Top: "Mega-Marco" jüngster DTM-Champion aller Zeiten

Es war eigentlich nur noch Formsache, trotzdem muss man den Hut ziehen vor der Leistung von Marco Wittmann, bereits im drittletzten Rennen den Titel klarzumachen. Das war zuletzt Bernd Schneider in seinem dominanten Jahr 2001 gelungen, und da war das Punktesystem noch ein anderes. Und nicht nur das gelang ihm, mit seinen 24 Jahren ist er zudem jüngster Champion aller Zeiten. "Heute ist es schwierig, für die Leistung von Marco Wittmann Worte zu finden. Das bezieht sich nicht nur auf das heutige Rennen, sondern auf die gesamte Saison", jubelte Jens Marquardt.

Jubel bei BMW über den vorzeitigen Titelgewinn, Foto: BMW AG
Jubel bei BMW über den vorzeitigen Titelgewinn, Foto: BMW AG

Auch auf dem Lausitzring macht Wittmann wieder alles richtig. Defensiver als sonst, aber bei weitem nicht verhalten zog er sein Rennen durch. "Er hat das gemacht wie wir ihm gesagt haben: Mach dein Ding", so der BMW-Motorsportdirektor weiter. Der Champion selbst hatte es dabei nicht einfach, wie er selbst zugab: "Es ging teilweise drunter und drüber. Nach dem gestrigen Tag habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass es heute klappt. Aber wir konnten insgesamt ein sauberes Rennen fahren. Und jetzt sind so viele Emotionen dabei, das ist einfach Wahnsinn." Und die seien dem Fürther nach dieser Saison wirklich gegönnt. Top, Marco!

Top: Vier Mercedes unter den besten Fünf

Wer auf das Resultat schaut, wird glauben, dass Mercedes schon das Update am Auto hatte. Doch nein, es war tatsächlich das angeblich so unterlegene Fahrzeug, mit dem Pascal Wehrlein und Christian Vietoris einen fantastischen Doppelsieg herausfuhren. Daniel Juncadella und Robert Wickens komplettierten auf den Plätzen vier und fünf ein fast perfektes Rennen für den Stern. Fast perfekt, denn ohne die Durchfahrtsstrafen hätte es sogar ein Vierfachsieg werden können.

Pascal Wehrlein ist der jüngste DTM-Rennsieger der Geschichte, Foto: DTM
Pascal Wehrlein ist der jüngste DTM-Rennsieger der Geschichte, Foto: DTM

Wolfgang Schattling bejubelte die Teamarbeit, womit Mercedes nun schon der dritte Saisonsieg gelang: "Immer wenn es schwierig wird, macht unser Team die beste Arbeit. Oschersleben, Norisring, hier: Drei schwierige Rennen, dreimal wechselnde Bedingungen, dreimal rutschige Strecke, dreimal eine super Performance unserer Fahrer." Dabei krönte sich Pascal Wehrlein zum jüngsten DTM-Sieger aller Zeiten und unterbot den bisherigen Rekord von Dario Franchitti um gleich drei Jahre. Nun kommt das Update für Zandvoort. So mancher Konkurrent fürchtet bereits eine Mercedes-Dominanz.

Top: Tomczyk trotz zweier Kollisionen Achter

Martin Tomczyk gehört ebenfalls zu den Gewinnern des chaotischen Rennens auf dem Lausitzring. Gleich zweimal kreiselte der Meister von 2011 dank eines Rammstoßes von der Strecke. Erst drehte ihn ausgerechnet Teamkollege Bruno Spengler um, der sich umgehend entschuldigte. Wenig später versuchte Jamie Green, durch Ausritte verlorenen Boden wieder aufzuholen und traf dabei ebenfalls Tomczyks M4, woraufhin sich beide Fahrzeuge synchron drehten. Der zu Beginn der Saison stark in die Kritik geratene Martin Tomczyk hat bewiesen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.

Flop: Audi geht wieder leer aus

Nach dem Qualifying hätten die Voraussetzungen für Audi fast nicht besser sein können. Gleich vier Autos platzierten die Ingolstädter auf den ersten sechs Startplätzen. Dementsprechend groß war die Hoffnung, den langersehnten Sieg nach einer Durststrecke von 406 Tagen. Das Rennen wurde hingegen zum Desaster. Bester Audi Pilot wurde Timo Scheider, er wurde immerhin mit dem dritten Platz belohnt.

Audi ist seit mehr als einem Jahr sieglos, Foto: DTM
Audi ist seit mehr als einem Jahr sieglos, Foto: DTM

Der Rest hatte mit Defekten, Drehern, Kollisionen oder Strategiefehlentscheidungen zu kämpfen. Ekström als aussichtsreichster Audi-Pilot von Platz zwei ins Rennen gegangen hatte Pech beim Boxenstopp, da ihm ein Reifen nicht richtig montiert wurde. Er musste das Rennen unfreiwillig aufgeben. Jamie Green, ebenfalls weit vorne gestartet musste wenige Runden vor Schluss sein Auto mit einem technischen Defekt abstellen. Miguel Molina landete wie Mike Rockenfeller immerhin noch mit den Plätzen neun und zehn in den Punkten. "Es ging rund, aber das ist bis zu einem gewissen Grad normal bei den Bedingungen. Auf einer nassen Strecke sieht man das sehr oft", räumte Dieter Gass ein, sparte jedoch nicht mit Kritik. "Aber dass ausgerechnet unsere erfahrensten Piloten, Timo ausgeklammert, sich teilweise selbst ins Abseits manövrieren, ist schon ein bisschen schwierig."

Flop: Ekströms Hoffnung in der Box zerstört

Mattias Ekström belegt im Qualifying als bester Audi-Pilot den zweiten Startplatz. Dementsprechend groß waren die Hoffnungen an den zweimaligen DTM-Champion. Diese konnte der Schwede jedoch nicht erfüllen. Vom Start weg lief das Rennen schlecht. "Kein gutes Rennen für mich. Ich hatte einen schlechten Start, bin einmal neben die Strecke gerutscht und nach dem Boxenstopp war die Radmutter vorne links nicht richtig fest. Dadurch ist das Rennen sehr schnell zu Ende gewesen", berichtete Ekström. Es hat anscheinend einfach nicht sollen sein. Wenn es schon nicht rund läuft, dann kommt auch noch Pech hinzu.

Flop: Stafen-Wirrwarr & Flaggen-Chaos

Ein Thema, das schon länger für Gesprächsstoff sorgt, kam natürlich auch wieder auf. Gemeint sind die unendlich viele Strafen, die zum Teil niemand versteht. An diesem Wochenende gab es - natürlich - wieder einige Durchfahrtsstrafen. Wenn auch dieses Mal nicht alle unumstritten. Juncadella ärgerte sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com über die Drive Through: "Wenn fünf DTM-Fahrer eine Durchfahrtsstrafe bekommen, stimmt etwas nicht. Wir fahren nicht erst seit zwei Tagen, wir sind professionelle Fahrer. Sicherlich ist Sicherheit wichtig, aber in dieser Situation machen die Regeln keinen Sinn. Eine abtrocknende Strecke wird schneller, das ist nunmal so."