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Wie in jedem Jahr war die Atmosphäre am Norisring auch in dieser Saison einfach nur fantastisch. Der riesige Zuschaueransturm hat sich seit den Zeiten in denen ich das erste Mal dort gefahren bin kaum verändert und ist immer noch einmalig.

Allerdings sollte die Stadt Nürnberg, trotz allen Lobes für das tolle Event, den Ball auch einmal aufnehmen und ein bisschen mehr für das Rennen und an der Strecke arbeiten. Denn der Streckenbelag erinnert mittlerweile schon sehr stark an eine Holperpiste und das kann man nicht dem Veranstalter anlasten. Da sollte sich schon die Stadt darum kümmern. Schließlich profitiert sie ja auch davon, dass tausende von Menschen in die Stadt kommen und ihr Geld für Hotelzimmer oder Essen dort lassen.

Das Rennen

Der DTM-Lauf am Norisring war mit Sicherheit das spektakulärste Rennen der Saison und vielleicht sogar das spektakulärste Rennen, das wir seit langem zu sehen bekommen haben. Geprägt wurde es von zwei Safety-Car-Phasen, die das Salz in der Suppe darstellten.

Letztendlich muss man aber nicht nur aus Opel-Sicht von einem leider verschenkten Sieg sprechen. Denn ich hätte mich sehr für Marcel Fässler oder eventuell auch Manuel Reuter gefreut, wenn es mit dem ersten Saisonsieg geklappt hätte.

Die Autos waren jedenfalls konkurrenzfähig und die Cleverness in der ersten Safety-Car-Phase in die Box zu gehen, hätte sich beinahe ausgezahlt. Umso unverständlicher ist es, warum nicht alle so clever waren und diese Situation ausnutzen.

Der Fahrer des Tages war für mich aber ganz klar Gary Paffett, der gegen Ende wieder einmalige Überholmanöver gezeigt hat. Man muss einfach neidlos anerkennen, dass er einfach sehr, sehr gut ist.

Was die Aktion von Manuel Reuter gegen Mattias Ekström angeht, so ist dies zwar nicht okay, aber man muss trotzdem noch ein bisschen Verständnis für den Manuel aufbringen. Er ist seit ein paar Jahren relativ schwer gefrustet und bekam nun die einzigartige Möglichkeit auf das Podium zu fahren. Er hat ein Loch gesehen, ist rein gefahren und dann hat es gekracht.

Schade für ihn und für Opel. Ekström hatte hingegen Glück, da es für ihn noch schlimmer hätte kommen können. Aber der Schwede hat bei solchen Crashs ja meistens etwas mehr Glück als andere, so dass er das Auto wenigstens ins Ziel bringen kann.

Während sich dies positiv auf seine Meisterschaftschancen auswirkte, war es für seine Titelambitionen eher schlecht, dass die Audi-Stallregie wohl nicht bis zu Christian Abt durchgedrungen ist.

Damit hat er Mattias zwei Punkte gekostet und die können noch Meisterschaftsentscheidend sein. Und dann würde man sich nach dem Saisonabschlussrennen in Hockenheim sicherlich intensiv über diese beiden Zähler unterhalten.

Der Ausblick

Zuvor geht es aber zum nächsten DTM-Lauf auf den Nürburgring. Dort herrschen allerdings mit einer ganz anderen Streckencharakteristik völlig andere Vorzeichen vor. Nur die Fans werden, wie die Vorverkaufszahlen bestätigen, wieder genauso in Scharen zur Strecke strömen, wie dies bislang bei jedem Rennen der Fall gewesen ist.

Doch wen werden die Zuschauer am Nürburgring als Sieger bejubeln dürfen? Audi hat hier am Norisring eine tolle Performance hingelegt. Die Autos von Ekström und Kristensen waren bärenstark. Martin Tomczyk hatte hingegen nicht gerade seine Hochform und Allan McNish hat eine solche Form, die man von ihm erwarten sollte, im gesamten Jahr bislang noch nicht erreicht.

Bei Mercedes ist Gary Paffett unterdessen auf weiter Flur und auf sich allein gestellt. Alle anderen versagen weitestgehend. Allerdings sollte Bernd Schneider auf seiner Lieblingsstrecke in der Eifel noch einmal angreifen können.

Als Problem könnte sich für ihn jedoch eine mögliche Stallregie erweisen. Entsprechend sollte man zukünftig auch in der DTM ein Verbot von Teamorder wie in der Formel 1 einführen. Zumindest derart, dass man es nicht mehr so offensichtlich wie an diesem Wochenende macht.

Denn was Kristensen da vorgeführt hat, war Stallregie par excellence. Er sollte Paffett aufhalten und das ist, wenn man es so offensichtlich macht, nicht in Ordnung.