Das nächste Rennen führt den DTM-Tross nach Nürnberg, wo auf die Piloten mit dem Norisring ein Straßenkurs wartet. Für Joey Hand bedeutet die Strecke völliges Neuland, denn der Amerikaner kennt den Kurs bisher lediglich vom Papier. "Ich habe mir erst den Plan angesehen. Es ist eine ziemlich simple Strecke mit wenigen Kurven", lautet seine erste Einschätzung. Der BMW-Pilot freut sich allerdings auf das Rennen, da er auf Straßenkursen in den USA immer gut zurecht kam und hier andere Fähigkeiten als auf herkömmlichen Strecken gefragt sind.

"Auf einer normalen Rennstrecke bekommt man Dreck auf die Reifen, wenn man zu weit hinausgetragen wird, aber auf einem Straßenkurs ist das halbe Auto beschädigt", erläutert er gegenüber Motorsport-Magazin.com die Unterschiede. Hand gefallen diese harten Limits, dennoch traut er sich für den Norisring keine Prognose zu. "Man weiß in dieser Serie nie, was passiert, weil alles so eng ist. Ein Zehntel Zeitunterschied kann einen um zehn Positionen versetzen."

Hand lernt neue Rennstrecken etappenweise und bedient sich dazu diverser Computerprogramme, wie er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com verriet. Zudem verfügt er über Videoaufnahmen sämtlicher Kurse aus den vergangenen Jahren. "Ich werde mir nun die Videos und Onboardaufnahmen des Vorjahres ansehen", lautet sein Plan für die kommenden Tage und Wochen. An der Strecke selbst prägt sich der BMW-Pilot zuerst die Brems- und Scheitelpunkte ein, fährt aber zumeist einfach einmal drauf los. "Ich habe ein System, aber denke nicht zu viel drüber nach, sondern gehe raus und tu es einfach", so sein Marschplan. "Nach 22 Jahren Motorsport lernt man eine neue Strecke sehr schnell."

Joey Hand mit seinen BMW-Kollegen Augusto Farfus und Andy Priaulx, Foto: BMW AG
Joey Hand mit seinen BMW-Kollegen Augusto Farfus und Andy Priaulx, Foto: BMW AG

Umstellen musste sich Hand, was seinen Fahrstil betrifft, denn während in Europa auch die Auslaufzonen und damit der Raum jenseits der markierten Rennstrecke genutzt werden, ist das in den USA verboten. "Hätte ich niemanden zuvor hier fahren gesehen, wäre ich zuerst innerhalb der Markierungen geblieben, weil man in Amerika für das Überfahren eine Strafe bekommt", verriet Hand. "Am Norisring wird man aber keine Flächen außerhalb der Strecke nutzen können, denn sonst war es die letzte Session des Tages", scherzte er.