Zwei Rennen an einem Wochenende? Dieser Plan wäre in den vergangenen Jahren nicht nur an der Kostenfrage, sondern auch an der Ideologie der DTM gescheitert. Die Serie näherte sich der großen Formel 1 immer weiter an. Ob DRS-Flügel, Option-Reifen oder Qualifying-Format - nicht selten hatte man das Gefühl, sich F1 mit Dach anzuschauen. Seitens der ITR hieß es lange Zeit, dass zwei Sieger an einem Rennwochenende dem Fan nicht vermittelbar seien. In der Formel 1 gibt es schließlich auch nur einen Sieger...

Dabei wurde das Format mit den zwei Rennen jahrelang erfolgreich in der DTM praktiziert und ist in den meisten Tourenwagen- und GT-Serien weltweit ohnehin Standard. Mit der Reglementänderung für 2015 haben die Verantwortlichen der DTM nun den Mut bewiesen, einen eigenen Weg einzuschlagen und sich wieder vom Vorbild Formel 1 zu verabschieden. So wird es kommendes Jahr auch keine Option-Reifen mehr geben, das steht bereits fest.

DTM muss ihren eigenen Weg gehen

"Es ist wichtig, dass die DTM ihren eigenen Weg geht", meinte auch Manuel Reuter im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Das hat die Serie ja auch in der Vergangenheit stark gemacht: sich eben nicht nur an der Formel 1 zu orientieren. Das war in den letzten Jahren eine nicht immer positive Entwicklung."

Reuter, früherer DTM-Champion und inzwischen Sprecher der Fahrervereinigung DTMDA, machte sich schon in der Vergangenheit dafür stark, dass sich die Serie auf ihre Tugenden besinnt: spektakuläres und vor allem verständliches Racing zu bieten. Nun sei es laut Reuter wichtig, eine Kontinuität in Sachen Reglement sicherzustellen. Das Doppel-Rennen-Format soll eine Lösung mit Zukunft sein, Schnellschüsse wie zuletzt sollen nicht mehr vorkommen.

Zurück zu den Wurzeln

In noch einem weiteren Punkt wendet sich die DTM dem einstigen Vorbild Formel 1 ab: dem Rennkalender. Während die Königsklasse des Formelsports nächstes Jahr ein weiteres Mal aufrüstet und 21 Rennen austragen will, fährt die DTM einen Gang zurück. Statt zehn, wird es 2015 nur noch neun Veranstaltungen geben. Das Rennen in Ungarn wurde nach nur einem Jahr gestrichen, China und Japan spielen vorerst keine Rolle.

Gut möglich allerdings, dass die DTM in den kommenden Jahren wieder etwas aufstockt, sollte sich das Format mit den Doppel-Rennen bewähren und das Interesse steigen. "Ich bin mit dem Kalender extrem zufrieden", sagte jüngst BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt. "Wir haben einen guten Kalender mit tollen Events, der auch von der zeitlichen Einteilung her gelungen ist."

Sechs Rennen auf deutschem Boden bei nur drei Auslandsrennen (Zandvoort, Spielberg, Moskau) erinnern stark an die alten Zeiten der DTM, als die Serie noch wirklich als deutsches Motorsportprodukt verkauft wurde - und damit äußerst erfolgreich war. Reuter: "Es wichtig, dass wir den Kern der DTM wieder stärken und dann auf dieser Basis aufbauen. Nur weil die Formel 1 21 Rennen fahren will, müssen es nicht 15 in der DTM sein."