Am Ende gelang Mick Schumacher ein versöhnlicher Abschluss beim Saisonauftakt der ADAC Formel 4 in Oschersleben. Der Sohn von Michael Schumacher gewann das dritte Rennen am Sonntagnachmittag in der Magdeburger Börde. Damit gelang ihm das gleiche Ergebnis wie schon bei seinem Formeldebüt 2015 an gleicher Stelle: Schumacher setzte sich im Rennen mit umgekehrter Startaufstellung durch. In den ersten beiden Rennen hatte der Prema Powerteam-Pilot jeweils den vierten Platz belegt.
"Die ersten beiden Rennen liefen für mich nicht so wie erhofft", sagte Schumacher nach seinem ersten Saisonsieg. "Das letzte aber auf jeden Fall. Jetzt bin ich happy." Der 17-Jährige hatte das Rennen vom sechsten Startplatz aufgenommen und gleich zu Beginn eine Position gutgemacht. Wegen einer Bestrafung seines zu diesem Zeitpunkt führenden Teamkollegen Juri Vips rückte er wenig später auf Platz vier vor. Bis zur sechsten Runde arbeitete sich Schumacher bis auf die zweite Position nach vorn.
In einem abermals von Safety-Car-Phasen geprägten Rennen setzte er sich in der Folge gegen die stark auftrumpfende Sophia Flörsch durch, die in Oschersleben ein beeindruckendes Formel-Debüt zeigte und das Rennen bis dato anführte. "Das hat sie gut gemacht", lobte auch Schumacher die Motopark-Pilotin, die sich dem schnelleren Schumacher nicht ohne Kampf geschlagen gab. Die Nachwuchspilotin wurde am Ende Fünfte.
Mit seinem Sieg beendet Schumacher das Oschersleben-Wochenende auf dem zweiten Rang der Gesamtwertung. Zusammen mit zwei vierten Plätzen sammelte er bislang 49 Punkte. Sein ehemaliger Teamkollege bei Van Amersfoort Racing, Joey Mawson, führt die Tabelle an. Der Australier gewann die ersten beiden Rennen und hat jetzt 68 Zähler auf dem Konto. Für Schumacher und Co. geht in zwei Wochen auf dem Sachsenring weiter. Was man dort von ihm erwarten kann? Mick: "Ich glaube, das kann man erst sagen, wenn ich da bin und die ersten Trainings gefahren bin."
Während Schumacher mit seinem Auftakt in der deutschen Formel 4 noch nicht ganz glücklich war, konnte sich der Start in Italien sehen lassen. Beim ersten Rennwochenende in Misano vorige Woche gelangen ihm auf Anhieb zwei Siege. In welcher Serie die Erfolge höher zu bewerten sind, wollte Schumacher nicht sagen. Ganz diplomatisch antwortete der Teenager: "Da sind beide gleichauf. Rennen sind Rennen." Am 29. April stehen die nächsten Rennen auf dem Sachsenring an, bevor es für Schumacher nach Adria geht. Ob er beide Serien wirklich komplett fährt, steht noch nicht fest.
Seinen Teamwechsel von Van Amersfoort zu Prema hat er jedenfalls nicht bereut. "Dort herrscht eine andere Mentalität zum Arbeiten, mir macht es Spaß", so Schumacher am Sonntag in Oschersleben. Wenige Tage zuvor sagte er in einem Video-Interview: "Das liegt daran, wie die Ingenieure mit dem Fahrer arbeiten. Das ist mir beim ersten Test schon aufgefallen. Und es hat für mich den Ausschlag gegeben, hier fahren zu wollen. Für mich stand schon nach dem ersten Tag fest, dass ich für Prema fahren möchte."
Mit Prema ist zumindest der theoretische Weg bis nach weit oben vorgegeben. Die Italiener treten sowohl in der Formel 3 Europameisterschaft als auch in der GP2-Serie an. Noch ist es viel zu früh, doch allein beim Namen Schumacher kommt man nur schwer drumherum, nicht die Königsklasse im Hinterkopf zu haben. "Die Formel 1 ist natürlich im Hintergrund ein Thema, für jeden dieser Jungs", sagte Managerin Sabine Kehm. "Man muss jetzt Schritt für Schritt gehen. Das Thema Formel 1 ist wirklich noch weit weg."
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