Mercedes hatte sich in den vergangenen DTM-Jahren stets den Luxus eines offiziellen Testfahrers geleistet. Für die Saison 2018 ist dieser Posten noch offen, soll aber wieder besetzt werden. So bahnt sich eine Rückkehr von Christian Vietoris in den Mercedes-Kader an. Der frühere Stammpilot, von 2011 bis 2016 für die Stuttgarter in der DTM aktiv, könnte in neuer Rolle als siebter Mann zurückkehren.

Der 28-Jährige würde jedenfalls gut ins Profil passen, das sich Mercedes-Teamchef Uli Fritz für seinen Ersatzmann im Sechserkader wünscht. "Wenn du in der DTM einen Ersatzfahrer hast, willst du jemanden mit DTM-Erfahrung, der notfalls in so ein Auto springen kann, wenn die Möglichkeit besteht, dass mal einer wegen der Formel E fehlt", sagte Fritz beim Mercedes-Kickoff in Stuttgart zu Motorsport-Magazin.com.

Fritz: Mercedes lässt Fahrer nicht fallen

Namen wollte Fritz nicht nennen, doch er verwies auf die Vergangenheit einiger Mercedes-Fahrer und ließ zumindest durchblicken: "Schauen Sie mal einen Dani Juncadella, einen Maro Engel oder vielleicht den zukünftigen DTM-Ersatzfahrer an. Es ist selten so, dass wir jemanden wirklich fallen gelassen haben." Sprich: Vermutlich bekommt ein Altbekannter aus dem Mercedes-Universum den Job als Ersatzmann für die vorerst letzte Saison von Mercedes in der DTM.

Vietoris erfüllt alle Anforderungen und würde als Kandidat durchaus Sinn ergeben. Dazu passt, dass der Eifelaner nach einem Jahr Auszeit im Motorsport zuletzt wieder aktiv war. In diesen Tagen testet Vietoris für das Mercedes-Team Strakka in Paul Ricard, wie er auf seinem Instagram-Profil zeigte.

Günther und Götz keine Option

Nicht in Frage kommen die beiden Ersatzfahrer aus der Saison 2017, Daniel Juncadella und Maximilian Günther. Während der Spanier wieder zum Stammfahrer aufsteigt, konzentriert sich Günther voll auf seine Formel-Karriere und debütiert 2018 in der FIA Formel 2. Uli Fritz erklärt: "Maxi möchte im Formelsport bleiben und will gegebenenfalls auch in die Formel 1 hoch. Das wird nur funktionieren, wenn er dran bleibt. Daher ist eine Ersatzfahrerrolle bei uns das Falsche."

Ein weiterer Kandidat wäre theoretisch Maximilian Götz, der von 2015 bis 2016 für Mercedes in der DTM an den Start ging. Eine DTM-Rückkehr schloss Fritz allerdings wegen Götz' umfangreichem Programm für Mercedes-AMG im GT-Sport mit dem Mercedes-AMG GT3 aus. "Bei Maxi geht es wegen seines ganzen Programms nicht und deshalb ist er keine Option", so der Mercedes-DTM-Teamchef.

Ansonsten kommen kaum andere Fahrer in Frage, die für Mercedes bereits Rennen bestritten haben und zudem auf umfassende DTM-Erfahrung zurückblicken. In den vergangenen Jahren fuhren noch Roberto Merhi (2012 bis 2013) und Vitaly Petrov (2014) für die Stuttgarter in der Tourenwagenserie, sie sind aus unterschiedlichen Gründen aber eher keine Option für eine Rückkehr.

Vietoris fuhr bislang 76 DTM-Rennen für Mercedes und erzielte dabei einen Sieg sowie neun Podiumsplatzierungen. In den Saisons 2013 und 2014 wurde er jeweils Gesamtvierter und war damit bestplatzierter Mercedes-Pilot. Nach der Saison 2016 mit Mücke Motorsport, in der er zwei Podestplätze und eine Pole Position erzielte, verlor Vietoris sein DTM-Cockpit und bestritt in der Saison 2017 kein Rennen im Motorsport.

Ersatzfahrer darf auf Renneinsatz hoffen

Der neue Mercedes-Ersatzfahrer kann sich 2018 Chancen auf einen Renneinsatz ausrechnen. Es gibt zwei Terminüberschneidungen zwischen DTM und der Formel E, in der Edoardo Mortara parallel an den Start geht: Lausitzring/Berlin sowie Zandvoort/New York. Zumindest bei einem dieser Rennen könnte Mortara die Formel E der DTM vorziehen. "Eines muss klar sein: Edo ist in allererster Linie Mercedes- und nicht Venturi-Fahrer", erklärte Fritz. "Wir haben Edo zu Mercedes geholt für die DTM.

Fritz weiter über Mortaras geplantes Programm 2018: "Im letzten Jahr war es wirklich schwierig für ihn und wir möchten ihm jetzt die Chance geben, um den Titel zu kämpfen, falls das mit unserem Auto möglich sein sollte. Dementsprechend gehe ich schwer davon aus, dass er am Lausitzring im DTM-Auto sitzt. Das andere werden wir situativ entscheiden. Wenn er in der DTM aus dem Titelkampf raus sein sollte und in der Formel E Chancen auf einen Erfolg hätte, dann kann man darüber nachdenken."