Daniel Juncadella konnte in den Formelklassen, die er bestritt, bereits einige Erfolge feiern. Seine beste Saison erlebte er 2012, als er die Formel-3-EuroSerie sowie die europäische Formel 3 für sich entschied. Zudem konnte er das Formel-3-Masters gewinnen, wobei er sich das Tripel aus Pole Position, Sieg und schnellster Runde sicherte. Auch ein Sieg beim Formel-3-Rennen in Macau steht in der Vita des jungen Spaniers, dessen Onkel Luis Perez-Sala Teamchef des nun nicht mehr startenden Formel-1-Teams HRT war und einst selbst Rennen fuhr.

Ob es auch den Neffen irgendwann in die Königsklasse verschlägt, steht noch in den Sternen. In der anstehenden Saison versucht er sich für Mercedes in der DTM, wo er auf seinen ehemaligen Teamkollegen aus der Formel-3-EuroSerie, Roberto Merhi, trifft. "Mit Roberto ist alles klar, auf der Strecke hört die Freundschaft aber auf", betonte Juncadella.

Im vergangenen Oktober in Barcelona und im November in Jerez absolvierte er GP2-Testfahrten für Rapax. Während er sich beim ersten Test meist unter den Top-10 halten konnte, bewegte er sich beim zweiten eher im Mittel- bis hinteren Feld. Ein Cockpit in der GP2 wäre bei entsprechendem Budget möglich gewesen und gilt allgemein als das beste Sprungbrett in die Formel 1. Dennoch entschied sich Juncadella für die DTM. "Auch wenn die GP2 vielleicht der beste Weg in die Formel 1 ist, weiß man nie, was einen erwartet beziehungsweise welche Teams und Autos konkurrenzfähig sind", erläuterte er gegenüber der spanischen Zeitung AS. "Alle versprechen viel, aber die Realität sieht anders aus. Außerdem sind die Summen, die man für ein Cockpit zahlen muss, maßlos übertrieben, deshalb haben wir uns für die DTM entschieden."

Eine Tür, die man nicht zuschlägt

Nach dem Ende der letzten Saison sei die DTM eines seiner großen Ziele gewesen. "Mercedes hat mir im Dezember ein Angebot gemacht - aber ich durfte nichts davon sagen. Das Angebot abzulehnen kam für mich nicht in Frage. Wenn einem so eine Tür wie die DTM geöffnet wird, schlägt man sie nicht zu", stellte er klar. "Mein Platz hatte nichts mit der Entscheidung von Robert Kubica zu tun. Ich weiß nicht, wer draußen geblieben wäre, vielleicht Ralf Schumacher. Am Ende hat sich Robert ohnehin entschieden, Rallyes zu fahren", nahm er Gerüchten den Wind aus den Segeln, er sei als Ersatz für Kubica zu den Stuttgartern gestoßen.

Des Weiteren trat Juncadella auch den Gerüchten entgegen, er werde demnächst als dritter Fahrer von Mercedes in der Formel 1 vorgestellt. "In keinem Fall werde ich der dritte Formel-1-Fahrer bei Mercedes sein", stellte er klar. "Ich bin bisher erst einen Test für Ferrari gefahren, wie könnte ich also Lewis Hamilton in einem Rennen ersetzen? Ich werde vielleicht für die Entwicklung eingesetzt, aber ich bin nicht der dritte Pilot. Mein Ziel ist es, die komplette DTM-Saison für Mercedes zu fahren, das wird mich enorm weiterbringen."

Fernando Alonsos Erfolg in Ungarn 2004 brachte Daniel Juncadella zum Motorsport., Foto: Sutton
Fernando Alonsos Erfolg in Ungarn 2004 brachte Daniel Juncadella zum Motorsport., Foto: Sutton

Fernando Alonso als großes Vorbild

Nichtsdestotrotz sei es für ihn ein Traum, mit Lewis Hamilton zu arbeiten. "Er ist ein großer Fahrer. Bislang war aber immer Fernando Alonso mein Vorbild. Aber natürlich gehört auch Hamilton dazu, er hat genauso wie ich die Formel 3 gewonnen und hat einen spektakulären Fahrstil", schwärmte Juncadella. "Alonso war immer mein großes Vorbild ist. Wegen seiner Qualität und natürlich, weil er Spanier ist. Ich habe mit dem Kartsport begonnen, als ich gesehen habe, wie er in Ungarn gewonnen hat. Ich habe mir gesagt: 'Das will ich auch.'"

Auch wenn die Formel 1 der ferne Traum ist, konzentriert sich Juncadella auf die DTM, die er nicht als Zwischenstation oder Sprungbrett sieht. "Die DTM ist eine sehr professionelle Meisterschaft. Man erwartet, dass ich mich voll und ganz auf die Serie konzentriere und sie nicht nur als Übergangsstation in die Formel 1 sehe", erläuterte er. "[Paul] Di Resta war fünf Jahre lang in der DTM, bevor er gewechselt ist. Vielleicht fahre ich meine gesamte Karriere in der DTM", mutmaßte er. "Wenn ich irgendwann in der Formel 1 fahren will, gewinne ich den Platz nicht durch irgendwelche Sponsoren, sondern dadurch, dass ich bei Tests für Mercedes gut fahre." Denn seiner Meinung nach ist Talent nicht alles. Die Arbeit mache den Unterschied.