Ein vierter Platz im Qualifying, immerhin eine Position vor Titelkontrahent Mattias Ekström: Der gestrige Tag rief bei Gary Paffett gemischte Gefühle hervor - die spätestens heute triumphalem Jubel weichen dürften. Beim achten Saisonlauf in Zandvoort kämpfte sich der junge Brite in seiner C-Klasse konsequent nach vorne und vierwies dabei Titelverteidiger Ekström auf Rang zwei - nebenbei auch in der Fahrerwertung.

Der Start hingegen verlief für Paffett noch wenig verheißungsvoll: Während Mattias Ekström am Start gewann und sich vüm fünften Startplatz auf Rang drei hinter Pole-Setter Bernd Schneider und Heinz-Harald Frentzen setzte, fiel Paffett hinter Marcel Fässler auf Platz fünf zurück, der seinerseits seinen zweiten Startplatz nicht ganz umzusetzen vermochte. Als Ekström jedoch Frentzen nach kurzer Zeit nicht mehr nachhaltig unter Druck setzen konnte, schob sich Paffett im Folgenden an Fässler vorbei - der Kampf der beiden Meisterschaftsrivalen war eröffnet.

Nachdem Teamkollege Jean Alesi infolge eines Reifenschadens in die Leitplanke eingeschlagen war, nutzte Paffett wenig später die Gelegenheit zu einem frühestmöglichen ersten Boxenstopp - der führende Bernd Schneider tat es ihm eine Runde später gleich. Eine andere Taktik verfolgten derweil die neuen Führenden Heinz-Harald Frentzen und Mattias Ekström. Erst in Runde 14 trat Ekström zum ersten Boxenstopp an - was sich als Fehlentscheidung herausstellte. Auf Platz neun gab sich der Schwede zurück auf die Strecke; hinter Bernd Schneider und Gary Paffett, die ihrerseits mit dem Vorjahres-Audi Rinaldo Capellos zu kämpfen hatten.

Der Italiener im schwarzen Audi sollte Schneider zum Verhängnis werden: Bei einem Überholversuch trat der Saarländer zu spät auf die Bremse und schob Capello ins Kiesbett - Drive-throgh-Strafe für Schneider, womit er sich in guter Gesellschaft befand. Zuvor hatten bereits Manuel Reuter und Laurent Aiello infolge von Berührungen mit Mika Häkkinen und Frank Stippler einen zusätzlichen Boxenbesuch unternehmen müssen. Als lachender Dritter stellte sich Paffett heraus, der sogleich um zwei weitere Positionen nach vorne rutschte. Heinz-Harald Frentzen genoss derweil ausgiebig seine Führungsrunden, bevor er in Runde 17 seinen Mechanikern den ersten Boxenbesuch abstattete.

Auch die weiteren strategischen Planungen erwiesen sich als entscheidend: Während Mattias Ekström versuchte, den Spieß der ersten Boxenstoppreihe umzudrehen, und seinen Stopp früher als Paffett und Frentzen erledigte, im Folgenden jedoch mit Markenkollege Christian Abt aneinandergeriet, zögerte Frentzen seinen Stopp wiederum weit hinaus - doch auch bei den zweiten Boxenstopps behielt Mercedes die Oberhand. Nach dem Stopp Frentzens übernahm Paffett erstmals die Rennführung, woraufhin er seinem Sieg gelassen entgegenfahren konnte.

Während Paffett, Ekström und Frentzen die Endphase des Rennens gelassen angingen, spitzte sich ein Kampf um Platz vier zu: Marcel Fässler wurde durch das Audi-Duo Tom Kristensen und Martin Tomczyk arg in Bedrängnis gebracht. Passend zum turbulenten Rennverlauf gelang es Kristensen noch in der letzten Kurve, sich am Schweizer im Vectra GTS vorbeizuschieben.

Und so gewann in Zandvoort die Marke, der man es noch vor zwei Tagen am wenigsten zugetraut hätte: Gary Paffett eroberte sich in seiner C-Klasse die Meisterschaftsführung von Mattias Ekström zurück, der seinerseits mit Rang zwei Schadensbegrenzung betrieb. Heinz-Harald Frentzen behauptete sich souverän in der Spitzengruppe und fuhr einen hoch verdienten dritten Platz ein, bereits sein zweiter Podestplatz der Saison.

Hinter Kristensen, Fässler und Tomczyk nahmen Mercedes-Pilot Jamie Green, der zuvor einen äußerst schlechten Start erwischt hatte, und Bernd Schneider, der sich nach seiner Durchfahrtsstrafe wieder mühsam vorzukämpfen hatte, die Plätze sieben und acht ein. Kleiner Schönerheitsfehler für Opel: Ausgerechnet bei seinem 200. DTM-Rennen musste Manuel Reuter vier Runden vor Schluss seinen Vectra GTS abstellen.