Andy Priaulx qualifizierte sich bei seinem ersten DTM-Rennen auf Position sieben, womit sich der dreimalige Tourenwagen-Champion sehr zufrieden zeigte. "Ich habe Q4 nur um zwei Hunderdstel-Sekunden verpasst - ich denke, das ist wirklich stark", sagte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich bin sehr glücklich und ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass wir so gut sind. Es wäre unrealistisch zum ersten Rennen zu kommen und zu erwarten, so stark zu sein."

Beim morgigen Rennen auf dem Hockenheimring hält der BMW-Pilot ein Podiumsergebnis für möglich. "Es hängt davon ab, wie gut das Auto im Longrun ist. Es ist das erste DTM-Rennen, deshalb muss man erst einmal sehen, wie das Auto reagiert und agiert", erklärte er. "Aber wenn das Auto gut funktioniert und die Reifen nicht zu stark abbauen, dann sollte das Podium mit einer guten Strategie möglich sein."

Er sei das Auto im Training am Freitag bereits mit vollem Tank gefahren, allerdings nur ein paar Runden und keine volle Renndistanz. Positiv stimmen ihn jedoch die Longruns, die Markenkollege Bruno Spengler am Freitag absolvierte. Als kritischen Punkt machte er ebenso wie Spengler die Boxenstopps aus. "Meine Mechaniker werden zum ersten Mal bei einem Rennen einen Boxenstopp durchführen, also werden wir sehen, wie das funktioniert."

Einzige Bedrohung bin ich selbst

Die Umstellung vom Tourenwagen auf den DTM-Boliden sei für ihn sehr gut verlaufen und er fühle sich wohl, gab Priaulx zu Protokoll. "Der größte Unterschied zur WTCC ist wahrscheinlich mit einem viel größeren Team zu arbeiten, wo es sehr viel mehr Abläufe und mehr Betrieb gibt", erläuterte er. "Aber ich bin schon viele verschiedene Rennserien gefahren, also erwarte ich nichts wirklich anderes, als ich in den letzten zehn Jahren erfahren habe", blickt der 37-Jährige der Herausforderung gelassen entgegen.

Im markeninternen Wettstreit vermag er keinen Hauptkonkurrenten auszumachen - denn da hat Priaulx seine eigene Philosophie. Vor allem seinen jüngeren Kollegen stärkte er den Rücken. "Oft werden Leute sehr früh abgeschrieben, ohne dass sie sich beweisen können", stellte er fest. "Dirk (Werner) ist sehr schnell. Ich bin gegen ihn in einem GT-Boliden gefahren und er hat mich wirklich beeindruckt." Auch seine anderen BMW-Kollegen schätzt er stark ein, empfindet sie jedoch nicht als Bedrohung. "Ich schaue mir nicht an, wer in meiner Umwelt eine Bedrohung ist, denn die einzige Bedrohung bin ich selbst. Kann ich besser sein? So betrachte ich das", erklärte er.

Trotz des nach dem Qualifying erkennbaren Potential BMWs will er von einem Titelgewinn noch nichts wissen. "Aber es wäre schön, das erste Rennen für BMW zu gewinnen", offenbart er seinen Wunsch für die Saison 2012.