmals 2015 und zuletzt 2020 in der Rallycross-Weltmeisterschaft WRX an den Start. 2018 bestritt Scheider für das Team aus Friedersdorf (liegt im Südosten Sachsens nahe der Grenze zu Tschechien) zudem eine Saison im Tourenwagen-Weltcup und überzeugte in der WTCR beim Saisonhighlight in Macau mit einer Pole Position sowie einen Podestplatz.

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DTM: Viele Überschneidungen mit WRX

Ob Münnich Motorsport auch 2021 wieder in der WRX, inzwischen mit neuem Serienpromoter, antritt, steht offiziell noch nicht fest. Zuletzt starteten Scheider, Teambesitzer René Münnich und seine Lebensgefährtin Mandie August auf einem Seat Ibiza RX. Das Team schloss die Saison 2020 auf dem fünften Gesamtrang ab.

Der veröffentlichte WRX-Kalender umfasst 2021 zehn Veranstaltungen mit acht Events in Europa, einem in Killarney, Südafrika sowie einem noch nicht näher bestimmten Rennen in Asien oder dem Mittlerer Osten. Das Problem: Nach aktuellem Stand gibt es gleich fünf Überschneidungen in den Terminkalendern von DTM und WRX, wodurch ein wechselnder Start in beiden Championaten keinen Sinn macht.

Scheider: Motorsport nicht um jeden Preis

Scheider über die Voraussetzungen eines DTM-Comebacks: "Solange ich mit meinem Motorsport Geld verdient habe, mache ich Motorsport. Wenn ich Geld mitbringen muss, mache ich keinen Motorsport mehr, zumindest nicht aktiv hinterm Lenkrad. Das heißt: nicht um jeden Preis. Die Umstände müssen passen. Für mich kommt das nur in Frage, wenn ich ein konkurrenzfähiges Auto-Paket hätte und damit auch Geld verdienen kann. Das sind meine Voraussetzungen. Werden die erfüllt, ist die Chance recht groß, dass ich DTM fahre."

Scheider zählt zu den Urgesteinen der Tourenwagenserie und ging zwischen 2000 und 2016 bei 181 Rennen für Opel und Audi an den Start. Für den Autobauer aus Ingolstadt errang er sieben Siege, 24 Podestplätze sowie die Fahrer-Meisterschaft 2008 und 2009. Nach seinem viel diskutierten Aus bei Audi Ende 2016 wechselte er zu BMW Motorsport und bestritt eine Saison im ADAC GT Masters (2018) sowie das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (2019) für das Ex-BMW-Team Schnitzer Motorsport.

Scheider: Neuer Job bei Extreme E

Zu Beginn dieser Woche gab Scheider eine neue Tätigkeit als sogenannter 'Joker-Fahrer' in der Rennserie Extreme E bekannt. Teams der Elektro-Serie, darunter Rennställe der Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Jenson Button sowie Abt Sportsline, können bei Bedarf auf Scheider als Fahrer zurückgreifen. Zudem unterstützt er die Offroad-Serie aus der Feder von Formel-E-Gründer Alejandro Agag bei der Entwicklung von Rennstrecken.