Zwischen Timo Glock und Edoardo Mortara ging es während des Rennens auf dem Hungaroring und auch danach ganz schön rund. Als Rennfahrer kann ich mich in beide hineinversetzen. Jeder hatte auf seine Weise Recht. Aber von außen war teilweise nicht nachvollziehbar, was da gerade passiert.

So muss ich sagen, dass die Strafen vor dem Fernseher sehr unverständlich rüberkamen und im ersten Moment nicht nachvollziehbar war, was da gerade passierte. Plötzlich wird Maxime Martin langsamer und ich dachte zuerst, dass er ein Problem hat. Doch er hat einfach nur seine 2-Sekunden-Strafe abgesessen. Allerdings hat er sich dafür die Start-Ziel-Gerade ausgesucht.

Mortara clever - Glock frustriert

Timo Glock haute nach dem Rennen auf den Tisch, Foto: BMW AG
Timo Glock haute nach dem Rennen auf den Tisch, Foto: BMW AG

Edo war in diesem Fall schon etwas cleverer und hat seine Strafe in den langsamen Kurven umgesetzt, was aus seiner Sicht absolut richtig war. Wenn man als Fahrer so eine Strafe bekommt, ist man sich zunächst nicht sicher, ob diese überhaupt gerechtfertigt ist. Wahrscheinlich handelte es sich höchstens um ein paar Zentimeter, die er über die weiße Linie/Streckenbegrenzung fuhr und dann versucht man natürlich seinen Platz zu halten. Timo hätte ihn im dem Moment nur von der Strecke schieben können. Er hat ja auch probiert ihn zu überholen, was aber nicht funktionierte, weil Edo dagegen gehalten hat.

Ich kann aber auch Timo verstehen, der sicherlich ziemlich frustriert war. Da wird er angeschoben, bekommt seinen Platz zuerst auch wieder zurück, dann geht der Zweikampf weiter. Anschließend muss er auch noch Teamkollegen vorbeilassen. Da wird der Hals natürlich immer dicker. Schließlich versucht auch Timo jeden möglichen Punkt nach Hause zu bringen. Das ganze gipfelte dann in der Kollision mit Nico Müller zu Beginn der letzten Runde.

Emotionen - super!

Steckte nicht zurück: Edoardo Mortara, Foto: Audi
Steckte nicht zurück: Edoardo Mortara, Foto: Audi

Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass sich die Rennleitung zurückgehalten hat. Solche Zweikämpfe sind genau das, was unser Sport braucht. Was wir da gesehen haben, war Entertainment pur! Super! Auch als Timo nach dem Rennen zu Edo gerannt ist - da sind die Emotionen hochgekocht. Das wollen wir haben und das macht auch den Tourenwagensport aus. Rivalen, Zweikämpfe, Emotionen...

Die zwei polarisieren und auch die Fans werden sich in zwei Lager teilen. Je nachdem zu wem man hält. Timo hat ja auch schon angekündigt, dass er etwas gelernt hat und dies auch umsetzen will. So stelle ich mir die DTM-Rennen vor!