Nach dem Ruhetag endete die neunte Etappe der Rallye Dakar 2023 in Saudi-Arabien mit dem dritten Tageserfolg für Sebastien Loeb im Prodrive. Der Franzose gewann nach 3:05:14 Stunden recht souverän den Auftakt zur zweiten Dakar-Woche. Seien Teamkollegen Vaidotas Zala und Guerlain Chicherit sorgten für ein komplettes Prodrive-Podium.

In der Gesamtwertung baute Nasser Al-Attiyah seinen Vorsprung auf 1:21:57 Stunden aus. Die neuen Gesamtzweiten sind sensationell der brasilianische Rookie Lucas Moraes mit den deutschen Navigator Timo Gottschalk.

Die Route der 9. Etappe, Foto: A.S.O.
Die Route der 9. Etappe, Foto: A.S.O.

Etappe 9: Riyadh - Haradh

(Prüfung: 358 km, Verbindung: 328 km, Tagesdistanz: 686 km)

Nach dem Ruhetag begann die zweite Hälfte der 45. Rallye Dakar. Die 9. Etappe führt die Teams vom Biwak nahe der saudi-arabischen Hauptstadt Riyadh über insgesamt 686 Kilometer nach Haradh. Eine 358 Kilometer lange Wertungsprüfung war zu bewältigen.

Es beginnt eine äußerst anspruchsvolle, etwas kürzere zweite Dakar-Woche über sechs Tage, die mitten hinein in das 'Empty Quarter' führt. Es ist die größte Sandwüste der Welt. Es geht bis an die Grenze zum Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo noch kein internationaler automobiler Wettbewerb je ausgetragen wurde.

Start/WP1: Drei Prodrive-Teams in den Top-4, Lategan im Pech

Loeb, der die achte Etappe vor dem Ruhetag gewinnen konnte, weil Carlos Sainz Senior nach Tempoverstoß eine Strafe erhielt, sollte im Prodrive die Tageswertung eröffnen. Er konnte allerdings erst mit Verspätung starten. Der Gesamtführende Al-Attiyah ging deshalb als erster Fahrer auf die Strecke. Mit über einer Stunde Vorsprung musste der Titelverteidiger aus Katar erneut kein Risiko bei der Zeitenjagd eingehen. Es folgte die Top-10 der letzten Tageswertung im Abstand von jeweils drei Minuten. Anschließend wurden die Startintervalle kürzer. Insgesamt waren noch 54 Teams der Autokategorie am Startpunkt versammelt.

Carlos Sainz Senior legte gleich zu Beginn der Etappe einen Überschlag hin. Er und Co-Pilot Lucas Cruz blieben unverletzt und konnten das Rennen fortsetzen, doch ihre Chancen auf den Tagessieg waren damit bereits dahin.

Nach 43 Kilometern war schnell der erste Waypoint in 28 Minuten erreicht. Loeb führte vor seinen beiden Teamkollege Chicherit und Zala das Feld an. Dann konnten Moraes und Gottschalk im Toyota das Trio sprengen und Platz drei übernehmen. Mathieu Serradori im Century lag auf Position fünf vor Al-Attiyah.

Der Gesamtzweite Henk Lategan bekam bereits bei Kilometer 17 technische Probleme am Toyota. Die Teamkollegen Yazeed Al-Rajhi und Dirk von Zitzewitz haben einen möglichen eigenen Tageserfolg für ihren Toyota-Markengefährten Lategan geopfert. Sie tauschten einen gebrochenen Dämpfer sowie eine gebrochene Ölleitung. Nach der Reparatur des Toyota setzte Lategan das Rennen mit 49 Minuten Rückstand wieder auf. Dadurch übernahm das brasilianisch-deutsche Duo Moraes/Gottschalk virtuell Platz zwei im Gesamtklassement.

WP2/: Sainz ausgeschieden?

Nach dem Aus von Stephane Peterhansel musste auch der zweite Audi-Star nun die Segel streichen. Der Spanier Sainz berichtete von Schmerzen an der rechten Seite des Brustkorbes nach seinem Überschlag. Er wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus für eine Untersuchung beflogen. Damit ist für Audi nur noch DTM-Legende Mattias Ekström dabei. Der Schwede fährt allerdings mit sieben Stunden Rückstand nur noch um Tagessiege.

Die zweite Zeitmessung war nach 84 Kilometern erreicht. Loeb führte weiterhin vor Chicherit, Zala, dem neuen Vierten Jakub Przygonski im Mini und Moraes/Gottschalk. Plötzlich kam eine neue Info über Sainz: Der Spanier wollte das Rennen wieder aufnehmen und bat darum, dass der medizinische Hubschrauber, der ihn ins Krankenhaus brachte, umdreht, um ihn zu seinem Auto zurückzubringen. Er wartete mit Co-Pilot Cruz auf dessen Begleitfahrzeug um das Rennen nach Reparatur fortzusetzen.

WP3/4: Duell Loeb vs. Zala

Zala übernahm plötzlich am 3. Waypoint nach 123 Kilometern die Führung. Loeb lag 20 Sekunden dahinter. Ekström war jetzt neuer Dritter. Auf den 40 Kilometern bis zur nächsten Zeitmessung konterte Loeb gewaltig und führte wieder mit 1:24 Minuten vor Zala und Ekström, der 2:56 Minuten Rückstand hatte.

WP5-Ziel: Loeb setzt sich ab und siegt

Der Franzose Loeb setzt sich nach dem fünften Waypoint immer weiter ab. Nach drei Stunden und fünf Minuten hatte der Franzose die Ziellinie überquert und wartete auf seine später gestarteten Verfolger. Zala kam 16 Minuten später mit drei Minuten Rückstand ins Ziel. Damit stand der dritte Tagessieg, davon zwei in Folge, für Loeb im Prodrive fest. Dritter wurde Chicherit vor Ekström und Dumas. Al-Attiyah kam als Achter mit 11:08 Minuten Rückstand ins Ziel. Pechvogel Lategan verlor fast 54 Minuten.

Gesamtklassement: Moraes/Gottschalk Zweiter hinter Al-Attiyah

In der Gesamtwertung baute Al-Attiyah den Vorsprung auf 1:21:57 Stunden aus. Die neuen Zweiten sind sensationell Moraes/Gottschalk. Loeb liegt durch den Tagessieg 22 Minuten dahinter und Lategan fiel von Rang zwei auf Platz fünf mit 1:46:23 Rückstand.

Motorsport-Magazin.com berichtet von der Rallye Dakar in Saudi-Arabien: