Showdown im Motodrom - am kommenden Sonntag geht eine spannende DTM-Saison 2012 zu Ende. In Hockenheim entscheidet sich die Meisterschaft. Gary Paffett, Bruno Spengler oder Jamie Green - eines ist sicher: der Fahrertitel geht in dieser Saison nach Stuttgart oder München. Paffett führt die Gesamtwertung mit hauchdünnen drei Zählern Vorsprung vor Ex-Markenkollege Spengler an, Green besitzt mit 18 Punkten Rückstand auf die Spitze zumindest noch Außenseiterchancen. Doch wo steckt Audi? Die Ingolstädter erlebten eine schwierige Saison und fuhren besonders in der ersten Hälfte des Jahres nur hinterher.

Die Sommerpause nach dem Krimisieg von Green am Norisring kam Audi gerade recht. In den freien Wochen legten die Ingenieure noch einmal Hand an den Audi A5 DTM und schafften es, den Boliden auf ein Niveau mit dem C-Coupé und dem M3 zu bringen. "Die Dinge haben sich im Verlauf der Saison geändert und man konnte sehen, dass der Wettbewerb sehr eng geworden ist", sagte Paffett auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Audi wachte zu spät auf, um ein Wörtchen bei der Vergabe um dem Fahrertitel mitzureden, doch eines haben viele nicht auf dem Schirm: Die Truppe führt die Herstellerwertung vor dem Finale in Hockenheim an.

Audi hat nach neun von zehn Läufen 327 Punkte auf dem Konto, Mercedes liegt 31 Zähler dahinter. Die sechs BMW-Piloten brachten es in der Premierensaison des Herstellers auf 286 Zähler. Audis Fokus liegt nun darauf, zumindest einen Titel nach Ingolstadt zu holen. Fahrer- und Teamwertung sind ausgeschlossen, also soll die Herstellermeisterschaft unter Dach und Fach gebracht werden. Die Chancen stehen nicht schlecht: Beim vergangenen Lauf in Valencia fuhren fünf Audis in die Top-7. Noch dominanter trat die Mannschaft in Zandvoort auf, als Edoardo Mortara, Mike Rockenfeller und Mattias Ekström für einen Dreifacherfolg sorgten.

Maximal 88 Punkte sind in Hockenheim noch zu vergeben. Der ehemalige DTM-Pilot Manuel Reuter erwartet von Audi abermals eine starke Performance. "Sie standen im ersten Rennen schon auf der Pole, hatten in der ersten Saisonhälfte aber Probleme im Rennen", so Reuter gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Seit Valencia liegt Audi in der Herstellerwertung vorn und deshalb erwarte ich sie mannschaftlich stark." Mattias Ekström gab schon einmal die Marschroute vor: "Ein Sieg wäre perfekt, ein Podium in Ordnung und alles andere kann man vergessen. Go hard or go home!"

Interessant: Während Audi auf deutschen Strecken Probleme hatte, blühte der A5-Bolide bei den ausländischen Gastspielen auf. In Brands Hatch, wo Paffet vor Spengler siegte, sackte Audi 34 Punkte ein - nur drei weniger als Mercedes. In Spielberg erzielte Audi 55 Punkte in der Herstellerwertung, auch dank Mortaras Sieg. Kleines Zahlenspiel dazu: In den fünf Rennen auf deutschem Boden holte Audi 109 Punkte, bei den vier Läufen im Ausland waren es hingegen 218 - also genau doppelt so viele. Zufall oder nicht? Festzustellen bleibt, dass sich Audi zwar nicht in der Fahrermeisterschaft, dafür aber mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung hervorheben konnte.

Alle Audi-Piloten fuhren in diesem Jahr in die Punkte - das gab es seit dem werksseitigen Einstieg 2004 noch nie. Dies schlägt sich auch in der Teamwertung nieder. Paffett und Chris Vietoris führen mit 151 Punkten in der Teammeisterschaft mit acht Zählern vor dem Schnitzer-Team Spengler/ Dirk Werner. Hinter dem Duo Green/Schumacher auf Rang drei tummeln sich die Audi-Teams. Rosberg, Abt Sportsline und Phoenix liegen innerhalb von nur sieben Punkten Abstand auf den Plätzen vier bis sechs.

"Wir haben in Valencia unser Etappenziel erreicht und die Führung in der Markenmeisterschaft übernommen", sagte Audi-Teamchef Wolfgang Ullrich. "Unser Ziel für Hockenheim ist es, mit einer ähnlich guten Teamleistung diese Führung auszubauen. Dafür werden wir alles geben."