BMW pokerte im Qualifying zum siebten Saisonrennen in Zandvoort - und zahlte einen hohen Preis. Der in der Meisterschaft am besten platzierte BMW-Pilot, Bruno Spengler, schied bereits in Q1 aus und startet als 18. In das Rennen. Er betonte, dass ein derartiger Fehler selbst den Erfahrensten in der DTM, zu denen er zweifelsohne zählt, passieren kann. "Alter DTM-Hase oder nicht, ich bin Fahrer und kein Teammanager. Was heute passiert ist, ist früher auch passiert, es ist nicht das erste Mal, dass es passiert. Das ist bei Audi passiert, das ist bei Mercedes passiert...", merkte er gegenüber Motorsport-Magazin.com an.

"Es war heute einfach sehr überraschend, wie sich die Strecke entwickelt hat. Wenn man das von außen sieht, haben wir uns klar verzockt. Das ist so. Und wenn man von außen guckt, denkt man, das darf nicht passieren", erläuterte er weiter. "Das Risiko rauszufliegen, ist da, besonders, wenn sich die Strecke verbessert. Aber das Team hat einfach die Entscheidung getroffen, in der Box zu bleiben, da meine Zeit gut war. Ich war in den Top4", beschrieb er das Vorgehen des BMW-Kommandostands. Vorwürfe machte er den Münchnern nicht. "Die Bedingungen waren etwas gemischt. Als ich in die Box fuhr, dachte das Team, dass das reicht. Ganz ehrlich: ich habe auch gedacht, das könnte reichen."

Regen als Chance und Risiko

Die Strecke habe dann jedoch Rundenzeiten erlaubt, die eine Sekunde schneller waren. "Eine Sekunde - das ist unglaublich. Und das innerhalb von drei Minuten", wunderte sich Spengler. Die zuvor hinter ihm platzierten Fahrer zogen neue reifen auf und sprangen im Klassement nach oben. "Es war klar verzockt, das ist natürlich ärgerlich und bitter, aber jetzt können wir nix machen", konnte er nach dem Qualifying nur noch feststellen. "Aber morgen ist ein neuer Tag. Es wird schwierig von Startplatz 18, aber wer weiß. Zandvoort ist sicherlich nicht die beste Strecke zum Überholen. Wenn es komplett trocken ist, wäre ich zufrieden, wenn ich den ein oder anderen Punkt mitnehmen könnte. Wenn es regnet oder die Bedingungen gemischt sind, kann viel mehr daraus werden", erklärte der BMW-Pilot, der sich der Risiken einer hohen Startposition bewusst war.

"Wenn man so weit hinten steht, kann immer viel passieren, dann dreht sich einer, die fahren sich gegenseitig in die Karre... Man hat immer das Risiko, dass man in den ersten drei Kurven steht, also ist es wichtig, in den ersten Kurven zwei, drei Plätze zu gewinnen, ohne das Auto zu beschädigen", wusste er. "Von da an kann das Rennen anfangen, von da an kann man auf alles hoffen, Regen trockenes Wetter..." Auch wenn der Regen ihn nach vorne spülen könnte, wusste der Kanadier auch um die Gefahren. "Wenn man auf P18 ist, sieht man erst einmal gar nichts. Heute Morgen hatte ich ein Auto vor mir, und ich habe überhaupt nichts gesehen. Ich stelle mir das vor, wenn ich 15 Autos vor mir habe... dann siehst du praktisch null, dann kann man nur die Augen zu machen, das ist sicher auch kein Vorteil", meinte er. "Ich muss das Beste da rausholen und versuchen, maximale Punkte nach Hause zu bringen."