Er war die Überraschung des Qualifyings: Dirk Werner. Der DTM-Rookie stellte seinen BMW M3 am Samstag auf Platz 3. Damit hatten nur die wenigsten gerechnet, die meisten hatten an der Spitze einen Zweikampf zwischen Mercedes und Audi erwartet. Werner sieht das anders. "Ich war nicht überrascht, eher erleichtert", sagt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Von einer Überraschung zu sprechen wäre nicht fair gegenüber denen, die das Auto entwickelt haben."

In Q4 wäre vielleicht sogar noch ein besserer Startplatz drin gewesen, doch zwei Dinge sprachen am Ende dagegen. Zum einen kassierte Werner nachträglich eine Strafe, weil er die Boxengasse bei Rot verließ. Dadurch wurde nicht nur seine Rundenzeit in Q4 gestrichen, sondern er auch mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro belegt. Zu dieser Zeit wusste Werner noch nichts davon, doch einen besseren Platz warf er durch Eigenverschulden weg. "Ich bremste in der Spitzkehre zu hart und mein Rad blieb stehen", erklärt er. "Ich wusste nicht genau, was ich von den Reifen erwarten konnte."

In Q4 ging der BMW-Pilot zum ersten Mal auf gebrauchten Hankook-Reifen auf die Strecke, in den vorherigen Qualifyingabschnitten hatte er jedes Mal neue Pneus aufziehen lassen. "Auf dieser einen Runde muss man sofort das Limit finden, ich war aber drüber", gibt er zu. "In den Sessions davor war das Auto sehr gut, also wäre die Pole im Prinzip drin gewesen. Aber um das zu schaffen, muss man die Situation auch mit gebrauchten Reifen meistern, dazu war ich noch nicht bereit." Doch der M3 schien es gewesen zu sein, wie seine Performance zeigte.

Werners Setup sorgte gar für einen gewissen Neid bei den BMW-Kollegen. Nach dem Qualifying trat Augusto Farfus an Werner mit einer Bitte heran. "Kann ich dein Setup haben", fragte der Brasilianer scherzhaft nach seinem 19. Startplatz. "Das weiß ich leider nicht, aber ich kann dir ein Setup geben", antwortete Werner mit einem Augenzwinkern. Sein Setup wollte er mit Sicherheit nicht mehr hergeben. "Wir nahmen zwischen dem Training und dem Qualifying ein paar Änderungen am Setup vor und das Auto wurde für mich viel besser", so Werner. "Es ist wichtig, dass es am Anfang passt und man nicht mehr viel ändern muss. So konnte ich mich persönlich viel näher ans Limit tasten."