Im niederländischen Zandvoort geht die populärste internationale Tourenwagenserie zum siebten Mal in dieser Saison an den Start. Die Rennstrecke gehört seit 2001 ununterbrochen zum Tourkalender der DTM und liegt nur einen Steinwurf vom Meer entfernt. Das 4,307 Kilometer lange Asphaltband schlängelt sich zwischen den Dünen hindurch, für die Piloten geht es 44 Runden lang über kleine Hügel, Kuppen und Bodenwellen.

Der flüssig zu fahrende und anspruchsvolle Kurs besteht aus vielen schnellen Kurven, die teilweise hinter Kuppen liegen und daher erst spät einzusehen sind. Gleich nach dem Start geht es durch die legendäre "Tarzanbocht", eine überhöhte Rechtskurve, in die mit hoher Geschwindigkeit hineingefahren wird. Hier wirken auf die DTM-Piloten große Fliehkräfte ebenso wie auf der letzten 180 Grad Haarnadelkurve vor Start und Ziel. In beiden Abschnitten wird die Konstruktion der Hankook Rennreifen auf der linken Seite stark beansprucht, während die restliche Strecke Fahrzeuge und Pneus gleichmäßig belastet.

Ein wichtiger Faktor in Zandvoort ist der Sand, der ständig von den Dünen und dem Strand auf die Strecke geweht wird. Dadurch verringert sich die Bodenhaftung der Fahrzeuge und die Boliden können ins Rutschen geraten. "Der Sand und der aggressive und raue Asphalt beanspruchen die Lauffläche des Hankook Slicks, der für den mechanischen Grip sorgen muss, stark. Höhere Temperaturen und ein stärkerer Verschleiß sind die Folge. Aber bereits im vergangenen Jahr hat der Ventus Race 2011 diese speziellen Herausforderungen auf dem Dünenkurs in Zandvoort sehr gut gemeistert. Die neue Reifengeneration 2012 wird ebenso erfolgreich sein", so Hankook Renningenieur Michael Eckert.

Da am Samstag und Sonntag in Zandvoort Niederschläge vorhergesagt sind, könnte der Regenreifen von Hankook nach dem Rennen am Norisring zu seinem zweiten Saisoneinsatz kommen. "Vom Regen wird der Asphalt abgewaschen und der Sand verschwindet. Allerdings müssen die Niederschläge auch lang und kräftig sein, damit die Fahrbahn richtig nass wird. Mischbedingungen wie auf dem Stadtkurs in Nürnberg, wo Jamie Green bei abtrocknender Strecke mit Regenreifen noch Rekordzeiten fahren konnte, sind in Zandvoort gefährlich", erklärt Michael Eckert. Denn der raue Asphalt und der Wind sorgen dafür, dass die Fahrbahn nach leichten Niederschlägen schnell wieder abtrocknet. Der Hankook Renningenieur: "Wer dann auf dem aggressiven Belag zu lange mit den Regenreifen fährt, kann Probleme bekommen. Wer aber bei wechselnden Bedingungen sofort reagiert und auf Slicks umsteigt, kann viel Zeit gut machen."

Rennreifen Know-How

Die Rennreifen sehen ihren Pendants im Straßenverkehr sehr ähnlich, unterscheiden sich jedoch stark in Konstruktion und Zusammensetzung. Was sind die besonders wichtigen Bauteile und Eigenschaften im Hinblick auf die individuellen Streckenanforderungen in der DTM Saison 2012?

Zandvoort: Reifenschlupf

Reifenschlupf ist die Differenz zwischen einem formschlüssig laufenden Rad und der tatsächlich zurückgelegten Strecke. Vermehrter Schlupf entsteht bei Überschreitung der Haftreibungskraft, z.B. aufgrund von Durchdrehen oder Blockieren der Räder. Daraus kann eine Überhitzung der Reifenoberfläche resultieren. Schlupf wird durch geringen Grip der Strecke begünstigt. Besonders auf der von Dünen umgebenen Strecke in Zandvoort ist der mechanische Grip schwer zu halten, da der Wind häufig Sand auf die Strecke weht.