Ein ereignisreiches Rennen erlebten die Zuschauer am Samstag in Hockenheim. Edoardo Mortara feierte einen denkwürdigen Sieg, denn mit seinem Erfolg durchbrach er die Mercedes-Serie, die seit 2003 nur Siege für den Stern kannte. Geholfen hat dem Italiener jedoch Markenkollege Mattias Ekström, der durch ein komplett unüberlegtes Manöver sowohl den Führenden Christian Vietoris, als auch den Leader in der Meisterschaft, Robert Wickens, um jede Chance brachte. In der Grundig-Kehre räumte er beide ab und machte den Weg für Mortara frei. Am Ende fielen heftige Worte.

Die Startaufstellung: Christian Vietoris fuhr im Qualifying für das erste Rennen Bestzeit und sicherte sich seine dritte Pole Position in der DTM. Hinter dem Mücke-Piloten reihte sich das Audi-Duo Mattias Ekström und Jamie Green ein. Platz vier belegte Robert Wickens vor dem schnellsten BMW-Piloten, Bruno Spengler. Edoardo Mortara und Paul Di Resta folgten auf den Plätzen sechs und sieben, die Top-10 des Qualifyings komplettierten Lucas Auer, Mike Rockenfeller und Nico Müller.

Christian Vietoris holte die Pole in Nürnberg, Foto: DTM
Christian Vietoris holte die Pole in Nürnberg, Foto: DTM

Die Performance-Gewichte: Die geschlossen starke Performance der Audis hatte auch Einfluss auf die Performance-Gewichte. Die Ingolstädter mussten fünf Kilo draufpacken und gingen mit 1.125 Kilo ins Rennen. BMW dagegen durfte ausladen. Das Gewicht der M4 sank auf 1.117,5 Kilo. Bei Mercedes änderte sich nichts. Mit 1.115 Kilo waren die Sternen-Boliden die leichtesten in Rennen 1.

Der Start: Vietoris kam gut weg und behauptete seine Führung zunächst, in der Grundig-Kehre jedoch verbremste er sich leicht und Ekström schlüpfte vorbei. Der mercedes-Pilot jedoch ließ das nicht auf sich sitzen und holte sich die Spitze im Schöller-S zurück. Jamie Green verlor ein paar Plätze, Robert Wickens und Edoardo Mortara profitierten und machten Boden gut. Das Feld zeigte sich diszipliniert, es gab keinen Dreher am Start.

Der Rennverlauf: Vietoris versuchte sich an der Spitze abzusetzen, Mattias Ekström jedoch hielt Kontakt. Auf Rang drei versuchte sich Robert Wickens am Schweden vorbeizukämpfen. In Runde sechs kam es zu einer Audi-internen Kollision zwischen Nico Müller und Mike Rockenfeller in der Grundig-Kehre, Rockenfeller drehte sich und fiel ganz nach hinten zurück. Der Schweizer kassierte eine Durchfahrtsstrafe.

Erneutes Pech für Mike Rockenfeller, Foto: Audi
Erneutes Pech für Mike Rockenfeller, Foto: Audi

In Runde acht wurde die Mercedes-Doppelführung Realität, Wickens bremste sich Ende Start/Ziel an Ekström vorbei. Im Mittelfeld kam es zu den üblichen Scharmützeln, beteiligt wie so oft in diesem Jahr war auch Gary Paffett, der sich mit Adrien Tambay ins Gehege kam. Im Kampf um Rang zehn verteidigte sich Augusto Farfus mit allen Mitteln gegen Maximilian Götz, die Lücke nach vorne nahm dadurch extrem zu.

Apropos vorne: Christian Vietoris hielt sich weiter tapfer an der Spitze, Robert Wickens biss sich am pink-farbenen C63 die Zähne aus. In Runde 20 dann der Zwischenfall: Mattias Ekström vertut sich vollkommen und räumt Vietoris am Ende der Start-/Zielgeraden komplett ab. Vietoris fällt weit zurück, auch Robert Wickens ist Leidtragender und musste das Rennen gar beenden. Das Safety Car musste auf die Strecke, damit die Teile von der Strecke geräumt werden konnten. Ekström kassierte eine Durchfahrtsstrafe, musste sein schwer beschädigtes Auto aber ohnehin abstellen.

Das Bild an der Spitze stellte sich nun wie folgt dar: Edoardo Mortara übernahm die Führung vor Jamie Green, bester Mercedes war nun Paul Di Resta auf Rang drei. Es folgten die beiden BMW-Fahrer Spengler und Marco Wittmann, Vietoris fand sich nur auf Rang sechs wieder. Nach wenigen Minuten wurde das Rennen wieder freigegeben.

Mattias Ekström schoss beide Mercedes-Fahrer an der Spitze ab, Foto: Audi
Mattias Ekström schoss beide Mercedes-Fahrer an der Spitze ab, Foto: Audi

Mortara konnte sich in Führung liegend etwas von Green lösen, Di Resta wiederum musste ebenfalls eine Lücke zum Audi lassen. Die Spitze reihte sich in der Schlussphase relativ unspektakulär auf. Edoardo Mortara feierte seinen fünften Sieg in der DTM und übernahm zudem die Führung in der Gesamtwertung. Rang zwei belegte Jamie Green vor Paul Di Resta. Marco Wittmann als erneut bester BMW-Pilot wurde Vierter. Bruno Spengler, Maxime Martin und Adrien Tambay folgten. Die Top-10 komplettierten Maximilian Götz, Christian Vietoris und Antonio Felix da Costa.

Die Zwischenfälle: Wenig Freude bei Audi in Runde sechs. Mike Rockenfeller wurde von Nico Müller in der Grundig-Kehre umgedreht. Der Phoenix-Pilot quittierte es mit einem sarkastischen "Thank you, Nico" über den Funk. Wenige Minuten später dann der Mercedes-Schock: Mattias Ekström räumte die beiden Führenden Vietoris und Wickens ab. Vietoris fiel auf Platz sechs zurück, Wickens und Ekström schieden aus.

Die Strafen: Nico Müller kassierte für seine Kollision mit Mike Rockenfeller eine Durchfahrtsstrafe. Mattias Ekström erhielt eine Durchfahrtsstrafe, da er sein Auto jedoch sofort abstellen musste, wird der Fall nach dem Rennen neu verhandelt.

Top-Facts zum Rennen

  • Mortara feiert seinen fünften DTM-Sieg
  • Italiener übernimmt Führung in der Meisterschaft
  • Mercedes erstmals seit 2002 wieder am Norisring geschlagen
  • Ekström schießt Vietoris und Wickens ab
  • Vietoris: Ekström das größte Arschloch

Die Stimmen zum Rennen

Edoardo Mortara (Sieger): Wir haben hier immer sehr viel probiert, aber nie gewonnen. Heute endlich ein Audi-Sieg. Ich freue mich sehr für das Team. Es ist ein super Gefühl. Ich habe vom Unfall nur ein bisschen gesehen, es war aber heute nicht mein Fehler, die habe ich woanders gemacht, zum Beispiel am Red Bull Ring. Jetzt bin ich zufrieden, dass ich heute keinen Fehler gemacht habe. Es ist nicht mein Problem, dass andere Fehler gemacht haben. Wir müssen heute feiern. Erst möchte die Videos sehen, bevor ich weitere Kommentare zum Unfall abgebe.

Jamie Green (Platz 2): Es wäre ein wenig riskant gewesen Mortara zu überholen, aber es wäre sehr riskant gewesen, besonders weil er ein Markenkollege ist und ich Punkte brauche. Ich habe gedacht, dass es keine gute Idee wäre. Es war aber hart, weil di Resta ganz nah hinter mir war. Ich bin zufrieden. Mein Start schlecht, aber die Speed war gut. Ich habe vom Unfall nicht viel gesehen, ich war auf mich konzentriert. Das hat mir geholfen, aber das ist nicht der Weg, wie ich nach vorne kommen will. Aber das ist Motorsport und die Fans sehen gerne kämpfe.

Christian Vietoris (Platz 9): Ekström ist das allergrößte Arschloch, das ist unglaublich. Ich meine wir fahren auf eins, zwei und drei. Er macht im Fahrerlager einen auf Sunnyboy, räumt alle ab und reißt dann die Fresse auf. Er soll bleiben wo er ist, ich will ihn gar nicht sehen.

Mattias Ekström (ausgeschieden): Ich wollte Robert überholen, kam mit DRS, war innen, dachte es wäre alles in Ordnung. Dann hat er gemerkt, dass ich innen war, hat zugemacht, was auch okay ist. Als er aber eingelenkt hat, habe ich ein bisschen Bremskraft verloren und dann unschuldig den Vietoris getroffen. Für ihn tut es mir sehr leid, denn er hat ja keine Schuld am Unfall. Ich wäre schon in die Kurve gekommen, aber ich hätte nicht gedacht, dass Robert so defensiv fahren würde. Alleine wäre alles gut gegangen. Durch unseren Zusammenstoß habe ich vielleicht zwei Meter verloren und bin mit Vietoris zusammengestoßen. Wäre er nicht da gewesen, wäre es nicht passiert. Für Vietoris war es schon ärgerlich. Robert ist sehr hart gefahren, da muss man damit rechnen. Bei Vietoris muss ich mich entschuldigen, zum Robert sag ich nur, dass das passieren kann, wenn man hart fährt.

Robert Wickens (ausgeschieden): Es war nicht das Schlaueste, er hat schon so viele rausgeworfen in dieser Saison. In den ersten drei Plätzen war alles okay und er bremst viel zu spät, so kann man nicht fahren. Er verhält sich wie ein Baby, wie kann ich denn aggressiv verteidigen, wenn er beide rausnimmt. Ich habe nicht verteidigt, er bremst viel zu spät und nimmt die ersten beiden raus. Das gibt es nicht, dass er mich beschuldigt, das ist ein Idiot.