In der DTM gibt es 2012 keine Garantien mehr - davon ist Norbert Haug überzeugt. Die historisch belegbare Lausitz-Dominanz der Vorjahre sei auf Grund der umfassenden Regeländerungen ebenso wenig übertragbar, wie die gute Form aus Hockenheim vergangenes Wochenende. Mit den vielen Testkilometern und Long-Runs im Gepäck, sähe man sich aber gut gerüstet für die anstehende Aufgabe. "Der Auftakt der DTM hätte sicherlich nicht viel besser sein können", musste auch Haug zugeben. Einen Baustein für den späteren Erfolg habe man dabei womöglich schon vor dem Start gelegt.

"Man muss das Rennen immer antizipieren und dann die richtigen Dinge machen", so Haug. Klar sei aber auch, dass das nicht immer gelingen könne. "In Hockenheim war im Warm-Up ein Unterschied vorhanden, aber eben nicht so deutlich. Da hat man von der Konkurrenz aber auch nur Long-Runs über zehn Runden gesehen. Es mag aber sein, dass wir dort bereits einen kleinen Speed-Vorteil hatten. Ob dieser dann aber durch die Änderungen wirklich größer geworden ist, kann ich nicht beurteilen", meinte der Mercedes-Motorsportchef. Gleichsam trage man so ja auch immer das Risiko, unbeabsichtigt in die falsche Richtung zu entwickeln. "Wir werden am Lausitzring sicherlich mehr sehen, aber die Charakteristik ist eine andere und man muss das Set-Up richtig hinbekommen - das ist auch für uns die klare Aufgabenstellung."

Die Arbeit geht weiter

Man dürfe sich nicht auf den Lorbeeren aus Hockenheim ausruhen, denn die Arbeit ginge immer gnadenlos weiter. "Wir gehen sicherlich nicht davon aus, dass wir nun die Abonnement-Sieger sind und die Sache im Griff haben. Wir haben starke Gegner und wissen das auch dementsprechend einzuschätzen", wies Haug die Favoritenrolle von sich. Mit einer starken Beurteilung der Konkurrenz sei man schon im Vorfeld des Saisonauftakts ganz gut gefahren und habe sich in Hockenheim so beispielsweise nicht von der guten BMW-Performance überraschen lassen.

Dass man auf Grund der neuen Autos keinerlei passende Vergleichsdaten aus den Vorjahren mehr hätte, sei für alle Beteiligten die gleiche Herausforderung. "Es ist ein Neustart, deshalb kann man aus den Erfahrungen der Vergangenheit nicht viel schöpfen. Man muss sein Auto kennen, hat es aber über die Testfahrten kennengelernt. Zudem muss man hoffen, das richtige Auto gebaut zu haben, das so reagiert, wie man das mit seinen Set-Up-Änderungen beabsichtigt - das ist das Ziel", verriet der Deutsche. Man könne die Sache aber optimistisch angreifen. "Wenn man das Rennen mit zwei Autos in den Top-8 startet und mit fünf Autos in den Top-8 beendet, spricht das schon für eine sehr kompakte Mannschaftsleistung", freute sich Haug in Bezug auf den Hockenheim-Doppelsieg.