Die DTM erwartet in Brands Hatch das extremste Rennwochenende des Jahres. Brands Hetz! Der Trainings-Freitag fällt komplett flach, eine Session wird komplett gestrichen, die komplette Veranstaltung inklusive Qualifyings und zwei Rennen dauert nur 29,5 Stunden.

Und das alles mit den neuen Class-1-Rennwagen, die den drei Herstellern Audi, BMW und Aston Martin noch immer Kopfzerbrechen in Sachen Zuverlässigkeit bereiten.

Während bei allen anderen DTM-Rennwochenenden am Freitag zwei Trainings-Einheiten auf dem Plan stehen, sind in Großbritannien nur Trockenübungen angesagt. Lokale behördliche Auflagen für Großveranstaltungen sind der Grund: Der Rennstreckenbetreiber darf nur eine limitierte Anzahl an Tagen im Jahr die längere Streckenvariante nutzen.

Beim zweiten Auftritt der DTM auf der 3,908 Kilometer langen Grand-Prix-Strecke nach 2018 stehen den Fahrern nur am Samstag 45 Minuten Trainingszeit zur Verfügung, um sich auf den anspruchsvollen Traditionskurs einzuschießen. Üblicherweise werden in der Tourenwagenserie zwei Einheiten mit einer Gesamtdauer von 75 Minuten abgehalten.

Im vergangenen Jahr war es für die Teams und Fahrer noch stressiger in Brands Hatch. Mit zwei Trainings am Samstagmorgen (je 25 Minuten mit 10 Minuten Unterbrechung) sowie einem 3. Training über 20 Minuten am Sonntagvormittag war der Zeitplan bis zum Maximum ausgereizt. Allerdings standen im Vergleich zur diesjährigen Auflage immerhin 15 Minuten mehr Fahrzeit zur Verfügung.

Brands Hatch GP-Layout: Strecken-Infos

Länge3,908 km
Kurven9 (6 Rechts, 3 Links)
Höhenunterschied32 m
Schnellste Stelleca. 265 km/h (hin zu Turn 5)
Langsamste Stelle98 km/h (Turn 2, Druids)
DTM-Streckenrekord 1:17.948 (Paffett, Qualifying 2018)
F1-Streckenrekord1:06.961 (Piquet, Qualifying 1986)

"Der komprimierte Zeitplan ist sicherlich eine Herausforderung für alle, denn es steht nur ein freies Training zur Verfügung, um auf diesem Kurs eine gute Abstimmung zu finden, ehe es bereits ins erste Qualifying geht", sagt BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt.

Viel Zeit bleibt den Ingenieuren ohnehin nicht: Zwischen dem Training und dem Qualifying am Samstag liegen nur 65 Minuten, um die Rennwagen anzupassen. Besonders eng geht es am Samstag zu, zwischen Qualifying und Rennstart bleiben nur 2:20 Stunden Zeit; üblicherweise liegen zwischen diesen beiden Sessions rund drei Stunden.

"Brands Hatch ist eine Zweitages-Veranstaltung mit einem extrem kompakten Programm", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Da darf nichts schiefgehen!"

Und das ist leichter gesagt als getan: Die neuen Turbo-Autos haben noch lange nicht ihre vollständige Standfestigkeit erreicht, wie es bei den V8-Vorgängern der Fall war. Die starken Vibrationen der Vier-Zylinder-Turbomotoren mit 2 Litern Hubraum machen den zahlreichen Einheitsbauteilen in den Rennwagen aller drei Hersteller weiterhin zu schaffen.

Zwar hat sich die Zuverlässigkeit durch die Zusatz-Homologation seit dem Rennwochenende auf dem Norisring (bis nach Misano durften alle Hersteller nacharbeiten) verbessert, doch noch immer kommt es zu technischen Schwierigkeiten. In Brands Hatch ist es wegen der verkürzten Trainingszeit und des extremen Zeitplans kaum möglich, kurzfristig zu reagieren.

Die Bedingungen tun ihr Übriges dazu, dass Brands Hatch zur echten Belastungsprobe für Mensch und Maschine wird. Schnelle Kurven mit starken Kräften und vor allem das häufige Überfahren von Kerbs sorgen für eine enorme Belastung der Rennautos.

DTM Brands Hatch 2019: Zeitplan (MESZ)

Samstag, 10. August 2019
10:00 - 10:45: DTM, Freies Training
11:50 - 12:10: DTM, Qualifying 1
14:30 - 15:28: DTM, Rennen 1

Sonntag, 11. August 2019
11:00 - 11:20: DTM, Qualifying 2
14:30 - 15:28: DTM, Rennen 2