Warum bist du heute hier bei der World Series by Renault am Red Bull Ring?
Um Pietro Fantin zu unterstützen, einen brasilianischen Fahrer und Teamkollegen von Antonio Felix da Costa. Wir kennen uns schon lange und ich komme immer wieder mal, wenn es mein Terminkalender erlaubt, zu den Rennen, in denen er fährt, um ihn zu unterstützen.

Du bist hier selbst einmal mit der Formel Renault 2.0 gefahren, 2001, als du auch die Meisterschaft für dich entscheiden konntest. Was hat sich seither verändert?
Nichts, einfach nichts. Es ist einfach die schönste Streckenumgebung in Europa. Ich liebe die Berge im Hintergrund, die ganze landschaftliche Umgebung, es ist einfach toll.

Perfekt für einen DTM-Fahrer, was?
Ja, eindeutig. (lacht)

Du hast sicher auch einmal von einer Karriere im Single-Seater geträumt. Was hat diese letztendlich verhindert?
Ja, habe ich. Ich habe auch einmal Formel 1-Testfahrten für BMW absolviert. Aber wie es halt so läuft habe ich den Aufstieg zu höheren Aufgaben im Formel-Cockpit vor allem aufgrund des fehlenden Geldes versäumt. Viele Fahrer landen ja nur durch großzügige Sponsorengelder bei ihren Teams, ich habe auch versucht, das dazu nötige Geld aufzutreiben, bin aber gescheitert.

Was denkst du in diesem Zusammenhang über Sergej Sirotkin, der den Sprung in die Formel 1 ja nächstes Jahr schaffen dürfte?
Genau, solche wie ihn meine ich. Ich habe diese Geschichte in den Nachrichten verfolgt. Es gibt viele Fahrer, die nur durch Geld in die Formel 1 kommen, aber auch andere, die wirklich gut sind und das Geld haben. Dann ist das natürlich eine perfekte Kombination.

Wie war die Umstellung von Formel-Fahrzeugen auf Tourenwagen?
Ich glaube, dass die DTM den Formel-Fahrzeugen ziemlich nahe kommt. Das sind die schnellsten Tourenwagen der Welt, wir sind schneller als die Formel 3. Ich denke, noch bedeutender, als die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs ist allerdings, dass es wettbewerbsfähig ist. Die Möglichkeit, um Siege mitfahren zu können ist wichtiger als die Frage, welche Art von Fahrzeug du fährst.

Du warst am Ende der Saison 2012 und zu Beginn der aktuellen Saison sehr wettbewerbsfähig. Warum war es nicht möglich, diese Serie guter Ergebnisse fortzusetzen?
Wie wir alle wissen, ist die DTM ein ewiges Auf und Ab. Am Lausitzring hatten wir diese Strafversetzung in der Startaufstellung, wodurch ich fünf Positionen verloren habe. Statt von der zehnten musste ich somit von der fünfzehnten Position starten. Zusätzlich gab es dann in der ersten Runde noch einen Unfall, wodurch ich im Endeffekt auf Platz 12 ins Ziel gekommen bin. Das Wichtige allerdings war, dass die Pace da war. Norisring war eigentlich das erste Wochenende, bei dem der Speed wirklich gefehlt hat. Aber ich denke, es ist Teil des Motorsports, von Zeit zu Zeit ein Tief zu haben. Ich mache mir da auch keine allzu großen Sorgen, wir sollten einfach schauen, dass wir in Moskau wieder dort sind, wo wir schon einmal waren.

Glaubst du, der Titel ist 2013 noch erreichbar?
Mein Hauptziel war nie wirklich der Titel. Es geht mir nur darum, eine gute Saison zu fahren. Wir waren wirklich nah an den anderen dran, jetzt haben wir halt einen kleinen Rückstand. Wenn man schaut, wie verrückt - positiv gemeint - die DTM aktuell ist, mit all den Positionswechseln, ist wohl immer noch alles möglich. Aber mir persönlich geht es eigentlich nur darum, wieder gute Resultate einzufahren.