Diese Strecke scheint einfach maßgeschneidert zu sein für BMW. Schon 2013 sprang ein sagenhafter Dreifachsieg für die Münchner in der Steiermark heraus, dieses Jahr wurde das Ganze noch einmal getoppt. Dabei amüsierte sich Jens Marquardt am Samstag noch über die sicher nicht ganz ernst gemeinte Anmerkung eines Journalisten, wie denn die Herangehensweise für das Rennen sei, da es ja wohl das Mindeste wäre, das Vorjahresresultat zu wiederholen. Nun ist dies tatsächlich geschehen - der erste Vierfachsieg für BMW seit Hockenheim 1992.
Damals wurde der legendäre BMW M3 E30 DTM standesgemäß aus dem Werkssport verabschiedet. Roberto Ravaglia siegte bei der Abschiedsvorstellung des erfolgreichsten Tourenwagens aller Zeiten vor Johnny Cecotto, Jockel Winkelhock und Franz Engstler. Knapp 22 Jahre und vier Fahrzeuggenerationen später wiederholten Marco Wittmann, Augusto Farfus, Timo Glock und Martin Tomczyk dieses Kunststück auf dem Red Bull Ring.
"Das ist heute ein historischer Erfolg für uns - der erste Vierfacherfolg seit Hockenheim 1992 und das beste Ergebnis seit unserem Wiedereinstieg", jubelte Marquardt, der auf ein fantastisches Wochenende seien Marke zurückblicken kann. Gut gelaunt fügte er hinzu: "Heute ist für uns ein fantastischer Tag - und dieses Ergebnis hier vor dieser tollen Kulisse vor so vielen Zuschauern erreicht zu haben, freut uns umso mehr."
Gemeinschaftsleistung aller Teams
Von besonderer Wichtigkeit ist dabei, dass es Fahrer aller vier BMW-Teams ganz nach vorn geschafft haben: RMG vor RBM vor MTEK vor Schnitzer. "Vier Fahrer von vier Teams im M4 DTM - heute können wir im wahrsten Sinne des Wortes von ‚Vier gewinnt' sprechen", sagte ein verständlicherweise gut gelaunter Jens Marquardt. Es läuft einfach, und das mittlerweile bei allen BMW-Teams. Schon im Qualifying zeigte sich eine unglaubliche Mannschaftsleistung - der schlechteste BMW stand auf Startplatz 13.
Insbesondere das BMW Sport Team RMG beeindruckt in dieser Saison - der überragende Marco Wittmann feierte nun schon seinen dritten Saisonsieg, auch Maxime Martin hat bereits einen Erfolg auf dem Konto. "Der Stefan Reinhold und seine Jungs hatten ein schwieriges Jahr 2013, aber sie haben sich immer wieder aufgerappelt und analysiert, was sie besser machen können und was in den Abläufen nicht gestimmt hat", so Marquardt.
Er führt das Comeback auf harte Arbeit zurück: "Die haben schon im letzten Jahr an einigen Stellschrauben gedreht, über den Winter auch personell ein paar Veränderungen gemacht und es hinbekommen, ein Top Gesamtsystem auf die Beine zu stellen mit zwei Superfahrern. Und auf einmal funktioniert es." Doch nicht nur RMG, sondern alle BMW-Teams waren in Spielberg an der Spitze - etwas, worauf Marquardt großen Wert legt: "Es war sicher eine gewisse Schwäche von uns am Anfang der Saison, dass wir mit ein, zwei Autos sehr gut unterwegs waren, aber eine große Spreizung drin war." Moskau sei dann ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen, in Österreich gipfelte diese Entwicklung im Vierfachsieg.
Tomczyk endlich wieder vorn dabei
Sehr erfreulich aus BMW-Sicht ist auch, dass Martin Tomczyk endlich wieder in die Spur zu finden scheint. "Es wäre vermessen zu erwarten, dass sich die Dinge da digital verändern", hatte Marquardt noch am Samstag gesagt. Einen Tag später war der Meister von 2011 plötzlich nur sechs Sekunden vom Sieg entfernt. "Ich hoffe, das war nicht das letzte Mal diese Saison", jubelte Tomczyk sichtlich erleichtert. "Es ist schön zu sehen, dass die Pace da war, wobei sie im Rennen eigentlich immer da gewesen ist. Ich hatte bislang immer Probleme im Qualifying. Ich bin sonst aus den letzten Startreihen losgefahren und als Neunter oder Zehnter ins Ziel gekommen."
Die allgemeine BMW-Stärke kam ihm dabei entgegen, denn sie federte den Effekt ab. Von Platz elf legte der Schnitzer-Pilot einen fantastischen Start hin und setzte sich in der Spitzengruppe fest. Doch Tomczyk macht auch interne Abläufe für die Steigerung im in der DTM so wichtigen Qualifying für seine Performance verantwortlich: "Wir haben ein bisschen was umgestellt und das hat gewirkt." Und dabei ist er noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt - denn die internen Umstellungen könnten erst im Laufe der Zeit ihr volles Potenzial entfalten. "Wir wissen die richtige Richtung jetzt auf jeden Fall. Wie schnell wir sie komplett einschlagen können wird sich zeigen."
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