Herr Mampaey, am 1. März wurden die neuen DTM-Autos homologiert. Lief alles glatt?
Bart Mampaey: Wir bekamen von BMW eine positive Rückmeldung. Derzeit baut die Mannschaft von BMW Motorsport die Rennautos in München auf. Die Homologation ist eher Sache des Herstellers, wir Teams sind da nicht so sehr drin involviert.

Sind Sie mit dem derzeitigen Stand des M3 DTM zufrieden?
Bart Mampaey: Wir freuen uns natürlich darauf, mit dem M3 arbeiten zu können. Nach der Homologation ist es schwierig, den Leistungsstand der anderen Teams zu beurteilen. Deshalb spielen die nächsten beiden Tests eine wichtige Rolle, um einen deutlicheren Eindruck der Kräfteverhältnisse zu erhalten. Vor dem Saisonstart stehen noch zwei jeweils viertägige ITR-Testfahrten in Valencia und am Hockenheimring an. Wenn wir bei diesen konkurrenzfähig sind, sollten wir für das erste Rennen am Hockenheimring gut aufgestellt sein - falls nicht, bleibt noch genügend Zeit, um nachzuziehen.

Wird sich nach der Homologation überhaupt noch viel an den Autos ändern?
Bart Mampaey: Ich denke, dass es im Motorsport immer Möglichkeiten gibt. Auch, wenn man das komplette Renn-Paket hat, kann man noch Änderungen am Setup innerhalb des Reglements vornehmen; ob Dämpfereinstellung oder Fahrwerkshöhe.

In diesem Jahr kommen mehr als 50 Einheitsteile in den neuen DTM-Autos zum Einsatz. Können sich die Hersteller und Teams überhaupt noch einen signifikanten Performance-Vorteil verschaffen?
Bart Mampaey: Das denke ich schon. BMW hat in den vergangenen Monaten riesige Entwicklungsschritte gemacht. Es ist durchaus möglich, im Rahmen des Reglements seine Eigenheit zu bewahren.

Andy Priaulx' M3 für 2012, Foto: BMW Motorsport
Andy Priaulx' M3 für 2012, Foto: BMW Motorsport

BMW fuhr während der Testfahrten häufig nur teilweise im üblichen Tarnkleid. Keine Angst vor Nachahmung?
Bart Mampaey: Man braucht manchmal ein komplettes Fahrzeug, um bestimmte Informationen zu erlangen. Ich denke, dass BMW die richtige Entscheidung getroffen hat, offener zu sein, um Daten sammeln zu können.

Steht schon fest, wann BMW die DTM-Einsatzfahrzeuge ausliefert?
Bart Mampaey: Ich glaube, dass BMW derzeit nach Logistiklösungen sucht und ich hoffe, beim nächsten Test in Valencia mehr Infos darüber zu erhalten. Im Moment ist das noch nicht ganz klar, weil verschiedene Elemente Einheitsbauteile sind und entsprechend eine Menge Formteile gebaut werden müssen. Wir befinden uns auf der auf geradem Wege in Richtung Saisonstart und RBM steht auf Abruf, wenn die Teile kommen oder wir bei der Betreuung gebraucht werden.

Wenn die Autos dann in Ihren Hallen stehen, wie geht es weiter?
Bart Mampaey: Der BMW M3 DTM ist ein komplexes Fahrzeug, gewisse Komponenten sind ganz neu. Deshalb ist es wichtig, dass unsere Leute die Teile kennenlernen. Während der Testfahrten hat man eine geringere Anzahl an Fahrzeugen mit einer höheren Komplexität wegen der Entwicklungsteile. Das wird sich jetzt ändern, denn es gibt mehr Fahrzeuge und damit mehr Standard- sowie Ersatzteile. Wir müssen schauen, wie wir diesen Übergang am besten schaffen. Ich habe das Gefühl, dass wir gut aufgestellt sein werden.

Lesen Sie morgen bei Motorsport-Magazin.com im zweiten Teil des großen Interviews mit RBM-Teamchef Bart Mampaey: warum Macao eine gute Vorbereitung auf die DTM ist und Priaulx und Farfus nicht unbedingt ein Vorteil sind.