Alte Autos, neue Reifen - und neue Fahrer: Trotz des eingefrorenen Entwicklungs-Reglements können sich die DTM-Fans auch in der anstehenden Saison über Neuheiten freuen. Ganze fünf Fahrer geben beim Auftakt am Hockenheimring ihr DTM-Debüt. Audi verpflichtete drei neue Gesichter, Mercedes-Benz hat zwei Neulinge in den Fahrerkader berufen. Motorsport-Magazin.com stellt die fünf DTM-Debütanten vor.

Mercedes-Benz

Christian Vietoris:Der 22-Jährige spult in diesem Jahr ein doppeltes Programm ab: Vietoris startet nicht nur in der DTM, sondern peilt in der GP2 den Titel an. "Es wird mit Sicherheit anstrengend, jedes Wochenende in einem Rennauto zu sitzen. Das kann man nicht anders sagen, aber letztendlich ist das für mich eine positive Erfahrung", erklärte der gebürtige Gerolsteiner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Der ständige Wechsel zwischen Formel- und Tourenwagen stellt eine Herausforderung für den Youngster dar, doch Vietoris geht das Jahr entspannt an: "Letztendlich muss man das abwarten, aber ich tue mir eigentlich nicht schwer, zwischen verschiedenen Autos hin und her zu wechseln und mich auf die Gegebenheiten einzustellen." Vietoris ist mit Mercedes-Aggregaten aus seiner Formel-3-Zeit noch bestens vertraut. Für das Team Junge Sterne AMG Mercedes steigt er in eine 2008er C-Klasse.

Christian Vietoris startet 2011 auch in der GP2, Foto: DTM
Christian Vietoris startet 2011 auch in der GP2, Foto: DTM

Renger van der Zande:Der 25-Jährige startete 2010 in der GP3 im Rahmenprogramm der Formel 1 und fuhr zwischen 2006 und 2009 als Teilnehmer des Mercedes Nachwuchsförderprogramms in der Deutschen Formel 3-Meisterschaft, der Formel 3 Euro Serie und der Britischen Formel 3. In der GP3 schloss er auf Platz fünf ab. Mit dem Eintritt in die DTM geht für den Niederländer ein Traum in Erfüllung: "Ich weiß, dass mich eine große Herausforderung erwartet, aber ich werde alles dafür geben, um mich so schnell wie möglich in der DTM und mit der stern AMG Mercedes C-Klasse zurecht zu finden."

Wie Vietoris, überzeugte auch van der Zande bei den Mercedes-Testfahrten in Estoril. Die Konkurrenz las sich nicht schlecht: Neben Ex-DTM-Profi Markus Winkelhock kämpften auch Ex-Audi-Pilot Tomas Kostka, Williams-Formel-1-Testfahrer Valtteri Bottas sowie der britische Formel-Renault-Pilot Luciano Bacheta um einen freien Platz bei den Silberpfeilen. Van der Zande muss sich in seiner ersten DTM-Saison in einer 2008er C-Klasse beweisen.

Audi

Rahel Frey:Nicht wenige rieben sich etwas verwundert die Augen, als Audi die Schweizerin für die kommende Saison präsentierte. Bis 2009 war die Schweizerin im Formelsport unterwegs, in der Saison 2009 schaffte sie im Formel 3 Cup sogar einen Sieg und vier Podestplätze. Doch ein Jahr später wurde es ruhig um die 25-Jährige, nachdem sie plötzlich ohne Sponsoren dastand. Ein Einsatz beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring brachte sie wieder ins Gespräch und bei einem Sichtungs-Lehrgang überzeugte Frey die Audi-Verantwortlichen - der Weg in die DTM war geebnet.

Rahel Frey: Diesmal setzte sie sich beim Sichtungslehrgang durch, Foto: Audi
Rahel Frey: Diesmal setzte sie sich beim Sichtungslehrgang durch, Foto: Audi

Noch gibt sich Frey vor ihrer Debüt-Saison im Tourenwagensport verhalten. "Ich fühle mich wirklich sehr wohl im Auto. Natürlich fehlte noch das letzte Quäntchen, aber wir fuhren schließlich auch kein Rennen, sondern es war unser erster Test", zog sie ein erstes Fazit. Bereits 2007 hatten die Ingolstädter Frey zu einem Sichtungslehrgang eingeladen, doch damals erhielt Susie Stoddart den Vorzug. Ob es in ihrem Debütjahr für Meisterschafts-Punkte reicht, ist eher fraglich, doch das erste DTM-Jahr ist eher als Lehrjahr für den Tourenwagenbereich gedacht. Erste Sporen verdient sie sich beim Audi Sport Team Phoenix auf einem 2008er A4 DTM.

Filipe Albuquerque:Der Portugiese fährt in diesem Jahr zweigleisig: Neben seinem DTM-Debüt startet er auch bei der Blancpain Endurance Series mit einem Audi R8 LMS. Spätestens seit dem vergangenen Jahr ist Albuquerque kein Unbekannter mehr in der Motorsport-Welt: Beim Race of Champions setzte er sich gegen Sebastian Vettel, Sebastien Loeb und Co. durch und schnappte sich den Einzelsieg.

Filipe Albuquerque bei den Audi-Tests am Lausitzring, Foto: Audi
Filipe Albuquerque bei den Audi-Tests am Lausitzring, Foto: Audi

Der Sieg beim RoC ist nett für die Renn-Vita, doch Audi hat Albuquerque schon seit längerer Zeit auf dem Talente-Zettel. Beim Sichtungslehrgang im Vorjahr hatte der 25-Jährige überzeugt, verlor seinen DTM-Platz jedoch an Miguel Molina. Bei seinem neuen Arbeitgeber Rosberg Racing tritt er mit Eduardo Mortara auf einen weiteren Rookie, mit dem er sich teamintern messen kann. Neben seinem Sieg beim Race of Champions, belegte er 2010 auch den 2. Platz in der italienischen GT-Meisterschaft auf einem R8 LMS. Bereits 2007 schnupperte er als Testfahrer für Toro Rosso und Red Bull Formel-1-Luft.

Eduardo Mortara:Mortara zieht als amtierender Meister der Formel 3 Euro-Serie mit den größten Vorschusslorbeeren aller Rookies in die DTM ein. Zudem schaffte er im vergangenen Jahr ein Novum in der Motorsport-Geschichte: Als erster Pilot überhaupt siegte er zwei Mal hintereinander beim F3-Weltfinale in Macau.

Der 24-Jährige besitzt die französische und italienische Staatsbürgerschaft, startet aber unter italienischer Flagge für das Rosberg-Team, wo er auf seinen alten Formel-Weggefährten Albuquerque trifft. Mortara tritt vorsichtig an das Abenteuer DTM heran: "Ich werde mir Rennen für Rennen Ziele setzen. Ich muss zunächst einen klaren Eindruck vom Kräfteverhältnis in der DTM gewinnen."