Die von BMW verkündete Trennung von Schnitzer Motorsport, dem erfolgreichsten Team seiner Geschichte, sorgt für Enttäuschung und Empörung in den sozialen Medien. Seit der Bekanntgabe am frühen Freitagabend hinterfragen Rennsport-Fans aus aller Welt, warum die Münchner die mehr als 50 Jahre anhaltende Partnerschaft beendet haben.

Auch die BMW-Verantwortlichen müssen sich scharfe Kritik aus den Reihen eigener Fans der Marke gefallen lassen. Credo: Wieso wird das mit zehn Gesamtsiegen bei den 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring und Spa, BMWs einziges Sieger-Team in Le Mans und die DTM-Champions von 2012 auf die Straße gesetzt?

"Werde keinen BMW mehr kaufen"

"So wie es ausschaut werde ich keinen BMW mehr kaufen. Das hier ist eine ganz, ganz herbe Enttäuschung", trauert ein User auf Facebook um den Abschied von Schnitzer Motorsport. Ein anderer Fan schreibt: "Es wird alles nur noch vom Marketing diktiert. Ich war durch und durch BMW Fan gerade wegen ihrem Engagement im Motorsport. Aber so verliert die Marke BMW jegliche Attraktivität für mich."

BMW begründet die Entscheidung mit "der erforderlich gewordenen Neuausrichtung der werksbasierten Teamstruktur", wie es in der Pressemitteilung heißt. Schnitzer Motorsport, das Anfang 2019 mit dem Tod des langjährigen Teamchefs Charly Lamm einen weiteren Schicksalsschlag verkraften musste, war zuletzt vor allem in die Entwicklung des neuen BMW M4 GT3 eingebunden. Diese Arbeit übernimmt nun das Team RMG, das in der DTM 2014 und 2016 mit Marco Wittmann die Meisterschaft gewann.

"Kann kein Motorsport-Fan verstehen"

Fans trauern den großen Erfolgen von Schnitzer bei unzähligen Rennen hinterher. In diesem Jahr hatte die Mannschaft aus Freilassing BMW beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring einen weiteren Podestplatz beschert. "Eine Entscheidung, die kein Motorsportfan verstehen kann. Ohne Euch wäre BMW in Sachen Motorsport nicht da, wo sie jetzt stehen", kritisiert ein User.

BMW selbst verzichtete bislang auf eine Bekanntgabe des Motorsport-Bebens in seinen sozialen Medien. Dafür gingen bei Schnitzer Motorsport und auf Fan-Seiten hunderte Leser-Kommentare ein, etwa: "BMW Motorsport ohne Schnitzer ist für mich unvorstellbar! Ohne das Schnitzer Team wäre BMW niemals so erfolgreich im Motorsport gewesen. Aber BMW bricht mit so vielen Traditionen."

Unzählige Schnitzer-Erfolge mit BMW

Mit BMW-Fahrzeugen feierte Schnitzer Motorsport großartige Triumphe im internationalen Rennsport - darunter der einzige Gesamtsieg von BMW bei den 24 Stunden von Le Mans 1999 sowie weitere insgesamt zehn Gesamterfolge bei den berühmten 24h-Klassikern in Spa-Francorchamps (1985, 1986, 1988, 1990, 1995) und auf dem Nürburgring (1989, 1991, 2004, 2005, 2010).

Auch in der Tourenwagen-WM (1987), der Tourenwagen-EM (1983, 1986, 1988), der DTM (1989, 2012), der STW (1998) sowie in vielen weiteren Rennserien rund um den Globus war Schnitzer Motorsport erfolgreich. Bei Charly Lamms letztem Rennen am Kommandostand beim FIA GT Cup in Macau 2018 holte Augusto Farfus mit dem einzigen M6 GT3 im Feld einen weiteren Sieg für die Münchner.

"Verabscheuenswürdige Politik kotzt mich einfach an"

"BMW wird vermutlich noch sehen, dass man leichter mit, als gegen Schnitzer gewinnt, denn diese geballte Erfahrung wird man in keinem anderen Team so schnell wieder finden", hofft ein Fan auf eine Rückkehr der Freilassinger Truppe auf die Rennstrecke.

Ein Anderer zeigt mit einer sehr emotionalen Wortmeldung, wie nahe das Thema den BMW-Fans geht, indem er schreibt: "Ich war mein Leben lang ein wahrer BMW Fan und habe ich weiß nicht wieviele BMWs in meinem Leben gekauft, aber diese verabscheuenswürdige Politik kotzt mich einfach an. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man eine Firma wie Schnitzer nach 50 erfolgreichen Jahren einfach so entsorgen kann."