Was haben der Grello-Porsche, Frikadelli-Ferrari, Rowe-BMW, HRT-Mercedes, Scherer-Audi oder der Abt-Lamborghini gemeinsam? All' diese bekannten Fahrzeug-Folierungen stammen aus der Feder des deutschen Designers Fabian Weingart, besser bekannt als 'Berzerkdesign'! Wir haben den PS-Künstler zusammenzählen lassen: Insgesamt 34 Auto-Designs bei den 24h Nürburgring 2024 hat er gestaltet.

Und das ist nur die Spitze des Eisberges: Seit 2009 hat Weingart schier unzählige Fahrzeug-Designs für Renneinsätze rund um den Globus entwickelt. "Es sind rund 1.000 von mir designte Autos, die in den vergangenen 15 Jahren ihren Weg auf die Rennstrecke gefunden haben", sagt Weingart im Interview für die aktuelle Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin.com.

24h Nürburgring, #99 Rowe-BMW, Frijns, S. van der Linde, D. Vanthoor, Farfus
Viele Auto-Designs beim 24h-Rennen Nürburgring stammen von Berzerkdesign, Foto: Gruppe C Photography

Berzerkdesign: Ein Urknall namens Ernst Moser

Die Entstehungsgeschichte von Berzerkdesign ist verrückt und Rennsport-romantisch zugleich: Damals noch Student, schloss sich Motorsport-Freak Weingart einer Modding-Crew im Sim-Racing an. Für die Saison 2009 begab er sich auf die Suche nach virtuellen Logos für einen damaligen Audi R8 LMS GT3 von Phoenix Racing. Leichter gesagt als getan: Zu diesen Zeiten war der Zugang nicht so simpel. Und so entschloss sich Weingart kurzerhand, dem Phoenix-Team eine Mail mit seiner Anfrage zu schicken.

Und er sollte eine Antwort erhalten... "Vom Phoenix-Chef Ernst Moser höchstpersönlich", erinnert sich Weingart noch heute mit großer Begeisterung. "Der fand meine Entwürfe und 3D-Modelle spannend und fragte tatsächlich, ob ich nicht mal für ihn Auto-Designs entwickeln wolle. Diese Mail von Ernst war praktisch der Urknall für Berzerkdesign. Die von mir für Phoenix Racing gestalteten Autos fuhren dann tatsächlich Rennen - für mich als damaligen Studenten war das wirklich krass."

Fabian Weingart ist der Gründer von Berzerkdesign
Fabian Weingart ist der Mann hinter Berzerkdesign, Foto: Privat

Berzerkdesign: Mehr als 100 Stammkunden aus dem Motorsport

Mit Phoenix Racing und dem inzwischen in den Ruhestand getretenen Teamchef Ernst Moser fing es an: 2010 fuhren die gelben GT1-Corvetten und der Porta-Audi, der beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit den Fahrern Marc Bronzel, Dennis Rostek, Markus Winkelhock und Luca Ludwig völlig überraschend auf dem Podium landete, nach Weingarts Gestaltung. Die Zusammenarbeit mit Phoenix sollte sich als Glücksgriff für die Zukunft erweisen.

Weingart erinnert sich an die Anfänge: "Auf den Seitenschwellern war damals mein Logo abgebildet. Und gute Arbeit macht im Motorsport dankenswerterweise schnell die Runde, womit eins zum anderen kam. Aktuell habe ich etwa 100 Stammkunden, allesamt aus dem Motorsport. Ich bin Ernst Moser bis heute wahnsinnig dankbar. Ohne seine Offenheit gegenüber neuen Dingen wäre das alles nicht so gekommen."

Der Phoenix-Audi von 2010 zählte zu Weingarts ersten Werken, Foto: Audi Communications Motorsport
Der Phoenix-Audi von 2010 zählte zu Weingarts ersten Werken, Foto: Audi Communications Motorsport

Mamba, Green Machine, Quietsche-Enten: Fan-Lieblinge von Berzerkdesign

Heute ist der Name Berzerkdesign von den Rennstrecken dieser Welt eigentlich nicht mehr wegzudenken. Wenn Fans bei der Betrachtung zahlreicher Autos genau hinschauen, entdecken sie den Firmen-Schriftzug häufig an der A-Säule oder auch im Heckbereich des jeweiligen Boliden.

Zu den aktuellen Fan-Lieblingen aus Weingarts Feder zählen unter anderem die Mann-Filter Mamba, der 2023 auf dem Nürburgring siegreiche Ferrari 296 GT3 von Frikadelli, die Camouflage-Audis von Phoenix bzw. Scherer Sport PHX oder auch die Green Machine von BMW-Fahrer Marco Wittmann in der DTM. Und nicht zuletzt die irren 'Underduck'-Designs von Absolute Racing; Weingart: "Dabei handelt es sich um ein Camouflage-Design bestehend aus Quietsche-Enten! Das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, in Asien trauen sich die Teams noch wirklich was."

Adderly Fong im Hello Kitty Audi R8 LMS GT3 beim Macau GT World Cup 2023
Auch am verrückten Hello-Kitty-Audi vom Macau GP war Weingart beteiligt, Foto: Macau GP

"Idee von meiner Frau": Das steckt hinter Berzerkdesign

Vertraulichkeit ist ein höchst wichtiges Gut in Weingarts täglicher Arbeit, schließlich kennt er große Teile der Starterfelder oder Fahrerbesetzungen noch lange vor der Öffentlichkeit. Eines, was sicherlich viele Motorsport-Fans interessiert, darf er aber verraten: Woher stammt eigentlich der Name 'Berzerkdesign'?

Weingart klärt auf: "Die Idee kam von meiner Frau. Ich gehöre ja auch zur Generation, die mit Computerspielen groß geworden ist. Beim Online-Gaming hatte ich damals den Spitznamen 'The real Berzerker'. Bei der Namensfindung der Firma fiel mir zunächst nichts Einprägsames ein, bis meine heutige Ehefrau sagte, ich solle doch einfach diesen Zocker-Namen nutzen."

Ein großes Exklusiv-Interview mit Berzerkdesign-Gründer Fabian Weingart könnt ihr in der aktuellen Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin lesen - die allerdings schon ausverkauft ist. Um nicht wieder leer auszugehen, am besten schon heute hier Ausgabe Nummer 97 vorbestellen!