Immer wieder gehen Entwickler und Designer zurück in die Vergangenheit und holen sich Inspirationen von damaligen Modellen. Viele von ihnen genießen inzwischen Kultstatus. Dass man sich da nicht genau auf ein Jahrzehnt beschränkt, zeigt unlängst Renault mit dem neuen Renault R5 Electric- und dem Twingo, die in ihrer Formensprache tief in den 80er- bzw. 90er-Jahren verwurzelt sind. Ersterer feiert derzeit sein Seriendebüt mit einem enormen Marketing, welches es sogar bis nach New York City schaffte, obwohl Renault in den USA schon seit Ewigkeiten nicht mehr vertreten ist. Einen ähnlichen Ansatz – wenn auch bis dato noch ohne serienreifes Fahrzeug – verfolgt man bei Citroën.

Der Renault R17

Renault, 17
Foto: Renault

Viele Automobilbegeisterte werden ihn noch kennen. Das hochbeinige Coupé aus den 70er-Jahren ist definitiv ein Klassiker der Marke und könnte aus heutiger Sicht durchaus funktionieren. Wie man sich eine Neuinterpretation vorstellt, zeigt man auf dem diesjährigen Pariser Salon (14. bis 20. Oktober 2024). Wie heutzutage üblich, handelt es sich bei dem Konzept um ein E-Auto mit einem 272-PS-Motor, der die Hinterräder antreibt. Das Aggregat wurde bereits 2023 vorgestellt und kommt ohne Permanentmagneten und damit ohne Seltene Erden aus. Die Basis bildet ein 800-Volt-System.

Renault, 17
Foto: Renault

Das Design des Renault R17 ist wie beim Original unverkennbar und lässt die wilden 70er wieder aufleben. Zu den klassischen Stilelementen gehören unter anderem die dünnen Säulen sowie die ikonische C-Säule samt den schrägen Lüftungsschlitzen. Statt runde besitzt das Konzept nun eckige Frontscheinwerfer, jedoch wie damals mit gelbem Licht. Das Heckdesign wurde fast eins zu eins kopiert, jetzt aber mit durchgängiger Lichtleiste ausgeführt. Ähnlich Retro geht es im Innenraum zu. Die vier klassischen runden Instrumentenanzeigen wurden durch vier eckige digitale Einheiten ersetzt. Dazu gesellt sich ein eckiges Zweispeichenlenkrad und eine 70er-Jahre-typische braune Farbgebung.

Renault, 17
Foto: Renault

Der Citroën SM

Citroën, DS, SM
Foto: DS Automobiles

Etwas futuristischer aber mit klarem Bekenntnis zum Original kommt das Konzept Citroën SM um die Ecke – um genau zu sein handelt es sich hierbei um einen DS, denn mit dem Fahrzeug will man auch das zehnjährige Jubiläum der hauseigenen Premiummarke feiern. Der neue SM liegt, wie schon in den 70er dank der hydropneumatischen Federung, enorm tief auf der Straße. Auf eine Hydropneumatik verzichtet man heute aber. Wie damals befinden die Scheinwerfer hinter einer Glasscheibe, nun aber als 3D-Bildschirm mit neugestalteter LED-Lichtsignatur. Im Seitenprofil besitzt der Neue eine ähnliche Silhouette, jedoch viel größere Räder. Satte 22-Zöller sitzen unter den Radhäuser statt der damaligen 18-Zöller. Als Anlehnung an die geschlossenen Radkästen hinten findet man beim Konzept eine schmälere Aero-Abdeckung. Das Heck besitzt den gleichen Charakter wie das Original, welches durch die Zweifarbenlackierung weiters betont wird. Anstelle von einer durchgängigen Leuchteinheit platzierte man dünne LED-Streifen.

Citroën, DS, SM
Foto: DS Automobiles

Der Innenraum präsentiert sich weitaus eigenständiger. Einzig die leichte Wölbung des Armaturenträgers erinnert noch an den SM von 1970. Ansonsten kommen ein großer durchgängiger Screen und kapazitive Tasten zum Einsatz. Zum Antrieb des Autos äußerte sich Citroën nicht. Vermutlich handelt es sich wie bei Renault um ein vollelektrisches Fahrzeug.

Citroën, DS, SM
Foto: DS Automobiles

Bald in Serie?

Inwiefern der Renault R17 und der Citroën SM maßgebend für künftige Serienmodelle der Marken sind, wird sich zeigen. Dass Retro derzeit gut funktioniert, hat man bei Renault schon gezeigt. Auf dem Pariser Salon 2024 stellt man neben dem Renault R17 auch den neuen Renault R4 vor. Auch Fiat ist mit dem 500 sehr erfolgreich und holte das Modell unlängst in eine vollelektrische Zukunft. Citroën könnte unter der Marke DS demnach hier nachziehen und sich so im Hause Stellantis ein eigenes Standing mit Wiedererkennungswert aufbauen.