Marco Wittmann hatte sich nach mehreren Bestzeiten bei den Testfahrten für sein erstes Qualifying in der DTM sicherlich mehr erhofft. Doch wie bereits im Training rollte der BMW-Rookie neben der Strecke aus - zufällig an der gleichen Stelle, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte. Mit der Strecke hatte der Defekt nichts zu tun, er habe einfach nur keinen Vortrieb mehr gehabt. "Wir haben auf jeden Fall wieder ein Problem am Auto gehabt. Ich musste stehen bleiben, weil das Auto ausging. Was das Problem ist, müssen wir in den Daten analysieren und natürlich zusehen, dass wir es für morgen beheben können."

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt bestätigte, dass Wittmann die gleichen Probleme wie am Morgen ereilten, man jedoch nicht wisse, wo das Problem liege und sich nun mit dem Reglement vertraut machen werde, was Änderungen am Auto nach dem Qualifying angeht. "Wir müssen ja nicht das Setup ändern, wenn wir eine Elektronik-Box tauschen. Das müsste also unter Parc-fermé-Regeln möglich sein", überlegte er. "Er hatte einen kompletten Power-Lost, einfach keinen Saft mehr", beschrieb er das Phänomen. "Irgendwann ging das Auto wieder an und er ist weitergefahren." Das Problem sei jedoch, dass bei einem Problem auf der elektrischen Seite keine Daten mehr aufgezeichnet würden. "Daher müssen wir sehen, was wir herausfinden können."

Es sei von außen oder als Fahrer im Auto schwer zu sagen, was passiert ist, so lange man noch keine Dateneinsicht hatte, meinte auch Wittmann. "Bis jetzt ist es schwierig, das Ganze zu beurteilen. Wir müssen das erst analysieren", betonte er und trauerte der verlorenen Zeit im Qualifying nach. "Es ist schade, denn das Qualifying verlief bis dahin ziemlich gut. Ich war mit der Runde davor, glaube ich, auf Position 2. Ich habe mich auch sehr wohl gefühlt im Auto und hatte eine gute Balance", verdeutlichte er, dass es nicht am Gesamtkonzept haperte.

Schlimmer geht's nimmer

"Ich glaube, dass wir eine gute Qualifikation hätten haben können, aber wir können es jetzt nicht ändern. Morgen können wir nur gewinnen, statt zu verlieren, weiter hinter geht es fast nicht mehr", meinte der 21. des Qualifyings mit Galgenhumor. "Spaß beiseite: Ich werde morgen zusehen, dass ich ein gutes Resultat hinbekomme und ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen - mein Motto lautet: maximum attack nach vorne, das Kampftier rauslassen..." Auch Marquardt war überzeugt, dass sich Wittmann im Qualifying ohne das Problem besser hätte schlagen können. "Marco weiß, wie man den Standard-Reifen sofort ans Arbeiten bekommt und in einer Runde das Maximum herausholt", erklärte er.

Wittmann bereitet eine mögliche Strafe aufgrund von Arbeiten am Auto unter Parc-fermé-Regeln keine Sorgen. "Bei meiner Startposition würde das nicht mehr viel ausmachen. Es geht ja nur noch einen Platz weiter nach hinten, daher spielt das keine Rolle", erklärte Wittmann. "Für uns ist wichtig, dass wir das Auto fix kriegen für morgen und dann wirklich angreifen können."

Eine gewisse Enttäuschung konnte der Rookie jedoch nicht verhehlen, denn er hatte bereits im Training aufgrund eines ähnlichen Defekts, bei dem der Hund womöglich in der Elektronik begraben ist, wertvolle Zeit und einige Positionen verloren. Dennoch wurde er nicht müde, zu betonen, dass ansonsten alles passt. "Ich habe mich wirklich wohl gefühlt in der Qualifikation und die Pace ist da gewesen", versicherte er. Das hätten ja auch die Tests vor der Saison bereits gezeigt. "Daher mache ich mir momentan keine großen Sorgen um die Pace, sondern dass wir das Auto für morgen zu 100 Prozent hinbekommen und dann attackieren können."