Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug musste sich nach dem Qualifying in Zandvoort eine Niederlage eingestehen, die er jedoch nicht überbewerten wollte. Hinter einer Audi-Armada konnte sich Jamie Green als bester Mercedes-Pilot nur auf Rang sechs für das siebte Saisonrennen qualifizieren. Der Meisterschaftsführende Gary Paffett kam nicht über Rang acht hinaus. "Ohne Ausrutscher ist Jamie ein Kandidat für die Bestzeit, aber auch so wie Jamie Green und Gary Paffett jetzt starten, lief es im Sinne der Meisterschaftsklassierung nicht schlecht für uns."

Green war auf seiner schnellen Runde weit von der Strecke abgekommen, musste sich zunächst durch vom Regen matschiges Gras und dann durchs tiefe Kiesbett pflügen um auf die Strecke zurückzukehren. Dennoch brannte er anschließend noch gute Rundenzeiten in den Asphalt, die jedoch nicht für eine Platzierung im Shoot-Out der besten Vier reichten. "Jamie war bei den Sektorzeiten besser als Timo Scheider, im Mittelsektor hat er drei Zehntel verloren, da war Dreck", erläuterte Haug nach dem dritten Qualifyingabschnitt. "Der Speed, um ganz nach vorne zu fahren, ist da. Wir können im Rennen einen guten Speed haben", wollte er das für die Stuttgarter enttäuschende Ergebnis nicht überbewerten.

Dass Audi die ersten zwei Startreihen komplett für sich verbuchte, überraschte den Mercedes-Motorsportchef nicht. "Man hat oft gehört, dass Audi weg ist. Ich habe nie zu den Leuten gehört, die so etwas sagen", stellte er klar. Für Mercedes sieht er trotz der erstarkten Konkurrenz keine dunklen Wolken am Himmel aufziehen. "In der Meisterschaft sieht es noch freundlich aus. Auch von diesen Startplätzen aus können wir morgen noch etwas bewegen", war er sich sicher.

Beste Nachricht des Wochenendes

Das wichtigste Thema des Wochenendes war für Haug ohnehin die Genesung der bei einem Boxenstoppunfall verletzten Mechaniker. Er selbst habe den Unfall nicht verfolgt, sei jedoch sofort zur Stelle gewesen. Haug lobte die vorbildliche medizinische Erstversorgung der vier betroffenen Mechaniker, von denen drei nach Untersuchungen im Krankenhaus bereits gestern wieder entlassen werden konnten. "Beim Vierten bestand der Verdacht auf eine Rückenverletzung, dieser hat sich jedoch zum Glück nicht erhärtet", meinte Haug. "Das ist die beste Nachricht des Wochenendes."

Seinen Piloten Ralf Schumacher nahm er in Schutz. Dieser hatte beim Verlassen der Box mit seinem Heckflügel den Schlauch eines Schlagschraubers mitgezogen, woraufhin die Halterung desselbigen abriss und die Mechaniker traf. "Wer sich mit dem Ablauf beschäftigt, weiß, dass Ralf keine Schuld haben kann, denn er kann die Schläuche nicht sehen. Wir hätten Sorge tragen müssen", erklärte Haug und wies auf die enge Boxengasse hin, in der die Garagen eng gestaffelt seien. "Wir sind bei Mercedes enorm auf Sicherheit bedacht, daran werden wir uns ausrichten. Es ist wichtig, dass es soweit glimpflich abgelaufen ist", betonte der Mercedes-Motorsportchef.