Audi feierte einen Saisonstart nach Maß. Die Ingolstädter sicherten sich beide Pole-Positions und gewannen beide Rennen. Nun steht mit dem Lausitzring die zweite Station der Saison auf dem Programm. In den letzten Jahren tat sich Audi auf dieser Strecke etwas schwer, doch mit dem Rückenwind aus Hockenheim sollte einiges möglich sein.

Die Teams: Die Audi-Teams sahnten in Hockenheim richtig ab. Die Plätze eins, zwei, drei und sechs stehen in der Teamwertung zu Buche. Dabei zeigte sich, dass das Auto sowohl im Trockenen, als auch unter nassen Bedingungen ganz vorne mitmischen kann. "Es ist extrem wichtig für uns zu sehen, dass die Performance im Trockenen und im Nassen da ist. Wir müssen uns weiter konzentrieren, denn bei den anderen ist die Performance auch da. Es gibt keinen Grund, sich zu entspannen", sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass in Hockenheim.

Das Team Rosberg führt in der Teamwertung. Großen Anteil daran hatte Jamie Green, Foto: Audi
Das Team Rosberg führt in der Teamwertung. Großen Anteil daran hatte Jamie Green, Foto: Audi

Gesteigerter Grund zur Vorfreude besteht vor dem Rennen am Lausitzring wohl tatsächlich nicht. Im vergangenen Jahr fuhr Timo Scheider als Dritter zwar auf das Podium, doch gegen die Übermacht von Mercedes, die vier (!) Fahrzeuge unter den besten fünf platzierten, war kein Kraut gewachsen. Der nach Scheider beste Audi von Miguel Molina lag nur auf Rang neun.

Die Fahrer: Edorado Mortara war in den vergangenen Jahren bekannt dafür, aussichtsreiche Positionen gerne mal in der Streckenbegrenzung einiger Strecken in Kleinholz zu verwandeln. Ob sich der Italiener diesbezüglich geändert hat, wird sich zeigen. In Hockenheim brachte er mit den Plätzen vier und zwei jedoch viele Punkte nach Hause, die ihm Rang eins in der Fahrerwertung sicherten. "Es bedeutet ehrlich gesagt noch nicht so viel. Ich habe schon auch Meisterschaften gewinnen können. Daher ist es für mich nicht das erste Mal. Wichtig ist, die gesamte Saison über oben zu stehen und nicht nur nach dem ersten Rennwochenende", sagte Mortara vor dem Wochenende in der Lausitz.

Im vergangenen Jahr erlebte Mortara am Lausitzring ein Rennen zum Vergessen. Bei wechselnden Bedingungen verzockten er und sein Team sich, als er bei Regen auf Slicks fahren musste. Mit zwei Runden Rückstand belegte er nur Rang 16. Auch sonst lief es nicht optimal: sein bestes Resultat ist der achte Platz aus der Saison 2012.

Ganz anders sieht die Situation bei Mattias Ekström aus. Zweimal konnte er dort gewinnen, viele weitere Male stand er auf dem Podium. Besonders in Erinnerung bleibt sein Sieg von 2005, als er sich mit Gary Paffett einen engen Schlagabtausch lieferte. "2005 war schon ein heißes Rennen. Ich hatte den Vorteil, dass ich an den richtigen Stellen schnell gewesen bin. Daher konnte er nicht so richtig attackieren", erinnerte sich der Schwede.

Für die eher durchwachsene Performance von Audi auf dem Lausitzring meint Ekström eine Erklärung zu haben. "Ich glaube, die langen langsamen Kurven haben uns nicht so gut gelegen. Unser Auto kam eher besser klar mit den schnellen Kurven", so Ekström, der die Probleme jedoch ad acta gelegt sieht: "Wir haben über die Jahre eine Menge gelernt. Letztes Jahr haben wir auch getestet. Und meinem Gefühl nach haben wir da die Probleme gelöst. Im Qualifying 2014 war ich Zweiter und hatte die Pace. Dann haben wir es im Rennen verbockt und verkackt. Das lag aber nicht an der Pace, sondern am menschlichen Faktor."

Für Ekström ist das Wochenende am Lausitzring keines wie jedes andere. Besonders die Fans dort findet er klasse. "Lausitzring gehört zu den Rennen, wo die Fans schon mit am coolsten sind. Die kommen schon ins Fahrerlager und vor die Tribüne. Ich glaube, ich habe da viele Fans aufgebaut", meint er. "Wenn die Haupttribüne voll ist, wir schönes Wetter haben, wir mit den Cabrios vor fahren und die ganzen Leute dann jubeln und schreien und wenn man dann auf dem Podium steht und alle bei der schwedischen Nationalhymne klatschen und die Fahnen schwenken, da bekomme ich schon Gänsehaut", beschreibt Ekström.

Das Auto: Mattias Ekström hatte es erwähnt: der Lausitzring gehört nicht zu den Lieblingsstrecken der Audis. Doch nach dem famosen Auftritt am Hockenheimring gebührt ihnen dennoch zumindest die Rolle des Mitfavoriten. "Ich glaube, es ist ein bisschen optimistisch zu sagen, dass der Audi jetzt das beste Auto ist. Nur aufgrund der letzten Rennen 2014 und weil die Autos eingefroren sind. Im Endeffekt ist der Abstand so klein, dass sich das von einer Strecke auf die andere ändern kann", glaubt Dieter Gass. Größter Konkurrent wird wohl Mercedes sein, die in Hockenheim gut mithalten konnten und in der Lausitz traditionell stark sein werden.

Audi brillierte in Hockenheim durch eine tolle Mannschaftsleistung, Foto: Audi
Audi brillierte in Hockenheim durch eine tolle Mannschaftsleistung, Foto: Audi

Redaktionskommentar: Der Saisonauftakt war fest in Audi-Hand. Doch Mercedes konnte zumindest dranbleiben, BMW war mehr oder weniger abgeschlagen. Nun geht es also auf eine Strecke, auf der Audi zuletzt nicht so gut aussah, vor allem, was die Geschlossenheit betrifft. Doch mit dem Rückenwind des Saisonauftaktes und dem Willen, Wiedergutmachung für die letzten Jahre zu betreiben, sollte man die vier Ringe auf der Rechnung haben. Besonders Oldie Mattias Ekström ist immer alles zuzutrauen. Es wird ein enger Kampf mit den Lausitz-Experten aus Stuttgart. (Chris Lugert)