Herr Eckert, wie stark baute der Hankook-Regenreifen bei den nassen Bedingungen auf dem Norisring ab? Ist der Drop-off überhaupt relevant bei Regen?
Michael Eckert: Beim Rennen am Norisring, das bei Nässe bzw. leicht abtrocknender Strecke gefahren wurde, haben wir so gut wie keinen Drop-off bei den Hankook Regenreifen beobachtet. Das zeigen auch die gefahrenen Zeiten, die konstant bei einer Rundenzeit von 55-56 Sekunden lagen.

Wie lange brauchte der Hankook-Regenreifen in Nürnberg, um das optimale Arbeitsfenster zu erreichen?
Michael Eckert: Die für die DTM Saison 2012 neu entwickelten Hankook Regenreifen haben am Norisring im Schnitt bereits nach zwei Runden ihr optimales Grip-Niveau erreicht.

Bruno Spenglers zweiter Boxenstopp war in Runde 62, Jamie Green kam schon in Runde 53 rein. Sollte nicht eigentlich Spengler zum Ende des Rennens einen Reifen-Vorteil haben, weil er frischere Reifen drauf hatte? Gleiches gilt für Martin Tomczyk, der a) 4 Runden nach Green die Reifen wechselte und b) als Führender die Reifen am besten schonen konnte?
Michael Eckert: Der Schlüssel zum Erfolg - und für konstante Rundenzeiten - am Norisring war der Luftdruck, mit dem der letzte Satz Regenreifen gefahren wurde. Von Vorteil war ein eher niedriger Luftdruck, da die Strecke im Rennverlauf weiter abgetrocknet ist.

Was denken Sie: Warum konnte Green auf den letzten Runden des Rennens bis zu eine Sekunde pro Runde auf Spengler und Tomczyk gutmachen?
Michael Eckert: Hier war, wie oben geschildert, der Luftdruck im letzten Satz Regenreifen entscheidend.

Christian Vietoris fuhr seinen letzten Stint auf Slicks. War das bei diesen Bedingungen eine geeignete Reifenwahl?
Michael Eckert: Wir haben bei HWA einen optimal kalkulierten Wechselzeitpunkt (Regen auf Slick) gesehen. Aus Sicht von Vietoris hat leider nochmals leichter Regen eingesetzt, daher konnte er diesen Vorteil nicht voll ausspielen. Insgesamt war die Strategie sicher nicht unriskant, hat sich aber letztlich bezahlt gemacht.