Nachdem er im gestrigen zweiten Training die Bestzeit markiert hatte, musste sich Bruno Spengler beim heutigen Qualifying etwas weiter hinten einordnen. Mit Markenkollege Martin Tomczyk teilt er sich die fünfte Startreihe. "Ich bin mit der ganzen Performance heute sehr zufrieden", zeigte er sich gegenüber Motorsport-Magazin.com jedoch alles andere als enttäuscht. "Wir müssen sehen, dass wir heute wirklich die Chance hatten auf Pole zu stehen. Wenn man gar keine DTM-Erfahrung hat als Team und als Hersteller, und dann ankommt und direkt die Möglichkeit hat auf Pole zu fahren, dann ist das wirklich fantastisch!"

Für seinen neuen Arbeitgeber fand der Kanadier denn auch nur lobende Worte. "Da hat BMW wirklich eine Riesenarbeit gemacht, um uns so ein gutes Auto zu geben. Ich bin sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, heute auf Pole zu fahren", sagte er. "Wir sind vier BMW in den Top 10 und einer sogar in den Top 4, und hatten auch die Chance zwei in den Top 4 zu haben - das ist wirklich toll!"

Technisches Problem verhindert bessere Startposition

Der starke Auftritt von Schnitzer-Teamkollege Dirk Werner sei für ihn keine Überraschung gewesen, so Spengler. "Ich habe den ganzen Winter über gesagt, dass die neuen DTM-Fahrer von Anfang an die Chance haben Rennen zu gewinnen oder auf Pole zu fahren", sagte er. "Und Dirk ist ein sehr guter Fahrer, so wie alle anderen hier bei BMW, und bei den anderen Herstellern natürlich auch. Ich war deswegen nicht überrascht, dass er da vorne mitgespielt hat."

Bruno Spengler hatte in Q3 mit einer versetzten Spur zu kämpfen, Foto: BMW AG
Bruno Spengler hatte in Q3 mit einer versetzten Spur zu kämpfen, Foto: BMW AG

Überraschend kam für ihn dagegen ein technisches Problem vor der dritten Qualifyingsession. "Wir hatten leider etwas Pech in Q3, die Spur hat sich vor meiner schnellen Runde in Q3 leicht versetzt, da war mein Lenkrad ein bisschen schief", berichtete er. "Wir wissen noch nicht ganz, woran das liegt. Die Räder waren dadurch jedenfalls etwas schief und in allen Rechtskurven hatte ich dann ein ziemlich schwer fahrbares Auto, weshalb ich keine schnellen Rundenzeiten mehr fahren konnte." Es sei ein ganz neues Problem, das man zuvor nie gehabt habe. Deshalb untersuche man nun, was es gewesen sein könnte.

Ersten Kurven in Hockenheim etwas gefährlich

Für das morgige Rennen wagte der BMW-Pilot noch keine Prognosen. "Wir müssen morgen erst einmal das Warm-up fahren, um dort ein bisschen Erfahrung zu sammeln und uns für's Rennen vorzubereiten", erklärte er. Der Temperaturunterschied zwischen Warm-up und Rennen sei riesig, weshalb man Erfahrungen sammeln müsse, wie sich das Auto verändert. "Deshalb lässt sich schwer vorhersagen, wie es im Rennen laufen wird. Ich weiß, dass wenn das Setup in die richtige Richtung geht und wir das alles hinbekommen, wie heute im Qualifying, dann könnte es schon gut nach vorne gehen", gab er sich vorsichtig optimistisch.

Spengler musste jedoch auch einräumen, dass BMW keinerlei Rennerfahrung in der "neuen" DTM besitzt und auch die Boxenstopps heikel sind. Zudem berge die etwas höhere Startposition einige Risiken. "Vom neunten Platz könnte es etwas schwierig sein, denn nach dem Start sind die ersten Kurven immer etwas gefährlich hier in Hockenheim, da muss man erst einmal gut durchkommen", berichtete er. "Dann gilt es, gute Boxenstopps zu absolvieren - das ist für uns ja auch etwas Neues. Es wäre normal, wenn da das ein oder andere schiefgeht, weil wir Null Erfahrung haben in Boxenstopps."

Ein konkretes Ziel für das morgige Rennen wollte er nicht nennen. "Ich bin kein Fan davon zu sagen: morgen fahre ich aufs Podium oder morgen fahre ich auf Sieg", stellte er klar. An das heutige Qualifying sei er auch mit den Füßen auf den Boden herangegangen, und es sei gut gegangen. "Das Ziel ist es, so weit nach vorne zu kommen wie möglich und dann schauen wir am Abend mal, wo wir sind."