Timo Scheider war nach dem Rennen in Hockenheim stinksauer. Der Lahnsteiner forderte nach dem Zwischenfall mit Antonio Felix da Costa eine Reaktion der Rennkommissare, schließlich verhinderte der BMW-Pilot mit seiner Aktion in Runde 34 ein mögliches Scheider-Podium. "Es tut mir leid. Ich muss mich bei Timo, Audi und seinem Team entschuldigen, weil ich ihr Rennen zerstört habe", zeigte sich da Costa im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com einsichtig.

Doch ganz so wollte es der Rookie auch nicht auf sich sitzen lassen: "Das war eine komische Situation, weil die gelbe Flagge, die in der Runde zuvor da war plötzlich nicht mehr da war." Gerade wegen der Tatsache, dass da Costa Scheider unter gelb abräumte, hagelte es Kritik von allen Seiten. Zu unrecht, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Rennleitung gibt da Costa recht

Michael Kramp, Sprecher der Rennleitung klärt auf: "Die Rennleitung hat die Kollision mit Timo Scheider umgehend mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Weil dieser Unfall während einer Gelb-Phase geschehen ist, hat die Rennleitung den Fall darüber hinaus an die Sportkommissare weitergeleitet."

Kramp weiter: "Diese haben zur Klärung des Sachverhalts auch die Incident-Kamera hinzugezogen, die das Renngeschehen aus der Sicht des Fahrers dokumentiert. Dort war eindeutig zu erkennen, dass zum Zeitpunkt der Kollision zwischen da Costa und Scheider keine gelben Flaggen gezeigt wurden. Daher wurde von einer weitergehenden Bestrafung abgesehen."

Dabei hätte eigentlich die gelbe Flagge noch geschwenkt werden müssen, das Auto von Edoardo Mortara, das die Gelb-Phase verursacht hatte, befand sich noch immer im Gefahrenbereich. Ein Streckenposten holte allerdings eigenmächtig die Fahne wieder herein.

Bei Audi geht man mit dieser Erklärung trotzdem nicht ganz d'accord. "Ich bin nicht ganz zufrieden, aber wenn er es so begründen kann. Timo hatte wahrscheinlich das Gelb im Kopf und hat deswegen nicht mit einem Angriff gerechnet", so Phoenix-Teamchef Ernst Moser. "Aber Antonio kam zu Timo und mir und hat sich bei uns entschuldigt. Das rechne ich ihm hoch an."

Da Costa wollte nicht überholen

Dabei wollte da Costa Scheider nicht einmal überholen. "Aber Timo ist beim Eingang in die Spitzkehre etwas weit raus gekommen. Ich wollte ihn nicht überholen, weil ich nicht nah genug dran war. Weil er weit rausgekommen ist, bin ich in eine komische Situation gekommen: Wenn ich nicht überhole, verliere ich eine Menge Zeit - aber ich wollte ihn zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht überholen."

Während Scheider das Rennen mit leicht havariertem Auto wieder aufnehmen konnte, bedeutete der Unfall für den BMW-Piloten das Anfang vom Ende. Zunächst suchte er seine Boxencrew auf, weil sein Reifen Schaden genommen hatte. Weil der Funkspruch allerdings zu spät kam, waren die Mechaniker auf den Reifenwechsel nicht vorbereitet. Wild wurden Pneus hin und hergewechselt, da Costa musste warten. Vorwürfe ans Team gibt es aber nicht. "Ich war zu diesem Zeitpunkt nur sauer auf mich, heute darf man nur mir die Schuld geben."

In der nächsten Runde folgte ein weiterer Rückschlag: Durchfahrtsstrafe für da Costa. Nachdem er diese absolviert hatte, kam in Runde 38 das endgültige Aus. Der M4 war zu stark beschädigt worden, die Bremse vorne links überhitzte.