Der Brite Sam Sunderland hat die zweite Etappe der Rallye Dakar von San Luis nach San Rafael am schnellsten bewältigt. Nach 359 gezeiteten Kilometern kam er mit einer Zeit von 3 Stunden 42 Minuten und zehn Sekunden ans Ende der Prüfung. "Ich bin so glücklich. Ich hatte heute ein großartiges Bike, es ist fantastisch", schwärmte er. Auf Platz zwei reihte sich der Chilene Francisco Lopez Contardo mit einem Rückstand von 39 Sekunden ein. Dritter wurde der weiterhin Gesamtführende Joan Barreda Bort. Er hatte zwei Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter. "Es war eine schwierige Prüfung. Es waren viele Tiere auf der Strecke", berichtete er.

Bei der Jagd durch die grauen Dünen von Nihuil platzierte sich Ruben Faria auf Rang vier. Alain Duclos, einer von vielen starken Franzosen, reihte sich als Fünfter ein. Platz sechs geht ein wenig überraschend an den Australier Ben Grabham, denn er soll nach etwa 280 Kilometern in der Prüfung stecken geblieben sein. Dennoch verlor er nur etwas mehr als sieben Minuten auf Sunderland. Hinter Grabham eroberte mit David Casteu ein weiterer Franzose den siebten Rang. Die Top-10 komplettieren Paulo Goncalves, Marc Coma und Vorjahressieger Cyril Despres, der in den Dünen zu Fall kam. Er blieb unverletzt, musste die letzten 100 Kilometer jedoch ohne Trinkwasser bestreiten, da sein CamelBak kaputt ging.

Neben Grabham hatten auch einige andere Piloten vor allem mit den Dünen zu kämpfen. Alessandro Botturi war allem Anschein nach bei der 338-Kilometer-Marke liegen geblieben. Laut GPS befand er sich weiter nördlich als die anderen Fahrer. Javier Pizzolito schien bei Kilometer 266 stecken geblieben zu sein. Juan Carlos Salvatierra stürzte gar, kam jedoch glimpflich davon und reparierte gemeinsam mit Paolo Ceci sein Bike. Auch Pal Anders Ullevalseter hatte ein Problem mit seiner KTM signalisiert und versucht nun, sie zu reparieren.

Zusätzlich zu den Dünen strapazierte auch sengende Hitze von mehr als 40 Grad Celsius Mensch und Maschine. Bereits vor dem eigentlichen Start musste der Chilene Cristian Peralta die Segel streichen, da er sich bei einem Sturz am Vortag den Fuß gebrochen hatte. Damit fuhren nur 173 von 174 Teilnehmern los.

Ergebnisse: 2. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Sam Sunderland (Honda), 3:42:10 Stunden
2. Francisco Lopez Contardo (KTM), + 00:00:39
3. Joan Barreda Bort (Honda), + 00:02:00
4. Ruben Faria (KTM), + 00:04:07
5. Alain Duclos (Sherco), + 00:05:51
6. Ben Grabham (KTM), + 00:07:15
7. David Casteu (KTM), + 00:07:27
8. Paulo Goncalves (Honda), + 00:07:45
9. Marc Coma (KTM), + 00:08:23
10. Cyril Despres (Yamaha), + 00:08:43

Gesamtwertung: Motorräder 2/13 (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda), 6:09:41 Stunden
2. Francisco Lopez Contardo (KTM), + 00:02:03
3. Sam Sunderland (Honda), + 00:02:33
4. Alain Duclos (Sherco), + 00:05:47
5. Marc Coma (KTM), + 00:07:00
6. Ruben Faria (KTM), + 00:07:18
7. Paulo Goncalves (Honda), + 00:08:10
8. Cyril Despres (Yamaha), + 00:08:23
9. Ben Grabham (KTM), + 00:10:05
10. David Casteu (KTM), + 00:10:59

Stimmen nach der zweiten Etappe

Sam Sunderland: Es waren nicht so viele Dünen, vielleicht 50 Kilometer oder so, aber es hat definitiv Spaß gemacht und es war eine große Mischung an Terrains, die verschiedene Fahrstile erforderten - ein paar technische Stellen, dann wirkliche Hochgeschwindigkeitsstücke. Insgesamt war es für mich eine gute Etappe. Ich kam in den Top-7 an, sie haben mir gesagt, dass ich Erster bin. Ich will erst noch abwarten, ob noch jemand schneller ist. Ich bin wirklich glücklich, wenn ich die Prüfung gewinne. Es wäre für mich das erste Mal bei der Dakar. Es ist großartig. Das Bike war fantastisch. Ohne all die Arbeit, die im Hintergrund passiert, ist es nichts, wie Sie wissen, daher bin ich Honda und meinen Sponsoren dankbar für die Möglichkeit. Hoffentlich kann ich in dieser Richtung weitermachen und insgesamt ein gutes Ergebnis einfahren.

Francisco Lopez Contardo: Heute war der erste Teil sehr, sehr schnell und der zweite war in den Dünen sehr sandig. Das war für meine Maschine ok. Am Ende war es sehr technisch, aber ich denke, es war ein guter Tag. Für mich war es gut und ich freue mich für das neue Team. Mein Motorrad war heute das zweitbeste, daher bin ich sehr glücklich. Die Dakar ist sehr lang. Für mich ist das Ziel in Valparaiso sehr wichtig, aber heute war es ok.

Joan Barreda Bort: Ich hatte im letzten Teil Glück. Ich habe wirklich gut navigiert. Es war unglaublich, alleine in diese schwierigen Dünen zu fahren. Als ich die letzten 80 Kilometer erreicht habe, gab es nur eine Spur. Daher wusste ich, dass die gefährliche Navigation beendet ist und ich habe mir gesagt: 'Okay, gute Arbeit!' Nach einer Kurve ohne Sicht waren da viele Felsbrocken und ich habe einen getroffen. Es ist möglich, dass etwas gebrochen ist. Das Motorrad sieht an sich nicht kaputt aus, aber ein Teil des Navigationssystems hat einen großen Schlag abbekommen und ist daher vollkommen kaputt. Daher musste ich mit einem Auge auf dem Aufschrieb zu Ende fahren. Ich habe etwas Zeit verloren, aber es ist unglaubliche Arbeit und ich bin wirklich glücklich.