Daran besteht eigentlich kein Zweifel: Überholmanöver waren in der DTM noch 2012 Mangelware. Die Ziele der Veranstalter und Hersteller waren vor der Saison 2013 daher klar definiert. Auf der Strecke sollte es wieder mehr Action geben, realisiert werden sollte dieses Vorhaben durch Options-Reifen und das Drag Reduction System - in der DTM unter dem Namen Klappflügel bekannt. Nach zehn Rennen und zahlreichen spannenden Duellen um Podestplätze und Punkte können wir festhalten: Die Änderungen haben sich gelohnt.

Mattias Ekström wusste den Klappflügel geschickt einzusetzen., Foto: Simninja Photodesignagentur
Mattias Ekström wusste den Klappflügel geschickt einzusetzen., Foto: Simninja Photodesignagentur

Im Vergleich zur Formel 1, wo DRS teilweise riesige Vorteile bringt, sah die Geschichte in der DTM aber etwas anders aus. So hat der Heckspoiler bei den DTM-Boliden ein deutlich geringeres aerodynamisches Gewicht als in der Königsklasse, der Geschwindigkeitsvorteil lag nach der Aktivierung bei weniger als zehn Kilometern pro Stunde. Außerdem sind die Geraden - abgesehen von Hockenheim - in den meisten Fällen deutlich kürzer als auf Formel-1-Kursen.

Dafür durften die DTM-Fahrer das DRS flexibel einsetzen. Sobald man auf Start-Ziel weniger als zwei Sekunden hinter dem Vordermann lag, durfte das DRS in der folgenden Runde an einer beliebigen Stelle aktiviert werden. Sinnvoll war das natürlich auf der längsten Geraden der Strecke, auf Strecken wie dem Red Bull Ring in Spielberg oder dem Nürburgring wurde DRS aber auch flexibel eingesetzt.

Ein wahrer Meister des Systems war Mattias Ekström, selbst wenn er den Klappflügel nicht zum Überholen verwendete. Nach seinen schwachen Qualifyings war er dagegen oft bemüht, sich mit aggressiven Strategien nach vorne zu kämpfen - und freute sich jedes Mal darüber, wenn ein augenscheinlich schnellerer Konkurrent auf einer anderen Strategie vor ihm fuhr. Dann nämlich verschaffte sich der clevere Schwede einen Geschwindigkeitsvorteil auf den Geraden und nutzte die gewonnenen Zehntel, um seine Reifen in den Kurven zu schonen.

In Zandvoort durfte der Flügel nicht geklappt werden., Foto: RACE-PRESS
In Zandvoort durfte der Flügel nicht geklappt werden., Foto: RACE-PRESS

DRS sorgte allerdings auch für negative Schlagzeilen. So wurde kurz vor dem Rennen in Zandvoort bekannt gegeben, dass die Klappflügel am ganzen Wochenende aus Sicherheitsgründen nicht zum Einsatz kommen würden. "Wir müssen die Entscheidung des DMSB respektieren, aber meiner Meinung nach liegt es in der Verantwortung der Fahrer, das selbst zu beurteilen", sagte Filipe Albuquerque in den Niederlanden. Bruno Spengler sah die Sache dagegen anders: "Ich finde die Entscheidung, ohne DRS zu fahren, richtig, weil die Geraden ohnehin relativ kurz sind und es auch von Seiten der Sicherheit richtig ist." Trotzdem: Aus Sicht der Fans war es eine nur schwer nachvollziehbare Entscheidung.

DRS war übrigens nicht für alle Piloten der DTM-Saison 2013 Neuland - Timo Glock kannte das System bereits aus der Formel 1. Letztlich viel das Fazit aber schon nach wenigen Rennen mehr als positiv aus. "Ich glaube sogar, dass DRS alleine gereicht hätte, auch ohne die Options-Reifen. 10 km/h reichen aus, dass man überholen kann. Beim Auftakt in Hockenheim hat das auf Anhieb gut geklappt, das hat schon etwas gebracht", bilanzierte Spengler kurz vor dem Saisonfinale.

Eine Änderung wird es beim Klappflügel in der nächsten Saison aber wohl ziemlich sicher geben. "Mein Wunsch wäre es, dass DRS auch in den letzten drei Runden aktiv bleibt. Wir wollen eine gute Show bieten, bis zur letzen Runde", so Albuquerque stellvertretend für viele andere Fahrer. Seinem Wunsch wird man wohl nachkommen - auch zum Wohl der Zuschauer, die sich 2014 auf hoffentlich noch mehr Action freuen dürfen.