Nach dem späten Qualifying steht das Rennen zur normalen DTM-Zeit um 13:30 auf dem Plan. Doch wer hat die besten Karten für die zweite Moskau-Premiere der DTM? Nachdem im Vorjahr nur auf der Kurzanbindung des Moskau Raceways gefahren wurde, müssen die Piloten in diesem Jahr 3,931 Kilometer statt derer 2,555 pro Runde zurücklegen. Durch die neue, fast einen Kilometer lange Gerade ist Überholen deutlich leichter als im Vorjahr - der Pole-Setter sollte sich also nicht zu sicher fühlen. Motorsport-Magazin.com macht den Favoriten-Check für Moskau.

Maxime Martin

Der Weg zum ersten Sieg ist lang, Foto: DTM
Der Weg zum ersten Sieg ist lang, Foto: DTM

Bislang blieb der Belgier in der DTM recht blass, wurde vom Teamkollegen Marco Wittmann in den Schatten gestellt. Jetzt steht er auf Pole. "Allerdings muss uns klar sein, dass das Rennen eine andere Geschichte ist. Ich möchte jetzt zeigen, dass ich konstant ganz vorne mitfahren kann", mahnt der BMW-Pilot zur Vorsicht. Die Statistik spricht gegen ihn: Bislang hat Martin in seiner Rookie-Saison in jedem Rennen Plätze verloren. Das Qualifying war eher seine Stärke. Gut für ihn: Das Wetter soll stabil bleiben, zumindest wird es deshalb kein Chaos-Rennen geben.

Bruno Spengler

Der Franko-Kanadier schwankt mit seiner Performance. Nachdem er es in den letzten drei Qualifyings nicht unter die Top-5 geschafft hat, startet er am Sonntag von Platz zwei. Schwankende Leistungen zeigte er auch am Samstag, sein BMW M4 kam nur langsam in Schwung - dann aber umso besser. Im vergangenen Jahr lief es für Spengler im Moskau-Qualifying ebenfalls gut, doch dann begannen im Rennen die Probleme und nichts mehr hat funktioniert. Von Rang vier wurde er bis auf Platz 19 durchgereicht. Russland war der Anfang vom Ende Spenglers Titelträume. Holt ihn das Schicksal ein?

Nico Müller

Schnell im Quali - aber im Rennen?, Foto: Audi
Schnell im Quali - aber im Rennen?, Foto: Audi

Neben Maxime Martin sorgte Nico Müller mit Startplatz drei für die größte Überraschung. Für den Schweizer lief es den gesamten Samstag nach Plan. "Wir hatten schon im ersten Freien Training einen guten Start in den Tag. Im zweiten haben wir dann noch einen Schritt nach vorn gemacht." Die Basis stimmt also. Doch was für Martin gilt, gilt auch für Rookie Müller. Im Rennen ging es bislang immer nach hinten. Der junge Audi-Pilot scheint sich an die harte Gangart in der DTM noch gewöhnen zu müssen. Die Erfahrung spricht gegen ihn.

Mike Rockenfeller

Der amtierende Meiser ist mit Startplatz vier unzufrieden. Das zeigt, dass das Potential des RS5 DTM nicht voll ausgeschöpft werden konnte. "Mit einer Megarunde wäre die Pole möglich gewesen", weiß Rockenfeller. Die Marschroute ist klar: "Jetzt müssen wir schauen, dass wir eine gute Renn-Pace haben und dann vielleicht noch weiter nach vorn kommen." Die Chancen stehen gut: Denn im genauen Gegensatz zu Müller und Martin war Rockenfellers Steckenpferd nicht das Qualifying, sondern das Rennen. Er verbesserte sich in dieser Saison jedes Mal am Sonntag. Rockenfeller ist mehr als nur ein Geheimtipp.

Die restlichen Audi- und BMW-Piloten

Die DTM ist ein enger Wettkampf, dass wird in der Serie bei keinem Rennen vergessen zu betonen. "Das zeigt aber wieder einmal, wie ausgeglichen das Feld in der DTM ist. Wir haben die schnellsten vier Autos in einer Zehntelsekunde", erzählt Dieter Gass. Jens Marquardt stimmt zu: "Das war hier in Russland ein äußerst knappes Qualifying und ein enger Schlagabtausch zwischen Audi und uns." Heißt wie immer in der DTM: Mit etwas Glück und der richtigen Strategie kann fast jeder gewinnen.

Fast jeder, außer den Mercedes-Piloten. Die Marke mit dem Stern war einmal mehr so weit weg von der Pace, dass ein Sieg - selbst eine Podiumsplatzierung - unter normalen Umständen einem Wunder gleichen würde. Nicht umsonst spricht Marquardt von einem Schlagabtausch zwischen Audi und BMW - Mercedes existiert in der Spitze derzeit nicht.

Doch wer von den restlichen BMW- und Audi-Piloten hat die besten Chancen? Marco Wittmann blieb im Qualifying sicherlich unter seinen Möglichkeiten. Probleme mit dem Funk und zweimal blockiert worden. Unter normalen Umständen würde Wittmann nicht von Startplatz sieben aus ins Rennen gehen, sondern deutlich weiter vorne. Der Meisterschaftsführende ist DIE Konstante in der Saison 2014. Abschreiben darf man ihn nie.

Und auch Audi hat weiter hinten in der Startaufstellung noch ein heißes Eisen im Feuer. Mattias Ekström hat bereits mehr als einmal gezeigt, dass er mit einer etwas anderen Strategie durchaus noch vorne reinfahren kann. Und der Schwede ist angriffslustig: "Startplatz elf - nichts, auf das man stolz sein kann. Morgen wird also erneut ein Tag mit harter Arbeit."