Herr Mampaey, Sie kennen Ihre Fahrer Andy Priaulx und Augusto Farfus aus der gemeinsamen Zeit in der WTCC. Hatten Sie ein Mitspracherecht bei der Fahrereinteilung?
Bart Mampaey: Wenn man sich einmal die hohe Qualität des BMW-Fahrerkaders anschaut, dann war es nicht so wichtig, einen Einfluss zu äußern. Mit den uns zugeteilten Fahrern sind wir sehr zufrieden. Es macht schon Sinn, Andy und Augusto nach unserem gemeinsamen Jahr 2010 in der WTCC wieder zusammenzubringen.

Denken Sie, dass die vergangene Zusammenarbeit ein Vorteil für RBM sein könnte?
Bart Mampaey: Das ist nicht so klar. BMW verfügt neben Andy und Augusto mit Dirk Werner und Joey Hand über zwei weitere Fahrer in der DTM, die schon lange dem BMW-Fahrerkader angehören. Bruno Spengler und Martin Tomczyk sind zwei Top-Piloten mit DTM-Erfahrung. BMW hat ein balanciertes Pilotenaufgebot, jede Fahrer/Teambesetzung besitzt spezifische Eigenschaften. Wir müssen abwarten, ob es für uns von Vorteil ist, beide Fahrer zu kennen. Vielleicht können auch die anderen Teams mehr Leistung zeigen, weil sie DTM-erfahrene Piloten in ihren Reihen haben. Man darf auch nicht vergessen, dass wir Andy und Augusto im vergangenen Jahr nicht betreut haben.

Gibt es einen Leader bei RBM?
Bart Mampaey: Ich denke, dass beide Leader und starke Fahrer sind. Augusto und Andy kennen sich sehr gut, sind komplementär und kommen sehr gut miteinander klar. Ob es im Team einen Leader geben wird, hängt von der Saisonentwicklung ab.

Haben Sie als neues DTM-Team einen Nachteil gegenüber der etablierten Konkurrenz von Audi und Mercedes?
Bart Mampaey: Wir haben auf keinen Fall keinen Vorteil. Wir haben noch keine DTM-Erfahrung, also können wir nicht von einem Vorteil sprechen. Es ist noch zu früh zu sagen, dass wir einen Nachteil haben könnten.

Was erachten Sie persönlich als größte Herausforderungen?
Bart Mampaey: Die DTM ist eine Top-Meisterschaft, in der man auf jedes Detail achten muss. So sind beispielsweise die Boxenstopps neu für uns, dazu das spezifische Qualifying-Format, das Engineering und Rennstrecken, auf denen wir während unserer Zeit in der WTCC nicht gefahren sind. Wir arbeiten hart dafür, eventuelle Defizite möglichst schnell in den Griff zu bekommen.

Der M3 soll an alte Erfolge anknüpfen, Foto: DTM
Der M3 soll an alte Erfolge anknüpfen, Foto: DTM

Ist das Team RBM bereits komplett aufgestellt?
Bart Mampaey: Zumindest sind die Leute schon seit längerer zusammen, auf dem Papier steht die Zusammenstellung. Jetzt muss ich schauen, dass die nötige Qualität für die DTM vorhanden ist. Das ist die große Herausforderung für uns: haben wir die richtigen Leute an Bord, die uns erlauben, in der DTM die maximale Leistung für BMW herauszuholen?

Gibt es besondere Erfahrungen, die Sie aus der WTCC mit in die DTM nehmen können?
Bart Mampaey: Zu einem gewissen Grad nehmen wir Automatismen zwischen den Mechanikern, Ingenieuren und Fahrern mit. Man darf aber nicht vergessen, dass RBM vor 2010 nie ein Zwei-Auto-Team war. Also sind unsere Erfahrungen in diesem Bereich nicht besonders groß. Wir nahmen uns aber die Zeit, unsere WTCC-Saison zu analysieren, um herauszufinden, wo wir uns noch verbessern können.

Die großen Unterschiede der DTM im Vergleich zur WTCC?
Bart Mamapaey: Die DTM-Fahrzeuge sind komplexer als ihre WTCC-Pendants, man braucht mehr Leute für die Betreuung. Was wir aber aus der WTCC mitnehmen können, sind Organisation und Logistik, die bei Übersee-Rennen extrem waren - und im Motorsport gibt es fast nichts Extremeres als Macau. Wenn man auf diese Basis zurückkommt und das mit einer Philosophie kombiniert, die in Richtung komplexeres Fahrzeug geht, dann hoffe ich auf eine gute Arbeitsgrundlage.

2011 hörte man nur wenig von RBM - was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Bart Mampaey: Wir erbrachten unterschiedliche Leistungen für BMW. Einerseits war das der Aufbau von BMW-Fahrzeugen mit dem neuen 1,6 Liter Turbo-Motor, außerdem betreuten wir ein GT3-Projekt und waren natürlich sehr intensiv mit dem Aufbau des DTM-Autos beschäftigt. Das war 2011 unsere Hauptaktivität. Das war ein sehr interessantes Jahr für uns, denn wir lernten den Rennsport vor allem im Entwicklungsbereich noch besser kennen.

Haben Sie sich Ziele für die erste Saison in der DTM gesteckt?
Bart Mampaey: Im ersten Jahr möchte man konkurrenzfähig sein. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und schon von Siegen sprechen. Wir möchten als neues Team gut in der DTM unterwegs sein und mit guten Leistungen mitmischen. Wenn wir am Ende des Jahres sagen können, unser Bestes gegeben zu haben, dann bin ich zufrieden.