Total verrückte DTM & Super GT: Strecken-Safari im Reisebus! (05:07 Min.)

Nur in Japan... Das gilt tatsächlich für eine ziemlich verrückte Aktion, die bei den Rennwochenenden der Super GT-Meisterschaft inzwischen Tradition hat. Circuit Safari, oder auch: Bustour mitten durch den Rennverkehr!

Motorsport-Magazin.com hatte beim Dream Race in Fuji die für Europäer äußerst seltene Gelegenheit, an einer solchen Circuit Safari teilzunehmen (Video oben in diesem Artikel). Am Sonntagmorgen direkt nach dem Qualifying machten sich drei Busse auf die Strecke, während drum herum Boliden der Super GT und auch der DTM in einer speziellen Session und mit ordentlich Tempo um uns herum düsten.

Näher kommt man einem Rennauto wohl nur, wenn man selbst drin sitzt - die Bustour mit nur wenige Meter daran vorbeifahrenden Tourenwagen gehört sicherlich mit zum Spektakulärsten, was man sich als Nicht-Rennfahrer so vorstellen kann.

Da hatten auch die deutschen Piloten ihren Spaß beim äußerst ungewohnten Anblick eines Linienbusses auf der Rennstrecke; natürlich abseits der Ideallinie, um das durchaus vorhandene Risiko nach Möglichkeit zu minimieren. Auf der ersten Runde fuhren die Busse links am Streckenrand, in der zweiten dann auf der rechten Seite.

"Eine super-geile Erfahrung, ich war richtig heiß drauf", sagte Marco Wittmann, der in Fuji im Sonntagsrennen den zweiten Platz erzielte und wenig später mit Familie und Freunden nach Tokio reiste, um seinen 30. Geburtstag zu feiern. Wittmann: "Ich wollte unbedingt dieses Bild, wo mein Auto neben einem Bus fährt!"

Eines dieser absolut spektakulären Bilder schickte BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt sogar direkt an DTM-Boss Gerhard Berger weiter. "Eine fantastische Erfahrung, wir müssen von anderen Serien lernen", beschrieb Marquardt den Anblick der Rennwagen-Meute, die die drei Busse auf der Strecke umkreiste wie ein Rudel Löwen das Zebra.

Berger, stets offen für neue Ideen, wird sich gemeinsam mit den Herstellern sicherlich anschauen, ob eine solche Circuit Safari auch in der DTM einen Platz im Rahmenprogramm einnehmen könnte. Und ob sie überhaupt umsetzbar wäre, hier gibt es wohl zahllose Fragen zu Versicherungen und Co. zu klären.

"Das war schon sehr interessant", meinte der amtierende DTM-Champion Rene Rast. "Du musstest natürlich vorsichtig fahren, weil die Busse sehr langsam waren. Es ist cool, aber du musst die Augen offenhalten." In Japan gab es bislang keine nachweislichen Unfälle zwischen Bussen und Rennwagen, doch ein gewisses Risiko lässt sich nicht von der Hand weisen.

Circuit Safari am Sonntag beim Dream Race in Fuji, Foto: Audi Communications Motorsport
Circuit Safari am Sonntag beim Dream Race in Fuji, Foto: Audi Communications Motorsport

Eine solche Circuit Safari einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben, war zumindest ein guter Denkanstoß für die Zukunft in der DTM, die sich für die Zuschauer immer etwas Neues einfallen lässt und auch einfallen lassen muss.

Audi-Motorsportchef Dieter Gass: "Warum nicht? Fast alles, was man für die Zuschauer machen kann, sollte man überlegen. Wir haben ja schon einen guten Schritt gemacht mit den Pitview-Boxen, das ist ziemlich einzigartig. Alles Weitere kann ich eigentlich nur begrüßen." Bei DTM-Rennwochenenden haben Besucher seit 2017 die Möglichkeit, in Boxen mit Sichtfenstern die Teams hautnah bei der Arbeit zu beobachten.

Das Dream Race von DTM & Super GT: Knaller-Rennen in Fuji (12:53 Min.)

Wittmann fand unterdessen bei seinem ersten Autorennen in Japan Gefallen an den Ideen, mit denen die Super GT Zuschauer an die Strecke lockt. Beim Dream Race-Wochenende kamen trotz zeitweise regnerischen Wetters mehr als 51.000 Besucher, was vor Ort als Erfolg verzeichnet wurde.

Wittmann: "Wir können uns da bei der DTM einige Sachen abschauen. Das Entertainment, das die Japaner hier an den Tag legen, ist sehr positiv. Da muss man den Kopf freimachen und es einfach mal ausprobieren."