Bei Pascal Wehrlein saß der Frust am Sonntagabend tief. Nach seinem Ausfall infolge des Funk-Skandals und der Dreifach-Kollision mit Timo Scheider war der Mercedes-Youngster angefressen und ließ seinem Ärger über den Vorfall freien Lauf. Dabei sparte der 20-Jährige nicht mir harten Worten, die man so normalerweise nicht von ihm gewohnt ist. "Ich muss sagen, dass das in der letzten Runde - nachdem ich auch den Funkspruch gehört habe - eine unfaire und dreckige Aktion von denen war."

Dabei bezog sich Wehrlein natürlich auf die vermeintliche Ansage von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich ("Timo, schieb ihn raus!"). Wehrlein weiter: "Das hat nicht nur einen Effekt auf die Meisterschaft. Wenn man das große Bild sieht, hat es auch einen Effekt auf die Marke Audi. Was die gemacht haben, war sehr unsportlich. Ich hoffe, dass niemand nächste Woche einen Audi kauft. Wenn Audi die Meisterschaft so gewinnen will, dann haben sie heute einen großen Krieg begonnen."

Der Moment der Kollision in der letzten Runde, Foto: Screenshot/sportschau.de
Der Moment der Kollision in der letzten Runde, Foto: Screenshot/sportschau.de

Nicht die erste unfaire Aktion

Dabei regte sich Wehrlein allgemein über den Hersteller aus Ingolstadt auf, wohl noch mit reichlich Wut im Bauch nach den verlorenen Punkten. "Das war nicht die erste unfaire Aktion von denen", sagte Wehrlein. "Oftmals landet ausgerechnet im Qualifying immer ein Audi vorn, wenn ich meine schnelle Runde beginne. Ich glaube, die Situation war jetzt so offensichtlich, dass sie was Großes gestartet haben."

Scheider selbst wurde einige Stunden nach Rennende von der Wertung ausgeschlossen und verlor den sechsten Platz. Schon kurz nach dem Fallen der Zielflagge hatte sich der zweifache DTM-Champion bei Mercedes entschuldigt. "Das war sicherlich nicht meine Absicht", sagte Scheider. "Es tut mir für Robert und Pascal sehr leid. Ich weiß ganz genau, wie man sich in so einer Situation fühlt. Den Wertungsausschluss muss ich akzeptieren."

Pascal Wehrlein ist jetzt Dritter in der Meisterschaft, Foto: DTM
Pascal Wehrlein ist jetzt Dritter in der Meisterschaft, Foto: DTM

Schlechte Auswirkung auf Audi

Für Wehrlein war die kontroverse Angelegenheit jedoch eindeutig, er sprach sofort von einer Absicht. Nach der Bekanntgabe der Rennkommissare fühlte sich der 20-Jährige in seiner Meinung bestätigt. "Für mich hat sich der Fall erledigt", schrieb Wehrlein auf seiner Facebook-Seite. "Die Sportkommissare haben es nach Auswertung der Videos und Daten als ABSICHT eingestuft."

Besonders regte sich Wehrlein am Sonntagabend in Spielberg über Scheider auf. Zum Glück sei er seinen Audi-Kontrahenten nicht mehr persönlich an der Strecke begegnet, so Wehrlein. Und weiter: "Was soll ich dazu sagen? Er hat die Anweisung bekommen, mich abzuschießen. Und nicht nur, dass er sie bekommen hat, er hat sie auch noch ausgeführt. Gerade er, der in unserer Serie eine Vorbildfunktion hatte bis zum heutigen Tage, immer für fairen Zweikampf stand und dann so eine Aktion bringt. Das hat eine schlechte Auswirkung auf ihn, auf Audi und vielleicht auf den Rest der Saison."