Der achte Saisonlauf in Zandvoort bot Einiges an Konfliktpotenzial. Insbesondere zwei Szenen ließen bei Audi und Mercedes die Emotionen hochkochen - woraufhin man via ARD sogleich ein zeitversetztes Verbalduell austrug...

Der schwarze Bremsklotz

Und so brachte ein schwarzer Audi A4 des Vorjahres Bernd Schneider auf 180 - sowohl was eine verminderte Renngeschwindigkeit betraf als auch hinsichtlich des Gemütszustandes. Hatten sich Bernd Schneider und Gary Paffett auf Grund ihrer frühen Boxenbesuche gegenüber Mattias Ekström und Heinz-Harald Frentzen einen Vorteil erarbeitet, so drohte dieser nun wieder zusammenzuschmelzen: Schneider und Paffett liefen auf Rinaldo Capello im Vorjahres-Audi, seinerseits noch ohne Boxenstopp, auf und bissen sich am Meisterwagen des Vorjahres die Zähne aus.

Brachte Schneider auf 180: Der schwarze Bremsklotz, Foto: Sutton
Brachte Schneider auf 180: Der schwarze Bremsklotz, Foto: Sutton

Es kam, letztlich wenig überraschend, zur Kollision: Bernd Schneider war beim Anbremsen nach der Start-/Zielgeraden in den Audi Capellos gerutscht, woraufhin sich dieser sogleich im Kiesbett wiederfand. Auf den "schwarzen Bremsklotz" angesprochen reagierte Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich im ARD-Interview gelassen. "Der Rinaldo ist in der letzten Startreihe gestanden", rechtfertigte Ullrich den Joest-Piloten, somit sei es taktisch notwendig gewesen, den ersten Boxenstopp Capellos so weit wie möglich hinauszuzögern. Im Grunde einleuchtend...

Erwartungsgemäß anders sahen dies Mercedes-Sportchef Norbert Haug und Bernd Schneider. Während Haug Capellos - eigentlich legitimen - Kampf um Positionen dem Wortlaut nach als sportlich fragwürdig erachtete, gab Schneider in Bezug auf den Crash an, Capello habe "50 Meter früher" als gewohnt gebremst. Auch die folgende Drive-through-Strafe war naturgemäß in seinen Augen nicht nachvollziehbar. Letztlich leuchtet die Mercedes-Sicht ebenso ein...

Der anthrazitfarbene Schleifstein

Brachte Ekström auf 180: Der anthrazitfarbene Schleifstein, Foto: Sutton
Brachte Ekström auf 180: Der anthrazitfarbene Schleifstein, Foto: Sutton

Zu einer kuriosen teaminternen Auseinandersetzung kam es derweil bei Audi, was Opel-Sportchef Volker Strycek am Kommandostand mit einem süffisanten Lächeln kommentierte. Nachdem es bereits auf dem Norisring zu einem kuriosen teaminternen Kampf zwischen Mattias Ekström und Christian Abt gekommen war, war Ekström nach dem Rennen auch diesmal nicht gut auf seinen bayrischen Markenkollegen zu sprechen.

So war der Schwede, nachdem er seinen ersten Boxenstopp absolviert hatte, auf Christian Abt aufgelaufen, der seinerseits zunächst keinen Versuch unternahm, den Titelanwärter zügig vorbeizulassen. Ekström dagegen hatte keine Zeit zu verlieren; er drängte sich in der Schikane neben Abt und schleifte sich am anthrazitfarbenen Schleifstein einige aerodynamische Kleinteile ab. Sichtlich verärgert entstieg der Titelverteidiger nach dem Rennen seinem A4, um im ARD-Interview - nach schwedischer Marnier noch halbwegs ruhig - seinem Ärger Ausdruck zu verleihen. Seine Begeisterung darüber, vor dem Boxenstopp um jede Zehntelsekunde gekämpft, anschließend jedoch wegen Abt "in einer Kurve eine halbe Sekunde" verloren zu haben, hielt sich in Grenzen.

Nach den gestrigen Aussagen Jean Alesi bezüglich seines H.W.A.-Teams wussten die DTM-Akteure heute nahtlos anzuknüpfen...