Große Sorge bei Audi Sport: Nach dem Auftaktwochenende in Hockenheim hatten die Ingolstädter Schäden an zwei ihrer Motoren zu beklagen. "Wir haben uns in Hockenheim zwei Motoren beschädigt, einen am Samstag und einen am Sonntag", bestätigte Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport, am Freitag in der Lausitz. Dabei traf es ausgerechnet die beiden Auftaktsieger Jamie Green und Mattias Ekström.
"Der Ölsumpf ist gerissen. Es war ein äußerlich erkennbarer Riss", berichtet Gass. "Wir haben an diesen beiden Motoren daraufhin unter der Aufsicht des DMSB die Plomben gebrochen und die Schäden repariert." Die erste Reparatur bleibt ohne Folgen, doch das zweite Brechen einer Plombe wird in der DTM betraft. "Dies führt dazu, dass man im Rennen von hinten starten muss", erklärt Gass weiter. "Adrien Tambay startet das Samstagsrennen vom letzten Startplatz."
Warum Tambay, wenn die Motoren von Ekström und Green betroffen waren? Jedem Hersteller stehen im Verlauf der Saison insgesamt neun Motoren zur Verfügung. "Diese Motoren können untereinander getauscht werden und sich nicht an einen Fahrer gebunden. Das Motorenkontingent kann unter allen Fahrern verteilt werden", begründet Dieter Gass. "Die Reparatur und Neuverplombung durch den DMSB wird mit einer Rückversetzung bestraft. Bei Nutzung eines zehnten Motors bleibt der Hersteller sogar ohne Punkte."
Nachteil oder Vorteil für Tambay?
Warum trifft es ausgerechnet Tambay? "Beim Saisonauftakt in Hockenheim hatten wir ein paar Fahrer, die ohne Punkte geblieben sind", erinnert Gass. "Adrien ist einer von ihnen. Dass wir solch einen Motor nicht dem Meisterschaftsführenden einbauen, ist klar."
Ob die Strafversetzung für Tambay ein großer Nachteil ist, wird sich zeigen. Denn das erste Qualifying am Samstag braucht der Franzose eigentlich gar nicht zu fahren, was bedeuten würde, dass er einen Reifensatz spart und den Sonntag mit drei frischen Sätzen in Angriff nehmen kann. "Das ist das Schöne", schmunzelt Gass. "Er kann am Sonntag wirklich volle Pulle fahren, daher ist er bevorteilt."
Dennoch versuchten die Ingolstädter sowohl beim DMSB als auch bei der Konkurrenz zunächst noch, um eine Strafe herumzukommen. "Wir haben beim DMSB dahingehend argumentiert, dass die Beschädigungen am Motor Unfallschäden sind", verriet Gass. "Tatsächlich wurden die Schäden durch einen Kontakt von außen zugeführt. Dieser Argumentation ist der DMSB jedoch nicht gefolgt."
Keine Unterstützung durch Mitbewerber
Da weder Mattias Ekström noch Jamie Green in Hockenheim in einen Unfall verwickelt waren, konnte sich Gass mit der Begründung des DMSB abfinden und wendete sich anschließend an die Konkurrenz. "Daraufhin haben wir Unterstützung bei den Mitbewerbern gesucht", so Gass, der eine Lücke im Reglement ausnutzen wollte. Die Begrenzung von neun Motoren pro Saison soll eine Leistungssteigerung auf Kosten der Laufzeit verhindern.
"Von dieser Regelung sind also auschließlich Teile betroffen, die mit der Motormechanik in Zusammenhang stehen", erklärt Gass. "Das war bei uns nicht der Fall, deshalb habe ich Unterstützung gesucht. Doch diese habe ich nicht erhalten." BMW und Mercedes gewährten den Ingolstädter keine straffreie Reparatur der Motoren. "Das ist für mich persönlich nicht wirklich nachvollziehbar", so Gass.
Ob sich derartige Schäden im Verlauf der Saison wiederholen könnten, ist fraglich. "Wir haben Abstellmaßnahmen ergriffen, damit solche Schäden möglichst nicht mehr auftreten", berichtete Dieter Gass. "Allerdings hatten die Beschädigungen in Hockenheim keinerlei Einfluss auf die Motorperformance und das Rennergebnis, es gab auch keinen Ölverlust. Wir haben anschließend alle Autos geprüft und werden dort auch weiterhin ein Auge drauf werfen."
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