Augusto Farfus ist nach dem Qualifying auf dem Norisring enttäuscht. Auch die Tatsache, dass er immerhin vier BMW-Kollegen hinter sich lassen konnte, muntert ihn nicht auf. "Um ehrlich zu sein, fahre ich nicht als BMW hier. Mir ist es egal, ob ich erster oder letzter BMW-Fahrer bin. Ich möchte nach dem Qualifying stolz auf das sein, was ich gemacht habe", erzählte er Brasilianer niedergeschlagen. Motorsport-Magazin.com wollte wissen, ob er denn nach seiner gezeigten Leistung stolz sein könne.

"Ich glaube, wenn ich heute heimgehe, bin ich nicht traurig, aber auch nicht stolz, weil wir das Auto nicht so hinbekommen haben", entgegnete er und verriet die Ursache für das durchwachsene Abschneiden. "Wir haben das Setup nicht wirklich hinbekommen. Hier ist es so eng, eine Kleinigkeit macht den Unterschied. Und heute haben wir das bisschen einfach nicht hinbekommen." Wie Markenkollege Timo Glock hatte auch Farfus vor allem mit den Bremsen zu kämpfen. "Ich hatte Probleme beim Bremsen. Die Stabilität beim Bremsen war schlecht. Wir haben versucht, das Auto zwischen Training und Qualifying zu ändern, wir haben auf der einen Seite gewonnen, auf der anderen Seite aber verloren."

Trotzdem will er sich nicht aus der Verantwortung stehlen. "Ich will das aber nicht auf das Team schieben, ich nehme die Verantwortung dafür auf mich - ich sitze im Auto. Und ich mag es nicht, wenn Leute sagen: 'Das Team und das Auto waren schlecht.' Ich bin Teil des Teams und ich bin ein Teil des Autos." Farfus gab zu, nach dem Training nicht ausreichend Feedback gegeben zu haben, so dass seine Mechaniker das Auto entsprechend umbauen konnten. Während Bruno Spengler im BMW um die Pole-Position mitfahren konnte, lief es für den Rest der Marke mit dem Propeller weniger gut. Das Erfolgsgeheimnis kennt Farfus nicht: "Ich weiß nicht, welche Abstimmung gefahren ist. Aber jeder kann sehen, dass es nur bei ihm so gut funktioniert hat."

An mangelnder Kooperationsbereitschaft des Kanadiers liegt das allerdings nicht. "Nach dem Training kannst du nicht mehr viel am Auto ändern. Bruno hat in die richtige Richtung gearbeitet, aber es hätte auch andersherum laufen können. Natürlich ist es im Interesse von BMW, dass mehr BMWs vorne sind. Wenn BMW gewusst hätte, was genau funktioniert, dann wären wir alle da vorne."

Nach dem Lausitzring ist der Norisring schon die zweite Strecke hintereinander, auf der BMW nicht ganz konkurrenzfähig aussieht. Sorgen macht er sich deshalb aber keine. "Ein Trend? Das ist Motorsport. Erst mach der eine einen Schritt, dann der andere", spielte er die Mini-Formkrise herunter. "BMW ist sehr gut in die Saison gestartet, aber jetzt ist es eben nicht mehr so. Ich glaube, das ist gut - zwar nicht gut für uns, aber gut für den Motorsport. Es ist langweilig, wenn immer nur ein Hersteller gewinnt."

Für den Rennsonntag visiert der 29-Jährige die Punkte an. Auch mit einem Punkt wäre er dabei noch zufrieden, schließlich müsse man sich vor Augen führen, dass vor und hinter ihm klangvolle Namen stehen. Hilfe bei der Aufholjagt soll die Strategie sein, doch die Situation gefällt ihm ganz und gar nicht. "Es ist natürlich nie schön, sich auf die Strategie verlassen zu müssen und auf das Glück zu hoffen. Normalerweise sollte man sagen: Wir sind schnell genug, um dies oder das zu machen."